Hausbauserie, Teil 3: Wärmepumpe
Ein Hausbau strapaziert nicht nur die Nerven, sondern auch den Geldbeutel. Daher lohnt es sich, bereits vor dem Bau zu überlegen, wie die Nebenkosten für Strom und Wärme so gering wie möglich gehalten werden können. Nach wie vor sind die Ausgaben für die Heizung der größte Posten bei den Betriebskosten. Allerdings gibt es zahlreiche Möglichkeiten, langfristig günstig zu heizen. Eine davon ist die Wärmepumpe. Diese gewinnt ihre Energie aus dem Erdreich, der Luft oder dem Grundwasser. Je nach Energiequelle variiert auch der Name: Luftwärmepumpe, Erdwärmepumpe oder Grundwasserwärmepumpe.
Funktionsweise von Wärmepumpen
Grundlegend arbeitet die Wärmepumpe wie ein Kühlschrank – nur andersherum. Sie zieht Wärme aus der Umgebung und leitet sie nach innen. Das geschieht über eine Wärmequellanlage: Die Wärme wird aus Luft, Erde oder Wasser gewonnen und an die Wärmepumpe abgegeben. Hier trifft sie auf ein zirkulierendes Kältemittel, welches sich durch die Umweltwärme und zusätzlich zugeführten Druck immer weiter erhitzt.
In einem sogenannten Verflüssiger kondensiert das Kältemittel dann wieder. Dabei wird Wärme abgegeben, die zum Heizen genutzt werden kann: Das im Haus befindliche Wärmeverteil- und Speichersystem nimmt diese Wärme auf und leitet sie an das Heizsystem weiter. Das entspannte Kältemittel wandert dann wieder in den Kreislauf, um erneut erhitzt zu werden.
Da Wärmepumpen mit geringen Vorlauftemperaturen arbeiten, eignen sie sich besonders in Verbindung mit Fußboden– oder Wandflächenheizungen.
Luft, Erde, Wasser – Wärmepumpen im Vergleich
In der nachfolgenden Übersicht finden Sie einen Vergleich der verschiedenen Arten von Wärmepumpen.
Die dort angegebene Jahresarbeitszahl, kurz JAZ, beschreibt, wie effizient das gesamte Heizsystems über ein Jahr arbeitet. Die Zahl zeigt das Verhältnis von eingesetzter Energie zu erzeugter Heizwärme. Berechnet wird der Wert, indem die Heizwärme (in kWh) durch den Stromeinsatz (in kWh) geteilt wird. Ziel ist es, eine möglichst hohe JAZ zu erreichen.
Kalte Füße vor dem Kauf?
Wärmepumpen sind ein moderner und effektiver Weg, klimafreundlich zu heizen. Allerdings sollten einige Details vor dem Kauf berücksichtigt und abgewogen werden:
Zum einen sind die Anschaffungs- bzw. Baukosten für eine Wärmepumpenanlage grundsätzlich recht hoch, sie amortisieren sich nach etwa 20 Jahren. Ein Kauf lohnt sich also erst auf lange Sicht. Außerdem fallen für den Betrieb der Pumpe trotzdem weiterhin Stromkosten an. Viele Energieversorger bieten daher spezielle Wärmepumpen-Produkte an.
Zum anderen definieren Stromnetzbetreiber sogenannte Abschaltzeiten, in denen sie die Wärmepumpe vom Netz nehmen. Die Zeiten sind je nach Netzbetreiber unterschiedlich. Oft betrifft es allerdings die Zeiträume, in denen das Stromnetz stark belastet ist – wie zum Beispiel um die Feierabendzeit herum.
Außerdem funktionieren einige Wärmepumpen bei niedrigen Temperaturen schlechter, da sie dann nur wenig Wärme aus der Umgebung gewinnen können. Es lohnt sich, auf eine Hybridlösung zu setzen – beispielsweise mit Heizstäben. Diese treiben jedoch den Stromverbrauch nach oben.
Wärmepumpen als grünes Heizsystem
Trotzdem haben Wärmepumpen viele Vorteile, von denen Sie profitieren.
So sind sie – trotz Stromverbrauch – sehr umweltfreundlich. Denn aus wenig Strom wird ein Vielfaches an Wärme produziert. Sie können die Pumpe auch optimal mit einer Solaranlage kombinieren, um den benötigten Strom selbst grün zu erzeugen und unabhängiger von den Abschaltzeiten zu sein.
In Kombination mit einem selbstständigen Belüftungssystem wird Ihre Luftwärmepumpe zur Lüftungsheizung. Diese sorgt ganzjährig auch bei geschlossenen Fenstern für einen geregelten Luftaustausch im Haus und heizt in kalten Monaten die Wohnung per Warmluft. Die praktische Wärmelösung mit Doppelfunktion ist energieeffizient und eine gute Alternative zur Fußbodenheizung. Die Lüftungsheizung rentiert sich vorrangig für Gebäude mit sehr hohem Wärmedämmstandard. Dieser sorgt dafür, dass die Wohnräume nicht auskühlen, wenn die Heizung abgeschaltet wird.
Übrigens: Die Bundesanstalt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA), die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und weitere Programme fördern den Bau von Wärmepumpen.
Ob Ihr Haus für eine Wärmepumpe geeignet ist und wie eine Alternative aussehen könnte, erfahren Sie in diesem Blogbeitrag. Mehr zu Wärmepumpen und Miet-Angeboten finden Sie in unserer Wärmewelt.
Sie wollen mehr zum Thema Hausbau erfahren? Wir haben mehr Tipps für Sie.
Hausbau, Teil 1: Baustrom
Hausbau, Teil 2: Strom- und Gasanschluss
Hausbau, Teil 4: Solarthermie
Hausbau, Teil 5: Heizsysteme
Hausbau, Teil 6: Blower-Door-Test
Hausbau, Teil 7: Thermografie
Hausbau, Teil 8: Rauchmelder
Hausbau, Teil 9: Einbruchschutz
Hausbau, Teil 10: Wärmedämmung
Hausbau, Teil 11: Fenster
Hausbau, Teil 12: Stromspeicher für Photovoltaikanlagen
Hausbau, Teil 13: Smart Home
Hausbau, Teil 14: Kohlenmonoxidmelder
Hausbau, Teil 15: FI-Schutzschalter
Hausbau, Teil 16: Förderung von Wohneigentum
Hausbau, Teil 17: Ladestation
Hausbau, Teil 18: Urlaubsschutz
Hausbau, Teil 19: Energiespartipps für den Garten
Hausbau, Teil 20: Energiespartipps für den Swimmingpool
Hausbau, Teil 21: Architekt, Fertighaus oder Bauträger
Hausbau, Teil 22: Raumplanung
Hausbau, Teil 23: Bauablauf
Hausbau, Teil 24: Energetische Sanierung
Hausbau, Teil 25: Nachhaltiges Bauen
Hausbau, Teil 26: Autarkes Wohnen im Nullenergiehaus
Hausbau, Teil 27: Baunebenkosten
Hausbau, Teil 28: Tiny House
Hausbau, Teil 29: Gartengestaltung
Hausbau, Teil 30: Terrasse
Hausbau, Teil 31: Lüftungsanlagen
Hausbau, Teil 32: Holzhaus