
ABC der Energiewirtschaft, Teil 2: Entwicklung des Energieverbrauchs
Die Deutschen verbrauchen heute fast genauso viel Energie wie vor rund 30 Jahren trotz sparsamer Geräte und unzähliger Tipps zum Energiesparen. Zwar wird in vielen Lebensbereichen weniger Energie aufgewendet, aber eine wachsende Wirtschaft und steigender Konsum tragen dazu bei, dass der Endenergieverbrauch seit 1990 lediglich um 6,3 Prozent gesunken ist.
Energieverbrauch in privaten Haushalten
Der Energieverbrauch der privaten Haushalte stieg in den letzten Jahren sogar an. Grund dafür sind unter anderem einige sehr kalte Winter in den Jahren 2001 bis 2010. Privathaushalte verbrauchen deutlich mehr als zwei Drittel der Energie zum Heizen, gefolgt von der Mobilität, der Warmwasserbereitung und Tätigkeiten wie Kochen oder Waschen.
Auf Grund zahlreicher Neubauten und daraus resultierend mehr Haushalten und größeren Wohnungen ist zu vermuten, dass der Energieverbrauch weiter steigt. Energetischer Neubau und Sanierungen wirken diesem Trend allerdings entgegen.

Energieverbrauch der Haushalte 2017, Quelle: BDEW, Stand: 11/2018
Energie im Verkehrssektor
Im Verkehrssektor stieg der Energieverbrauch seit 1990 aufgrund von mehr Güter- und Personentransport. Auch in diesem Bereich sorgen technische Verbesserungen an Fahr- und Flugzeugen dafür, dass der Energieverbrauch nicht noch weiter steigt. 98 Prozent des Verbrauchs entfällt auf Kraftstoffe, lediglich zwei Prozent auf Strom.
Durch den wachsenden Markt für Elektromobilität ist hier in den kommenden Jahren allerdings mit einer Verschiebung zu rechnen.
Energieverbrauch in der Wirtschaft
Mit dem Rückgang der Industrie in den neuen Bundesländern Anfang der 1990er Jahre reduzierte sich deutschlandweit der Energieverbrauch in diesem Sektor. Anforderungen aus Klimaschutz und Energiewende sorgen generell für einen geringeren Energieverbrauch der Fabriken – trotz wachsender Wirtschaft.
Der Bereich Gewerbe, Handel und Dienstleistungen verzeichnet in den letzten 30 Jahren ebenfalls einen Rückgang des Energieverbrauchs. Die größten Anteile entfallen hier – ähnlich wie bei den Privathaushalten – auf Raumwärme und Strom.
Auch das Internet trägt maßgeblich zu einem hohen Energieverbrauch bei. Wäre das Internet ein Land, hätte es nach einer Studie von Greenpeace den weltweit sechstgrößten Stromverbrauch. Lesen Sie dazu mehr auf www.enviaM-gruppe.de.
ABC der Energiewirtschaft, Teil 1: Liberalisierung
ABC der Energiewirtschaft, Teil 3: Aufbau des Stromnetzes
ABC der Energiewirtschaft, Teil 4: Wie setzt sich der Erdgaspreis zusammen?
ABC der Energiewirtschaft, Teil 5: Weltklimavertrag