
Trends der Elektromobilität
Die Elektromobilität ist auf dem Vormarsch – aber noch längst nicht am Ziel. Während die Zahl der Elektrofahrzeuge auf Deutschlands Straßen stetig steigt, sind Herausforderungen wie die Ladeinfrastruktur, politische Rahmenbedingungen und technologische Fortschritte entscheidend für die Zukunft. Wir werfen einen Blick auf die aktuelle Lage und die kommenden Entwicklungen.
Aufholjagd gerät ins Stocken
In Deutschland sind derzeit rund 49,1 Millionen Pkw zugelassen. Noch immer dominieren Fahrzeuge mit fossilen Brennstoffen wie Benzin (61,6 %) und Diesel (28,8 %). Alternative Antriebe verzeichnen jedoch ein kontinuierliches Wachstum und erreichen mittlerweile einen Anteil von knapp 9 Prozent, davon 5,9 Prozent Hybride und 2,9 Prozent reine Elektroautos.

Im Jahr 2024 wurden in Deutschland rund 2,8 Millionen Neuwagen zugelassen, darunter 380.000 Elektrofahrzeuge und fast eine Million Hybridmodelle. Damit stellen alternative Antriebe knapp die Hälfte aller Neuzulassungen. Hybride profitieren weiter vom Trend und steigerten sich um 12,7 Prozent gegenüber 2023, womit sie inzwischen mehr als ein Drittel des Marktes ausmachen.
Allerdings ist der Absatz von Elektrofahrzeugen nach dem Ende der staatlichen Umweltprämie im Dezember 2023 stark eingebrochen – von 524.000 Neuzulassungen 2023 auf 380.000 im Jahr 2024. Ein Grund dafür liegt in den bisherigen CO₂-Zielen für die Automobilindustrie: Da diese seit 2021 nicht verschärft wurden, bestand bislang kein erhöhter Druck, Elektroautos stärker zu fördern. Das ändert sich allerdings ab diesem Jahr, wo strengere Vorgaben in Kraft traten und die Hersteller ihre Elektromodelle wieder verstärkt vermarkten müssen.
Mithilfe staatlicher Förderungen könnten die Neuzulassungen nachfrageseitig wieder lukrativer werden. Ob eine solche in der nächsten Regierungsperiode allerdings kommt, bleibt bislang offen. Die möglichen Regierungspartner SPD und CDU haben unterschiedliche Pläne: Während die SPD einen befristeten Steuerabzugsbetrag für in Deutschland produzierte E-Autos ins Gespräch bringt, plant die CDU sowohl eine Förderung von E-Autos als auch eine Revision des Verbrenner-Verbots, ohne jedoch konkrete Maßnahmen zu benennen.
Ausbau auf dem Weg zum Millionen-Ziel
Ein entscheidender Faktor für den Erfolg der Elektromobilität ist eine flächendeckende Ladeinfrastruktur. Derzeit gibt es in Deutschland 154.000 öffentliche Ladesäulen mit einer Gesamtleistung von 5,72 GW. Um das Ziel von 15 Millionen Elektrofahrzeugen bis 2030 zu erreichen, müssen bis dahin eine Million Ladepunkte geschaffen.

Dank neuer Technologien wie Schnellladestationen könnte dieses Ziel mit weniger Stationen als ursprünglich angenommen erreicht werden. Auch Plug & Charge, bei dem das Laden automatisch startet, sobald das Kabel angeschlossen wird, sorgt für eine effizientere und benutzerfreundlichere Ladeerfahrung.
Kosten im Vergleich
Ob die Mobilitätswende gelingt, hängt schließlich auch von den Gesamtkosten der E-Autos im Vergleich zu den Verbrennern ab. In der Neuanschaffung bleiben die elektrischen Fahrzeuge ohne Subventionen im Schnitt teurer. Auch der Gebrauchtwagenmarkt ist zwar lukrativ, kann jedoch nicht mit dem Angebot der Verbrenner mithalten. Während Versicherung und Wertverlust bei E-Autos mittlerweile auf einem ähnlichen Niveau wie bei Verbrennern liegen, punkten sie vor allem bei den Wartungskosten: Da Motor- und Getriebeölwechsel sowie Abgasuntersuchungen entfallen und die Rekuperationsbremse langlebig ist, sind die laufenden Kosten hier deutlich geringer. Doch Vorsicht: Schäden am Akku des Fahrzeugs können die Reparaturkosten deutlich in die Höhe treiben. Zudem profitieren Elektrofahrzeuge bis 2030 von der Befreiung der Kfz-Steuer.

Beim Laden kommt es stark auf die Nutzung an. Wer privat lädt, idealerweise mit selbst erzeugtem Strom, fährt günstiger als mit Benzin oder Diesel. Die Nutzung öffentlicher Ladesäulen kann jedoch teurer ausfallen.
Technologische Fortschritte: Die Zukunft der Elektromobilität
Die Wettbewerbsfähigkeit der Elektromobilität hängt stark von Fortschritten in der Batterietechnologie und beim Laden ab. Der Anteil der Schnellladestationen steigt, wodurch weniger Ladenmöglichkeiten als ursprünglich geplant nötig wären. In Verbindung mit der Plug-and-Charge-Technologie könnte somit das großzügige Ziel von einer Millionen Ladestationen abgeschwächt werden. Dabei handelt es sich um eine deutliche Vereinfachung des Ladevorgangs. Manuelle Authentifizierung und Kartenzahlung sollen in Zukunft entfallen. Nach dem Anstecken des Kabels laufen dann alle notwendigen Prozesse automatisch ab. Auch für die Stromverbrauchssteuerung wächst die Relevanz der Elektrofahrzeuge.
Mittels bidirektionalem Laden agiert das Fahrzeug künftig nicht nur als Verbraucher, sondern kann auch in das Netz einspeisen und so als Batteriespeicher fungieren. Das ist nicht nur für Privathaushalte relevant, die Preisspitzen über dynamische Stromtarife abfedern wollen. Über Vehicle-to-Grid, also die Verbindung des Fahrzeugs mit dem Stromnetz, können Lastspitzen reguliert werden. Voraussetzung dafür sind allerdings die Smartifizierung von Laden und Lastenmanagement.

Gleichzeitig schreitet die Forschung an leichteren und effizienteren Batterien voran. Während die herkömmlichen Lithium-Ionen-Akkus stetig optimiert werden, stehen bereits neue Formen in den Startlöchern. Enorme Verbesserungen hinsichtlich Reichweite, Ladezeit und Brandsicherheit versprechen sich die Autohersteller von Feststoffbatterien. Diese befinden sich aktuell noch in der Entwicklung, erste Straßentests fielen bereits positiv aus, lassen aber noch nicht auf die Wirtschaftlichkeit und Serientauglichkeit schließen. Nur wenig weiter scheinen Natrium-Ionen-Akkus zu sein. Hier ist die Produktion nachhaltiger und günstiger aufgrund des Fehlens von Kobalt und Lithium, allerdings lässt die Energiedichte zu wünschen übrig.
Der Weg zur Wende der Mobilität scheint momentan noch steinig zu sein, doch das E-Auto ist noch lange nicht am Ende seiner Reise.
Wie Elektromobilität und Stromnetze zusammenspielen, erklären wir auf unserer Internetseite. Spannende Infos rund um den Akku im E-Auto findest du in diesem Blogbeitrag. Wusstest du schon, dass es bereits vor 1900 Elektrofahrzeuge gab? Hier geben wir interessante Einblicke in das Thema Elektromobilität.