Hausbau, Teil 35: Pelletheizung
In Zeiten des Klimawandels gewinnt die Frage nach umweltfreundlichen Heizsystemen zunehmend an Bedeutung. Eine Alternative zur klassischen Öl- oder Gasheizung stellt die Pelletheizung dar. Sie nutzt Holzpellets als Brennstoff – kleine, zylinderförmige Presslinge, die aus getrockneten Sägespänen und anderen Holzresten hergestellt werden. Diese Pellets werden meist automatisch in den Heizkessel transportiert und dort verbrannt, um Wärme für die Raumheizung bzw. die Warmwasserbereitung zu erzeugen. Das System funktioniert ähnlich wie konventionelle Heizungen, basiert jedoch auf einem nach-wachsenden Rohstoff und ist daher deutlich klimafreundlicher.
Vielfalt der Systeme – welche Pelletheizung passt zu dir?
Pelletheizungen gibt es in unterschiedlichen Ausführungen, je nach Einsatzbereich und individuellen Bedürfnissen. Wer lediglich einen einzelnen Raum beheizen möchte, greift zu einem Pelletofen. Dieser ähnelt optisch einem Kaminofen und sorgt nicht nur für angenehme Wärme, sondern auch für eine gemütliche Atmosphäre – insbesondere dann, wenn er über ein Sichtfenster verfügt, durch das du das Flammenspiel beobachten kannst. Manche Modelle sind wasserführend und können zusätzlich die Zentralheizung unterstützen.
Für die Beheizung ganzer Gebäude eignet sich eine Pellet-Zentralheizung. Sie besteht aus mehreren Komponenten: einem Pelletkessel, einem Lagerraum für die Pellets, einem Fördersystem sowie einem Pufferspeicher, der die erzeugte Wärme zwischenspeichert. Diese Variante ist besonders für Ein- und Mehrfamilienhäuser geeignet und bietet eine komfortable, vollautomatische Heizlösung.

Wer noch mehr Flexibilität wünscht, kann sich für einen sogenannten Kombikessel entscheiden. Diese Systeme sind in der Lage, neben Pellets auch andere Holzarten wie Scheitholz oder Hackschnitzel zu verbrennen. Sie sind jedoch meist teurer und benötigen mehr Platz, was bei der Planung zu berücksichtigen ist.
Technische und bauliche und Voraussetzungen
Der Einbau einer Pelletheizung erfordert eine sorgfältige Planung, denn es sind mehrere technische Komponenten notwendig. Zunächst brauchst du einen Pelletkessel, der die Pellets verbrennt und die Wärme erzeugt. Die Pellets selbst musst du in einem geeigneten Lagerraum aufbewahren, der trocken und gut erreichbar sein sollte. Je nach baulichen Gegebenheiten kann das Lager im Haus, als Außensilo oder als unterirdischer Erdtank realisiert werden.

Ein Fördersystem sorgt dafür, dass die Pellets zuverlässig vom Lager zum Kessel gelangen. Hier kommen entweder Förderschnecken oder Saugsysteme zum Einsatz. Damit die erzeugte Wärme effizient genutzt werden kann, ist ein Pufferspeicher erforderlich, der die Wärme zwischenspeichert und gleichmäßig im Haus verteilt. Auch der Schornstein muss bestimmte Anforderungen erfüllen: Er sollte feuchteunempfindlich und rußbeständig sein. Nicht zuletzt ist ausreichend Platz notwendig, denn Pelletheizungen benötigen mehr Raum als herkömmliche Heizsysteme.
Kosten und Förderungen
Die Anschaffungskosten für eine Pelletheizung liegen – je nach Ausstattung und Gebäudegröße – zwischen etwa 18.000 und 32.000 Euro. In diesem Betrag sind der Pelletkessel, das Lager, das Fördersystem, der Pufferspeicher sowie die Montage enthalten. Die laufenden Betriebskosten sind im Vergleich zu fossilen Heizsystemen relativ niedrig. Holzpellets kosten derzeit etwa sieben Cent pro Kilowattstunde, und die jährliche Wartung schlägt mit rund 350 Euro zu Buche.

