Versorgungssicherheit im Winter
Aktuell herrscht viel Unsicherheit, Angst und Panik um eine sichere Energieversorgung im Winter. Stromausfälle, Blackout, Brownout und Gasmangel sind Begriffe, die immer wieder in den Medien aufgegriffen werden. Eine Einordnung fehlt oft, unnötige Ängste werden geschürt. In diesem Beitrag möchten wir erklären, was die Bezeichnungen konkret bedeuten und zeigen, dass wir stetig für eine sichere Energieversorgung arbeiten.
Keine Krisenszenarien bei der Stromversorgung erwartet
Die Versorgungssicherheit bei Strom ist in Deutschland grundsätzlich sehr hoch. Um auch während des kommenden Winters eine sichere Stromversorgung zu gewährleisten, haben die vier deutschen Übertragungsnetzbetreiber im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums eine Sonderanalyse, den Stresstest, durchgeführt. Das Ergebnis: Es ist sehr unwahrscheinlich, dass es zu Krisensituationen und Extremszenarien in der Stromversorgung kommen wird. Für diese sehr unwahrscheinlichen Fälle hat das Bundeswirtschaftsministerium weitere Vorsorgemaßnahmen beschlossen, die eine zuverlässige Stromversorgung sicherstellen sollen.
Blackout versus Großstörung
Ein Blackout ist ein unkontrollierter, lang andauernder und flächendeckender Stromausfall. Eine uneingeschränkte und schnelle Wiederversorgung über angrenzende Stromnetze ist nicht möglich.
Das Stromnetz ist ein komplexes System. Die Übertragungsnetzbetreiber sorgen dafür, dass es sicher und stabil arbeitet. Sie halten Stromerzeugung und Stromverbrauch im Gleichgewicht und bewahren Leitungen vor Überlastungen. Sie verfügen über Instrumente, um selbst angespannte Situationen und Engpässe zu bereinigen und um einen Blackout zu vermeiden. Die Bundesnetzagentur schätzt einen Blackout aktuell als äußerst unwahrscheinlich ein.
Die Verteilnetzbetreiber, so auch MITNETZ STROM, sorgen für eine sichere Stromversorgung im nachgelagerten Hoch-, Mittel- und Niederspannungsnetz. Über das Verteilnetz der MITNETZ STROM werden rund 2,3 Millionen Einwohner mit Strom versorgt. Zudem sind über 90 Prozent der erneuerbaren Energieanlagen am Verteilnetz angeschlossen und speisen den grünen Strom ein.
Ein Blackout ist von der Großstörung abzugrenzen. Eine Großstörung wird meist durch Störungen in Anlagen hervorgerufen. Gründe können Witterung, Fremdeingriffe, technische Ursachen, höhere Gewalt, Einwirkung durch Tiere, Umwelteinflüsse wie Baumbruch oder Vandalismus und Cyber-Angriffe sein. Mit dem Reparaturende wird hier eine Wiederversorgung erreicht.
Was sind Lastunterdeckungen oder Erzeugungsmangel?
Aktuell weiß niemand wie der Winter wird, wie sich die Gasmangellage entwickelt, welche Strom- und Gassparmaßnahmen vorgenommen werden. Fallen alle Punkte ungünstig aus, könnten Lastunterdeckungen vorherrschen. Es gäbe dann nicht genug Strom, um den erwarteten Verbrauch – die „Last“ – zu decken.
Bei einer Lastunterdeckung ist die Stromnachfrage, also der erwartete Verbrauch – die so genannte „Last“ – höher als das Stromangebot. Diese Situation kann entstehen, wenn langfristig eingeplante Erzeugungsanlagen, wie beispielsweise Großkraftwerke zur Stromerzeugung, ausfallen und oder die Nachfrage deutlich über den Erwartungen liegt. Wenn zum Beispiel eine Vielzahl von Haushalten mit elektrischen Heizlüftern heizt.
Wie reagiert MITNETZ STROM auf Lastunterdeckungen?
