Hausbauserie, Teil 23: Bauablauf

Die Entscheidung ist getroffen: Ein Haus wird gebaut. Nun beginnt die Planung. Doch wie läuft so ein Hausbau eigentlich ab, und was muss der Bauherr dabei beachten? Wir erklären Ihnen die wichtigsten Schritte.

Orientierung ist das A und O beim Hausbau

Alles beginnt mit der Orientierungsphase. Wenn der Entschluss für ein Haus gefasst ist, muss sich der Bauherr als erstes einen Überblick über sein Budget verschaffen. Welche Ersparnisse stehen zur Verfügung ? Wie viel Geld kann jeden Monat aufwendet werden, um einen Kredit zu tilgen? Auch die bevorstehenden Nebenkosten sowie notwendige Anschaffungen gehören in die Kalkulation.

Sind die Finanzen geklärt, stellt sich als nächstes die Frage des Haustyps Wer hohen Wert auf Individualität legt, für den ist sicher ein Architektenhaus die richtige Wahl. Wer kaum Zeit und ein schmaleres Budget hat, entscheidet sich besser für ein Fertighaus oder baut mit einem Bauträger.

eingerüstetes Haus, Einfamilienhaus im Bau

Raumaufteilung und Handwerkerplanung stehen an

In der folgenden Entscheidungsphase machen Sie sich darüber Gedanken, wie Ihr zukünftiges Zuhause aussehen soll. Dazu gehören neben dem Grundriss und der Raumplanung auch das Einholen aller nötigen Genehmigungen. Bestandteile dieser Phase sind außerdem die Ausstattung sowie die Inneneinrichtung . Planen Sie genügend Zeit für Bemusterungen ein. Fliesen, Bodenbelag, Steckdosen – alles muss gut durchdacht sein.

Danach werden Handwerksunternehmen für den Hausbau gebunden. Im Normalfall übernimmt diese Aufgabe der Architekt oder Bauträger. Wer die Handwerker selbst koordiniert, benötigt eine kluge Planung. Einerseits ist die Reihenfolge der anstehenden Arbeiten zu beachten und andererseits bedarf es einer konkreten Zeitplanung, an die sich strikt gehalten werden muss. Die Planung der Bauphasen hat großen Einfluss auf die Baukosten und die Dauer des Hausbaus. Daher sollten Sie sich intensiv mit der „Vorarbeit“ beschäftigen. Zeitpuffer sind ebenso zu berücksichtigen wie die Zeit für die Bauabnahme nach den einzelnen Bauabschnitten.

Der Rohbau beginnt

Die Planung steht, die Genehmigungen liegen vor – die Rohbauphase kann beginnen. Nach der Ausschachtung erfolgt entweder die Unterkellerung oder – falls Sie keinen Keller möchten – das Gießen der Bodenplatte. Drei Wochen sind ein guter Richtwert für diese Arbeiten. Dann kommen die Maurer an die Reihe. Auch sie benötigen im Schnitt drei Wochen für die Fertigstellung des Rohbaus. In dieser Phase sehen Sie Ihr zukünftiges Zuhause schnell wachsen. Für das Dach kalkulieren Sie zwischen zwei bis fünf Tagen.

Haus im Rohbau mit Blick auf den Dachstuhl aus Holz

Nun kann auch die erste Party im neuen Heim steigen. Das Richtfest steht an. Ist der letzte Nagel vom Bauherren eingeschlagen, wird das Dach gedeckt und der Einbau der Fenster erfolgt. Dieser dauert bis zu drei Tagen. Der Rohbau ist nun abgeschlossen und die Arbeiten im Inneren des Hauses starten. Parallel dazu wird das Haus innerhalb von zwei bis vier Tagen außen verputzt. Insgesamt können Bauherren für diese Phase rund drei Monate einplanen.

Elektrik, Sanitär, Boden, Wände – der Innenausbau erfolgt

Der Innenausbau beginnt mit der Installation der Elektroanschlüsse und Sanitäranlagen sowie der Montage der Heizkörper. Auch der Trockenbau erfolgt nun, die Räume werden verputzt und der Estrich gegossen. Dieser muss erst einmal trocknen, bevor die nächsten Handwerker das Haus betreten können. Je nach Jahreszeit und Witterung kann diese Phase mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Erst nach dem Trocknen des Estrichs werden die Türen und die Treppe eingebaut sowie Bodenbeläge verlegt. Auch die Maler- oder Tapezierarbeiten müssen so lange warten. Wer Eigenleistungen erbringt, wird jetzt aktiv. Planen Sie für den Innenausbau drei Monate ein.