Die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) unterstützt den Einbau klimafreundlicher Heizsysteme mit Zuschüssen und zinsgünstigen Krediten. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gewährt nicht rückzahlbare Investitionszuschüsse für Einzelmaßnahmen in Bestandsgebäuden. Die Grundförderung beträgt 30 Prozent der förderfähigen Kosten. Wer eine mindestens 20 Jahre alte Gas- oder Biomasseheizung ersetzt, erhält zusätzlich einen Klimabonus von 20 Prozent. Haushalte mit einem Jahreseinkommen unter 40.000 Euro können sogar einen Einkommensbonus von weiteren 30 Prozent erhalten. Damit ist eine Förderung von bis zu 70 Prozent möglich.
Auch die KfW bietet Unterstützung in Form von zinsgünstigen Krediten mit Tilgungszuschüssen, insbesondere im Rahmen von Sanierungen zu einem Effizienzhausstandard. Die Förderbedingungen ähneln denen des BAFA und können ebenfalls bis zu 70 Prozent der förderfähigen Kosten abdecken.
Voraussetzungen für die Förderung
- Gebäude muss mindestens 5 Jahre alt sein
- Pelletheizung muss Emissions- und Effizienzstandards erfüllen
- Installation durch zertifizierte Fachbetriebe
- Hydraulischer Abgleich ist Pflicht
- Kombination mit erneuerbaren Energien für Bonusförderung
Die Förderungen musst du vor Beginn der Maßnahme online über das BAFA-Portal bzw. das Kundenportal „Meine KfW“ beantragen.
Vorteile und Herausforderungen
Die Pelletheizung überzeugt durch ihre CO₂-neutrale Verbrennung und die Nutzung eines nachwachsenden Rohstoffs. Holzpellets sind günstiger als fossile Brennstoffe. Die Möglichkeit, das System mit Solarthermie zu kombinieren, erhöht die Energieeffizienz zusätzlich und verbessert die Umweltbilanz. Auch die Verbrennung selbst ist relativ sauber und hinterlässt nur wenig Asche.

Allerdings gibt es auch einige Herausforderungen – vor allem die hohen Anschaffungskosten und der große Platzbedarf für Lager und Technik. Zudem entstehen bei der Verbrennung Feinstaubemissionen, die durch den Einbau eines Partikelabscheiders reduziert werden können – auch dieser wird gefördert. Die regelmäßige Wartung und die Entsorgung der Asche gehören ebenfalls zum Betrieb dazu. Manche Nutzer empfinden die Geräuschentwicklung des Fördersystems als störend. Und nicht zuletzt hängt die Umweltbilanz auch davon ab, wie weit die Pellets transportiert werden müssen – regionale Produktion ist hier klar im Vorteil.
Für wen lohnt sich eine Pelletheizung?
Die Pelletheizung ist eine moderne und nachhaltige Lösung für alle, die unabhängig von fossilen Brennstoffen heizen möchten und bereit sind, in ein zukunftsfähiges System zu investieren. Sie eignet sich besonders für Hausbesitzer, die Wert auf Umweltfreundlichkeit legen und von den umfangreichen Förderprogrammen profitieren möchten.
Du willst mehr zum Thema Hausbau erfahren? Wir haben weitere Tipps für dich.
Baustrom
Strom- und Gasanschluss
Wärmepumpe
Solarthermie
Heizsysteme
Blower-Door-Test
Thermografie
Rauchmelder
Einbruchschutz
Wärmedämmung
Fenster
Stromspeicher für Photovoltaikanlagen
Smart Home
Kohlenmonoxidmelder
FI-Schutzschalter
Förderung von Wohneigentum
Ladestation
Urlaubsschutz
Energiespartipps für den Garten
Energiespartipps für den Swimmingpool
Architekt, Fertighaus oder Bauträger
Raumplanung
Bauablauf
Energetische Sanierung
Nachhaltiges Bauen
Autarkes Wohnen im Nullenergiehaus
Baunebenkosten
Tiny House
Gartengestaltung
Terrassen
Lüftungsanlagen
Holzhaus
Dachtypen
Garage oder Carport