Sollten alle Maßnahmen der Übertragungsnetzbetreiber nicht ausreichen, könnte es zu regional begrenzten kurzzeitigen Stromunterbrechungen kommen, um das Stromnetz zu stabilisieren. Dies passiert kontrolliert. Dazu wird vorab mit abschaltbaren Großkunden wie beispielsweise Industriekunden vereinbart, welche Lasten diese kurzfristig abschalten können.
Reichen diese Maßnahmen nicht aus, wird die Stromversorgung für kurze Zeit bei Verbrauchern diskriminierungsfrei und mit möglichst gleichmäßiger Belastung für alle Letztverbraucher in den einzelnen Regionen unterbrochen und dann wieder zugeschalten. Dabei wird von einem kontrollierten Brownout gesprochen – eine gezielte Lastreduzierung. Dies dient dazu, das Stromnetz in Europa und Deutschland aufrecht zu erhalten. Die Situation ist derzeit aber nicht gegeben.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gibt an, dass in Deutschland ein solcher kontrollierter Lastabwurf äußerst unwahrscheinlich ist. Wir warnen davor, Panik zu schüren.
Unkontrollierter Brownout
Der unkontrollierte Brownout ist ein unvorhergesehenes Ereignis im Hochspannungsnetz. Dabei ist der Strom nicht vollständig weg. Allerdings fällt die Spannung ab. Dies dauert meist nur Minuten. Ursachen können technisch, wetter- oder netzbedingt sein.
Was versteht man unter Gasmangel und wie ist die aktuelle Lage?
Deutschlands Gasspeicher sind aktuell zu 99,6 Prozent gefüllt – ein langjähriger Höchststand. Mit diesen Vorräten sind wir für den kommenden Winter bestmöglich vorbereitet. Die vollen Gasspeicher sind wichtig, damit Deutschlands Wirtschaft, Behörden und Haushalte in der anstehenden Heizsaison genug Energie bekommen. Die Bundesnetzagentur warnt allerdings vor Entspannung. Einsparungen, sowohl bei den Unternehmen als auch bei den Verbrauchern, sind weiterhin dringend notwendig.
MITNETZ GAS bewertet laufend die aktuelle Lastsituation im eigenen Netz und ermittelt darauf basierend mögliche Abschaltpotentiale von nicht-geschützten Kunden. Haushaltskunden und grundlegende soziale Dienste sowie Fernwärmeanlagen sind als geschützte Kunden anzusehen und von einer Reduktion oder Abschaltung bei Gasmangellage grundsätzlich auszunehmen. Nur wenn sich die Krise zuspitzt und die Reduzierungen der nicht geschützten Kunden nicht ausreicht, kann es zu Druckschwankungen an unseren Übergabepunkten zum vorgelagerten Netz kommen. Maßnahmen werden dann entsprechend ergriffen.
Die Versorgungssicherheit ist aus heutiger Sicht gegeben. Sollten die Maßnahmen nicht ausreichen, ist als Letztmaßnahme die Außerbetriebnahme von Ortsnetzen, an denen auch private Haushalte angeschlossen sind, erforderlich. Bei zu niedrigen Gasdrücken wird die Heizungsanlage voraussichtlich in Störung gehen oder sich selbstständig abschalten. Kunden sollten ihre Heizungsanlage dann ausschalten. Aus Sicherheitsgründen sollten Sie keinesfalls selbst an den Gasanlagen des Netzbetreibers aktiv werden. Die Gas-Netzanschlüsse/Gas-Anlagen von MITNETZ GAS sind überwiegend mit einem Gasdruckregelgerät ausgestattet – dieses schließt bei Druckmangel im Netz selbstständig.
Was können Sie tun?
Jeder Einzelne kann einen Beitrag leisten, um einerseits seinen Strom- und Gasverbrauch zu reduzieren und Kosten einzusparen. Jeder Beitrag hilft, Last im Stromnetz zu reduzieren bzw. Gas einzusparen. Wenn Sie also zu Hause nicht nur aktiv Kosten sparen, sondern auch die Versorgungssicherheit unterstützen möchten, haben wir hier einige Tipps für Sie. Wir appellieren zudem daran, elektrische Heizgeräte ausgewogen zu nutzen und Energie einzusparen.