Solaranlage auf dem Dach eines Einfamilienhauses Solaranlage auf dem Dach eines Einfamilienhauses

Autarke Energieversorgung

Gestiegene Strom- und Gaspreise wecken bei vielen Verbrauchern den Wunsch, sich selbst mit Energie zu versorgen. Wer moderne Technologien – wie Photovoltaikanlage, Solarthermie oder Wärmepumpe – einsetzt, kann in Kombination mit einem Speicher eine Teilautarkie erreichen.

Was bedeutet Energieautarkie?

Energieautarkie heißt, Strom und Wärme selbst zu erzeugen und damit unabhängig von externen Anbietern zu sein. Autarkie schützt vor Preisschwankungen am Markt und schont das Klima. Denn wer sein Haus energieautark versorgt, nutzt im Idealfall keine fossilen Gas- oder Ölquellen.

Solaranlage auf Dach eines Hauses

Wer komplett autark leben möchte, muss die gesamte von ihm benötigte Energie, im oder am Haus selbst erzeugen. Eine Zulieferung von außen findet nicht mehr statt. Dieses Ziel ist allerdings schwer zu erreichen, da oft technische und bauliche Voraussetzungen eine vollkommene Autarkie verhindern. Diese so genannte lokale Autarkie ist mit einem Stromspeicher bis zu 90 Prozent erreichbar. Allerdings kosten die letzten 10 bis 30 Prozent viel Geld.

Bei der bereits heute weit verbreiteten Teilautarkie wird der benötigte Rest an Energie aus dem Strom- bzw. Gasnetz bezogen.

Voraussetzungen für Energieautarkie

Wer energieautark leben möchte, muss im ersten Schritt den eigenen Energieverbrauch analysieren und senken. So ist es leichter, den Energiebedarf auf Basis von erneuerbaren Energien zu decken. Im Altbau oder Gebäudebestand bedeutet dies meist die Umsetzung umfangreicher Dämmmaßnahmen sowie die Erneuerung von Fenstern und Türen. Hierbei ist es sinnvoll, einen unabhängigen Energieberater zu beauftragen, der bei der Analyse sowie bei der Maßnahmenplanung hilft. Eine 100-prozentige Autarkie ist bei älteren Gebäuden kaum zu erreichen.

Dämmung eines Hauses

Auch ein Blick auf deine Haushaltsgeräte hilft: Alte Geräte solltest du durch energieeffiziente ersetzen. Dabei helfen dir die Energieeffizienzklassen, die richtige Wahl zu treffen.

Welche Systeme unterstützen die Autarkie?

Wer sich mit der Energiebilanz seines Eigentums auseinandersetzt, muss laut Gesetz zu einem gewissen Anteil auf Erneuerbare Energien umsteigen. Es gibt mittlerweile zahlreiche Alternativen zur Öl- oder Gasheizung bzw. zur konventionellen Stromerzeugung. Autarke Heizungssysteme sowie solche, die nicht nur Wärme, sondern auch Strom erzeugen, werden immer interessanter.

Photovoltaik und Solarthermie

In vielen Bundesländern besteht bereits die Solarpflicht. Dies bedeutet, dass entweder eine Photovoltaikanlage – kurz PV-Anlage – zur Stromerzeugung oder eine Solarthermieanlage zur Wärmegewinnung installiert werden muss. Da es momentan noch keine einheitliche Solarpflicht für ganz Deutschland gibt, musst du dich individuell informieren. Denn jedes Bundesland bzw. jede Kommune hat ihre eigenen Gesetze und Regelungen.

Eine PV-Anlage garantiert allerdings keine vollständige Versorgung eines Hauses. Da nicht das ganze Jahr die Sonne scheint, müssen etwa 20 bis 30 Prozent aus dem öffentlichen Stromnetz bezogen werden. Gleiches gilt für die Solarthermie. Diese deckt nur im Sommer den Bedarf an warmen Wasser. Im Winter reicht der Ertrag von Solarthermieanlagen nicht aus, um ein Einfamilienhaus komplett mit Wärme zu versorgen. Hier muss der Versorger einspringen. Allerdings kannst du die Solarthermie mit deiner Gasheizung kombinieren, so dass der CO2-Fußabdruck deines Haushalts sinkt.

Haus mit Solarzellen auf dem Dach

Sowohl PV-Technik als auch Solarthermie sind in den letzten Jahren kostengünstiger geworden und die Nutzung der Sonne fast überall möglich, so dass beide Systeme sehr beliebt bei Hausbesitzern sind.

