Hausbau, Teil 32: Holzhaus
Die Baubranche befindet sich im Wandel. Auch hier rücken die Themen Nachhaltigkeit und Kohlendioxidreduzierung in den Blickpunkt. Der CO2-Ausstoß bei der Produktion von mineralischen Baustoffen und Stahl ist immens. Da die CO2-Bepreisung zukünftig auch immer stärker den Bausektor betrifft, verteuern sich Produkte mit schlechter Klimabilanz enorm. Daher setzen immer mehr Unternehmen auf weitgehend wieder verwertbare Produkte. Ein Beispiel dafür sind Holzhäuser.
Natürliche Häuser mit bester Wärmedämmung
Holzhäuser liegen im Trend. Immer mehr Bauherren entscheiden sich bewusst für den nachwachsenden Rohstoff. Im Jahr 2022 wurden in Deutschland über 23.000 Wohngebäude in Holzbauweise genehmigt. Laut Bundesverband Deutscher Fertigbau besteht mehr als jedes fünfte neu errichtete Haus aus dem nachwachsenden Baustoff – Tendenz steigend.
Holz ist regional, haltbar, leicht zu verarbeiten und zu transportieren. Es steht für ein natürliches und gesundes Wohnklima, Schadstoffarmut sowie eine hervorragende Wärmedämmung. Der ökologische Fußabdruck beim Bauen ist geringer, weil Bäume bereits beim Wachsen CO2 speichern und die Atmosphäre entlasten. Selbst in verbauter Form bindet Holz noch CO2. Gebäude aus Holz regulieren die Temperatur auf natürliche Weise und passen sich somit besser an extreme Witterungsbedingungen an.
Bauweisen von Holzhäusern
Als Holzhaus gilt ein Haus immer dann, wenn sein Tragwerk aus Holz besteht. Wände können aus Stein, Ziegel oder anderen Materialien erbaut werden.
Die meisten Holzhäuser sind in Holzrahmen- oder Holztafelbauweise errichtet. Bei diesen Bauten besteht die tragende Konstruktion aus Holz. Beim Holzrahmenbau wird das Ständerwerk auf der Baustelle aus einzelnen Pfosten errichtet, beim Holztafelbau werden beplankte Elemente geliefert.
Bei der Massivholzbauweise werden alle wesentlichen Wand-, Dach- und Deckenelemente aus Brettschichtholz oder Brettsperrholz hergestellt. Hierbei verleimen die Handwerker die einzelnen Brettlagen miteinander oder verbinden sie mithilfe von Dübeln oder Drahtstiften. Ebenfalls aus massivem Holz erbaut, ist das Blockhaus, welches Wände aus übereinanderliegenden Baumstämmen besitzt.
Gesundes Raumklima für die Familie
Holzhäuser haben ein angenehmes und gesunde Raumklima im Inneren. Unversiegelte Holzoberflächen wirken feuchtigkeitsregulierend. Sie nehmen überschüssige Feuchtigkeit aus der Luft auf und geben diese später wieder ab. Außerdem binden sie Schadstoffe, was zur Verbesserung der Raumluft beiträgt. Insbesondere Allergiker können im Holzhaus aufatmen und ein größeres Wohlbefinden erlangen. Holz wirkt antibakteriell, kommt ohne schädliche Stoffe aus und schirmt Elektrosmog ab. Dass es außerdem eine warme, gemütliche und natürliche Wohnatmosphäre vermittelt, ist für viele Bauherren ein großer Pluspunkt.
Vor- und Nachteile
Hierzulande bestehen oftmals noch Vorbehalte gegen Holzhäuser. Doch es spricht Vieles für sie:
- Holz muss nicht extra hergestellt werden, sondern ist ein nachwachsender, heimischer Baustoff. Dadurch sind unter anderem die Anfahrtswege zur Materialbeschaffung kurz, was sich positiv auf die Baukosten auswirkt.
- Holzhäuser in Fertigbauweise können sehr schnell gebaut werden.
- Durch die Errichtung in Trockenbauweise ist der Neubau komplett frei von Baufeuchte.
- Gebäude in Holzbauweise sind besonders energieeffizient. Durch die Sauerstoffspeicherung und den guten Wärmeschutz von Holz sinken Energiebedarf und Heizkosten.
- Außerdem liegt die Wandstärke eines in Holzrahmenbauweise errichteten Gebäudes deutlich unter der eines Hauses aus Stein, was zu einem Nutzflächengewinn von etwa zehn Prozent führt.
Ein Minuspunkt ist der höhere Pflegeaufwand: Holzhäuser leiden mehr unter Wind und Wetter. Mit der Zeit vergraut die Fassade. Dies ist prinzipiell kein Mangel, stört aber viele Besitzer. Wer dies vermeiden möchte, muss sein Gebäude regelmäßig streichen.
Auch wenn der Schallschutz in den letzten Jahren schon deutlich besser geworden ist, sind Holzhäuser hellhöriger im Vergleich zu Massivhäusern.
Wen diese geringen Nachteile nicht stören, der ist mit einem Holzhaus gut beraten. Denn die Hauptargumente sind: Nachhaltigkeit, Wohlfühlklima, Energieeffizienz und der Preis.
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