ABC der Energiewirtschaft, Teil 5: Weltklimavertrag
Der Weltklimavertrag ist ein historischer Meilenstein. Denn erstmalig haben auf dem Pariser UN-Weltklimagipfel im Dezember 2015 alle 195 Teilnehmerstaaten beschlossen, Anstrengungen im Kampf gegen den Klimawandel zu unternehmen. Sie einigten sich darauf, ihre Klimaschutzpläne alle fünf Jahre zu überarbeiten.
Klimaziele
Ziel ist es, „den globalen Temperaturanstieg deutlich unter zwei Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu halten und die Anstrengungen zu verfolgen, den Temperaturanstieg auf 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen“ (Pariser Abkommen, Seite 2). Würde die Erderwärmung die Schwelle von zwei Grad überschreiten, käme es vermehrt zu Gletscherschmelzen, Dürren und Überschwemmungen.
Das Abkommen trat am 4. November 2016 in Kraft.
Maßnahmen für das Klima
Die Teilnehmer des Weltklimagipfels beschlossen außerdem, dass die Industriestaaten zwischen 2020 und 2025 jährlich mindestens 100 Milliarden Dollar für den Klimaschutz bereitstellen. Damit unterstützen sie die Klimaschutzpolitik ärmerer Länder, für welche teure Klimaschutzmaßnahmen finanziell kaum zu stemmen sind.
Bis zum Jahr 2100 sieht der Weltklimavertrag vor, einen Ausgleich zwischen dem Ausstoß von Treibhausgasen und der Menge, welche die Erde wieder aufnehmen kann, zu schaffen. Maßnahmen hierfür sind zum Beispiel die Aufforstung oder die Abscheidung und Speicherung von Kohlendioxid. Vor allem aber müssen die Staaten ihre Emissionen drastisch senken, indem sie auf erneuerbare Energien setzen. Damit die Ergebnisse nachvollziehbar sind, legen die beteiligten Staaten die Bilanz ihres CO2- Ausstoßes in regelmäßigen Abständen offen.
Verschärfte Schritte zur Realisierung der Klimaziele
Allerdings steigen die Emissionen derzeit weiter an. Nach einem kleinen Rückgang während der Corona-Pandemie geht es wieder steil nach oben. Aktuell liegt die Erderwärmung erstmals zwölf Monate lang über 1,5 Grad Celsius. Von Februar 2023 bis Januar 2024 war die Durchschnittstemperatur demnach so hoch wie nie zuvor und lag um 0,64 Grad über der des Referenzzeitraums von 1991 bis 2020. Mit den bisher geplanten Zielen zur Einsparung von Treibhausgasen steuern wir auf einen Temperaturanstieg von bis zu 2,6 Grad zu. Der Anstieg wird durch stärkere Hitzewellen, Überschwemmungen und Dürren bereits sichtbar. Um diese Folgen zu stoppen, müssten bis 2030 die Emissionen gegenüber 2019 ganze 48 Prozent sinken, bis 2035 sogar 65 Prozent, um die Erderwärmung bei 1,5 Grad zu begrenzen.
Somit kam es zu einer Änderung des Klimaschutzgesetzes: Die Klimaschutzvorgaben wurden verschärft, wodurch das Minderungsziel um zehn Prozentpunkte steigt. Die Energie- und Umweltminister haben eines der umfassendsten Klimaschutzpakete in der Geschichte der Europäischen Union auf den Weg gebracht.
In unserem ABC der Energiewirtschaft erhältst du noch mehr Fakten rund um das Thema Energie:
ABC der Energiewirtschaft, Teil 1: Liberalisierung
ABC der Energiewirtschaft, Teil 2: Entwicklung des Energieverbrauchs
ABC der Energiewirtschaft, Teil 3: Aufbau des Stromnetzes
ABC der Energiewirtschaft, Teil 4: Wie setzt sich der Erdgaspreis zusammen?
ABC der Energiewirtschaft, Teil 6: Regelenergie