Stromspeicher

Nur mit einem Stromspeicher wird Autarkie ermöglicht. Denn Elektrizität muss ohne Speicher immer dann verbraucht werden, wenn sie erzeugt wird. Die PV-Anlage erzeugt aber auch dann Strom, wenn er gerade nicht benötigt wird. Diese Lücke zwischen Erzeugung und Verbrauch schließt ein Stromspeicher. Dieser nimmt Energie auf, wenn sie produziert wird und gibt Energie wieder abgibt, wenn sie gebraucht wird.

Wärmepumpe

Die Wärmepumpe generiert Wärme aus dem Grundwasser, der Erde oder der Luft. In einem gut gedämmten Haus kann eine Wärmepumpe den Großteil des Wärmebedarfs decken. Frostbeulen empfehlen wir eine Hybridheizung – eine Kombination aus einer Wärmepumpe und einem weiteren Wärmeerzeuger.
Wärmepumpen arbeiten strombasiert und sind somit abhängig von der öffentlichen Stromversorgung. Mehr Autarkie ermöglichen sie in Kombination mit einer PV-Anlage inklusive Speicher.

Wärmepumpen an einem Haus

BHKW und Brennstoffzellenheizung

Zudem gibt es weitere Systeme, die eine autarke Energieversorgung gewährleisten, wie z.B. ein Blockheizkraftwerk (BHKW). Hier wird auf Basis von Erdgas oder Biomethan durch das Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung Wärme und Strom erzeugt. Kleine BHKWs sind ein sinnvolles Energiesystem in öffentlichen Einrichtungen wie Krankenhäusern oder aber in Mehrfamilienhäusern. Mit ihnen ist eine Teilautarkie beim Strom von etwa 30 Prozent möglich.

Ebenfalls Wärme und Strom erzeugt eine Brennstoffzellenheizung. Mit dieser kann eine Teilautarkie bei der Stromerzeugung bis zu 60 Prozent, in Kombination mit einem Stromspeicher sogar bis zu 80 Prozent erreicht werden. Meist arbeitet diese Anlage mit Erdgas, aus dem Wasserstoff gewonnen und dann einer Brennstoffzelle zugeführt wird.

Förderungen für erneuerbare Energien

Es gibt verschiedene Fördermaßnahmen wie z. B. den Förderkredit für Strom und Wärme der KfW.
Ebenso werden effizienzsteigernde Arbeiten an Gebäuden staatlich bezuschusst. Dazu zählen Sanierungsmaßnahmen wie die Dämmung eines Gebäudes als auch der Austausch fossiler Heiztechnik gegen erneuerbare Energien. Die gesetzliche Grundlage ist die Bundesförderung für effiziente Gebäude.

Informiere dich vor Umsetzungsbeginn deiner Maßnahme über weiter Förderungen. Einige Bundesländer und Kommunen gewähren ebenfalls Investitionszuschüsse.

Fazit

Bis 2045 soll Deutschland laut Klimaschutzgesetz klimaneutral werden. Dafür müssen wir von fossilen Energieträgern auf erneuerbare umsteigen. Jeder Haushalt, der sich mit erneuerbaren Energien versorgt, trägt ein Stück zu diesem Ziel bei. Eine so genannte bilanzielle also rechnerische Autarkie, die auf regenerativen Energiekonzepten wie Photovoltaik, Solarthermie, Speicher und Wärmepumpe basiert, ist für jeden Hausbesitzer möglich. Eine lokale Energieautarkie ist für die meisten Verbraucher aber nicht bezahlbar. Denn je höher der Autarkiegrad ist, desto höher sind auch die Investitionskosten. Und die sind – wie die Kosten in nahezu allen Bereichen – in letzter Zeit enorm gestiegen.

Nichtsdestotrotz unterstützt dich zum Beispiel unsere iONA-App beim Energiesparen. Mit dieser hast du deinen Stromverbrauch immer im Blick und kannst mit unserer Happy Hour täglich Geld sparen.
Viele Informationen zur energetischen Sanierung haben wir in diesem Blogbeitrag zusammengestellt. Wer sich für autarkes Wohnen im Nullenergiehaus interessiert, kann hier nachlesen.

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Energieeffizienz

Die sauberste und günstigste Energie ist die, die gar nicht erst verbraucht wird.

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