Hausbauserie, Teil 6: Blower-Door-Test

Das Dach ist drauf, die Fenster sind drin, die Dämmung an ihrem Platz, der Innenputz angebracht. Wenn das Haus – zumindest von außen – nahezu fertig ist, stellt sich der Bauherr unweigerlich die Frage, ob sein neues Heim auch wirklich dicht ist.

Wenn nicht, drohen neben dem Wärmeverlust und damit einhergehenden erhöhten Heizkosten auch teure Bauschäden wie Schimmelbildung. Durch Fugen in der Gebäudehülle können zudem Allergene aus der Dämmung und Staubpartikel in das Gebäudeinnere gelangen. Ein luftdichter Bau beugt dem vor und trägt darüber hinaus zu einem verbesserten Schallschutz, zur Vermeidung von Zugluft und zum sommerlichen Wärmeschutz bei.

Es ist somit ratsam, das Haus auf seine Luftdichtheit zu überprüfen. Dies kann noch vor Beginn des Innenausbaus erfolgen, wenn die Gebäudehülle einschließlich Türen und Fenster steht. Frühzeitig erkannt, können in dieser Bauphase Leckagen wesentlich einfacher abgedichtet werden, da die betreffenden Stellen noch zugänglich sind.
Als Verfahren kommt der sogenannte Blower-Door-Test zum Einsatz. Er ist auch als Differenzdruck-Messverfahren bekannt. Dafür wird mithilfe einer Plane ein spezieller Ventilator luftdicht in die Haustür eingebaut.

Während der Messung sind alle Innentüren geöffnet und alle Fenster sowie Außentüren geschlossen. Der Ventilator sorgt nun für eine Druckdifferenz zwischen innen und außen, indem Luft aus dem Gebäude gesaugt wird. So entsteht ein Unterdruck von 50 Pascal. Anschließend wird gemessen, wie schnell Luft von außen in das Gebäude nachströmt. Eine hohe Luftwechselrate deutet dabei auf Leckagen hin. Als Grenzwert gilt bei Häusern ohne Lüftungsanlage ein Wert von drei. Das bedeutet, ein Haus ist dann luftdicht, wenn nicht mehr als dreimal pro Stunde die Luft im Gebäude ausgetauscht wird. Mit Hilfe eines Strömungsmessgerätes oder einer Nebelmaschine können anschließend die Leckagen geortet werden. Besonders häufig treten undichte Stellen bei Verbindungen und Stößen von Bauteilen, bei Durchführungen von Rohren und Leitungen, an Fensterbänken, Steckdosen, Fenster- und Türenfugen sowie im Dachbereich auf.

Ein Blower-Door-Test dauert etwa drei Stunden und kostet je nach Größe des Hauses zwischen 300 und 1000 Euro.

Eine Methode, um wärmetechnische Mängel an Fassaden, Fenstern und Türen zu lokalisieren, stellt die Gebäudethermografie dar. Diese stellen wir Ihnen in unserem nächsten Teil der Hausbauserie vor.

Hausbau, Teil 1: Baustrom
Hausbau, Teil 2: Strom- und Gasanschluss
Hausbau, Teil 3: Wärmepumpe
Hausbau, Teil 4: Solarthermie
Hausbau, Teil 5: Heizsysteme
Hausbau, Teil 7: Thermografie
Hausbau, Teil 8: Rauchmelder
Hausbau, Teil 9: Einbruchschutz
Hausbau, Teil 10: Wärmedämmung
Hausbau, Teil 11: Fenster
Hausbau, Teil 12: Stromspeicher für Photovoltaikanlagen
Hausbau, Teil 13: Smart Home
Hausbau, Teil 14: Kohlenmonoxidmelder
Hausbau, Teil 15: FI-Schutzschalter
Hausbau, Teil 16: Förderung von Wohneigentum
Hausbau, Teil 17: Ladestation
Hausbau, Teil 18: Urlaubsschutz
Hausbau, Teil 20: Energiespartipps für den Swimmingpool
Hausbau, Teil 21: Architekt, Fertighaus oder Bauträger
Hausbau, Teil 22: Raumplanung
Hausbau, Teil 23: Bauablauf
Hausbau, Teil 24: Energetische Sanierung
Hausbau, Teil 25: Nachhaltiges Bauen
Hausbau, Teil 26: Nullenergiehaus
Hausbau, Teil 27: Baunebenkosten
Hausbau, Teil 28: Tiny House
Hausbau, Teil 29: Gartengestaltung
Hausbau, Teil 30: Terrasse
Hausbau, Teil 31: Lüftungsanlagen
Hausbau, Teil 32: Holzhaus

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