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Stromrechnung erklärt: Alles, was du wissen musst

Jedem Mieter und Hausbesitzer flattert mindestens einmal jährlich die Stromrechnung ins Haus – entweder klassisch per Post oder digital per E-Mail. Doch oft bleibt unklar, welche Zahlen was bedeuten und welche Begriffe wichtig sind. Wir erklären dir deine „Stromrechnung“ – von monatlichen Abschlägen über Nachzahlungen bis zu Rückzahlungen am Jahresende.

Was ist eine Stromrechnung?

Mit der Stromrechnung macht dein Energieversorger die Ausgaben für den Stromverbrauchs deines Haushalts oder Unternehmens geltend. Sie beinhaltet Informationen über den von dir verbrauchten Strom, die anfallenden Kosten sowie eventuell weitere Gebühren. Die Stromrechnung kann monatlich, vierteljährlich oder jährlich erfolgen und setzt sich aus mehreren Komponenten zusammen:

  1. Grundpreis: eine feste Gebühr, die unabhängig vom Stromverbrauch erhoben wird und unter anderem für die Bereitstellung des Stromnetzes und den Service des Anbieters dient
  2. Arbeitspreis: der Preis, der für den tatsächlich verbrauchten Strom pro Kilowattstunde (kWh) berechnet wird
  3. Steuern und Abgaben: darunter fallen die Mehrwertsteuer, die Stromsteuer, die Konzessionsabgabe und Umlagen wie die EEG-Umlage zur Förderung erneuerbarer Energien

Der Arbeitspreis, auch Vergleichspreis genannt, beinhaltet die von dir verbrauchten Kilowattstunden inklusive Beschaffung, Vertrieb, Transport, Verteilung sowie Steuern, Abgaben und Umlagen. Um den Verbrauchspreis zu errechnen, werden deine verbrauchten Kilowattstunden mit dem Preis pro Kilowattstunde (in Cent) multipliziert. Grundgebühr und Vergleichspreis werden auf der Rechnung zunächst in netto angegeben. Zu dem Rechnungsbetrag kommen im letzten Schritt noch die üblichen 19 Prozent Umsatzsteuer hinzu. Unter dem Strich bleibt der brutto Gesamtrechnungsbetrag übrig.

junges Paar schaut sich eine Rechnung an

Was sind Abschläge?

Ein zentraler Bestandteil der Stromrechnung sind die sogenannten Abschläge. Abschläge sind monatliche Vorauszahlungen, die auf Basis des geschätzten Jahresverbrauchs berechnet werden. Diese Vorauszahlungen sollen verhindern, dass am Ende des Jahres eine große Summe auf einmal gezahlt werden muss. Der Energieversorger schätzt den Jahresverbrauch anhand vergangener Verbrauchsdaten oder nimmt einen Durchschnittswert an, falls keine zurückliegenden Daten vorhanden sind.

Beispiel

Stell dir vor, dein geschätzter Jahresverbrauch beträgt 3.600 Kilowattstunden (kWh) und der Arbeits-preis liegt bei 0,30 Euro pro kWh. Der jährliche Stromverbrauch würde also 1.080 Euro kosten. Zusätzlich fällt ein monatlicher Grundpreis von 10 Euro an, was 120 Euro jährlich entspricht. Insgesamt beträgt der geschätzte Jahresbetrag also 1.200 Euro. Dieser Betrag wird durch 12 Monate geteilt, sodass dein monatlicher Abschlag 100 Euro beträgt.

Jahresabrechnung: Nachzahlung oder Rückzahlung

Einmal im Jahr erstellt der Energieversorger eine Jahresabrechnung, in der der tatsächliche Stromverbrauch mit den bereits gezahlten Abschlägen verglichen wird. Hier gibt es zwei Möglichkeiten:

  • Nachzahlung:
    Falls du mehr Strom verbraucht hast, als durch die monatlichen Abschläge abgedeckt wurde, musst du eine Nachzahlung leisten. Der zusätzliche Verbrauch wird in Rechnung gestellt und du erhältst eine Aufforderung zur Zahlung der Differenz.

Beispiel

Du hast im Jahr 4.000 kWh statt der geschätzten 3.600 kWh verbraucht. Die zusätzlichen 400 kWh kosten dich bei einem Arbeitspreis von 0,30 Euro pro kWh also 120 Euro. Diesen Betrag musst du nachzahlen.

  • Rückzahlung:
    Falls du weniger Strom verbraucht hast als erwartet, bekommst du eine Rückzahlung. Der zu viel ge-zahlte Betrag wird dir gutgeschrieben oder auf Wunsch zurücküberwiesen.

Beispiel

Du hast im Jahr nur 3.200 kWh statt der geschätzten 3.600 kWh verbraucht. Die Differenz von 400 kWh entspricht bei einem Arbeitspreis von 0,30 Euro pro kWh 120 Euro, die dir folglich zurückerstattet werden.

Wie kannst du deine Stromkosten optimieren?

  • Stromverbrauch senken: Energieeffiziente Geräte nutzen, bewusster Stromverbrauch, Stand-by-Verbrauch vermeiden
  • Tarif vergleichen: regelmäßig verschiedene Stromtarife und Anbieter vergleichen, um den besten Preis zu finden
  • Abschläge anpassen: bei Veränderungen im Verbrauch den Energieversorger informieren, um die Abschläge anzupassen und hohe Nachzahlungen zu vermeiden
    Hast du ein Onlinekonto bei deinem Versorger kannst du deinen Abschlag selbstständig ändern.

Wenn du deine Stromrechnung besser verstehst, kannst du deine Energiekosten besser kontrollieren und dein Verbrauchsverhalten entsprechend anpassen. Ein bewusster Umgang mit Energie spart nicht nur Geld, sondern schont auch die Umwelt.

Vielleicht wäre auch ein dynamischer Stromtarif passend für dich? Check dazu unseren Beitrag zu MEIN STROM Vision aus. Ein Energiemessgerät hilft dir, Stromfresser zu identifizieren. Wie? Das liest du hier. Wenn du mehr zu Einflussfaktoren auf den Strompreis erfahren möchtest, informiere dich auf dieser Seite.

Noch mehr zum Thema Strom- und Gaspreise erfährst du in folgenden Beiträgen:

Strompreis, Teil 1: Wie setzt sich der Strompreis zusammen?
Strompreis, Teil 2: Was vom Strompreis an den Staat geht
Strompreis, Teil 3: Die Konzessionsabgabe
Strompreis, Teil 4: Umlagen
Strompreis, Teil 5: Einflussfaktoren

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