Handwerker arbeiten mit einer Säge und schneiden eine Platte zurecht

Aufgaben und Pflichten des Bauherrn

Der Bauherr sollte während des Hausbaus regelmäßig die Baustelle besuchen und einen Blick auf die Arbeiten der Handwerker werfen. Im Normalfall steht nach einem abgeschlossenen Bauabschnitt die nächste Zahlung an. Bevor Sie diese tätigen, sollten Sie prüfen, ob alle Arbeiten ordnungsgemäß erledigt wurden. Bauschäden lassen sich im Nachhinein nur schwer nachweisen. Deren Beseitigung kostet oft ein Vielfaches. Da Mängel von einem Laien nur schwer zu erkennen sind, empfiehlt sich die Begleitung durch einen Bausachverständigen. Budgetieren Sie für diesen Posten etwa 3.000 Euro. Es ist gut investiertes Geld. Protokollieren Sie eventuelle Mängel und geben Sie der Baufirma eine Zeit vor, bis wann diese beseitigt werden müssen. Erst dann erfolgt die Abnahme.

Ist das Eigenheim komplett fertig, steht die offizielle Bauabnahme an. Wenn der Bauherr diese unterzeichnet hat, gehen alle Gefahren und Risiken von der Baufirma auf ihn über und die gesetzliche Gewährleistungsfrist beginnt. Diese beträgt in der Regel fünf Jahre. Treten innerhalb dieser Zeit Mängel am und im Haus auf, muss nachgearbeitet werden.

Der Einzug ins neue Heim

Wenn die Bauabnahme erfolgt ist, können Sie endlich in ihr neues Heim einziehen. Für den Küchenaufbau ist etwa eine Woche zu berücksichtigen. Parallel dazu können auch schon Lampen angebracht bzw. neue Möbel aufgebaut werden. Beauftragen Sie rechtzeitig eine Spedition mit dem Umzug und organisieren Sie sich entsprechendes Verpackungsmaterial. Mit dem Einpacken des Hab und Guts fangen Sie am besten schon vier Wochen vor dem Umzugstermin an. Für Gläser, Geschirr aber auch für Kleidung gibt es spezielle Kartons, so dass alles heil und knitterfrei im neuen Zuhause ankommt. Planen Sie auch für den Umzug genügend Zeit ein. Bevor alles an seinem Platz steht, dauert es mindestens eine Woche.

Wenn Sie in Ihr Traumhaus eingezogen sind, gibt es immer noch genügend zu tun. Das Anlegen von Wegen, Zäunen sowie die Bepflanzung des Gartens kann nach und nach erfolgen, sollte aber sowohl zeitlich auch als finanziell in die Planung einfließen.

Sie wollen mehr zum Thema Hausbau erfahren? Wir haben weitere Beiträge für Sie.

Hausbau, Teil 1: Baustrom
Hausbau, Teil 2: Strom- und Gasanschluss
Hausbau, Teil 3: Wärmepumpe
Hausbau, Teil 4: Solarthermie
Hausbau, Teil 5: Heizsysteme
Hausbau, Teil 6: Blower-Door-Test
Hausbau, Teil 7: Thermografie
Hausbau, Teil 8: Rauchmelder
Hausbau, Teil 9: Einbruchschutz
Hausbau, Teil 10: Wärmedämmung
Hausbau, Teil 11: Fenster
Hausbau, Teil 12: Stromspeicher für Photovoltaikanlagen
Hausbau, Teil 13: Smart Home
Hausbau, Teil 14: Kohlenmonoxidmelder
Hausbau, Teil 15: FI-Schutzschalter
Hausbau, Teil 16: Förderung von Wohneigentum
Hausbau, Teil 17: Ladestation
Hausbau, Teil 18: Urlaubsschutz
Hausbau, Teil 19: Energiespartipps für den Garten
Hausbau, Teil 20: Energiespartipps für den Swimmingpool
Hausbau, Teil 21: Architekt, Fertighaus oder Bauträger
Hausbau, Teil 22: Raumplanung
Hausbau, Teil 24: Energetische Sanierung
Hausbau, Teil 25: Nachhaltiges Bauen
Hausbau, Teil 26: Nullenergiehaus
Hausbau, Teil 27: Baunebenkosten
Hausbau, Teil 28: Tiny House
Hausbau, Teil 29: Gartengestaltung
Hausbau, Teil 30: Terrasse
Hausbau, Teil 31: Lüftungsanlagen
Hausbau, Teil 32: Holzhaus

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