Wanduhr bei Zeitumstellung Wanduhr bei Zeitumstellung

Wer hat an der Uhr gedreht?

Am Wochenende war es wieder soweit: Die Uhren wurden eine Stunde zurückgestellt. Damit haben wir nun die Winterzeit und das ist theoretisch die „richtige“ Zeit. Apropos richtige Zeit: Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass nicht alle Uhren im Haushalt die gleiche Zeit anzeigen?

Interne und externe Taktgeber

Elektronische Geräte wie Smartphones oder Tablets haben eigene Taktgeber, welche sich automatisch mit dem Internet synchronisieren. Die meisten Haushaltsgeräte wie Backofen, Mikrowelle oder Radiowecker beziehen ihren Takt allerdings aus dem öffentlichen Energienetz.

Backofen mit Uhrzeit

Solchen sogenannten Synchronuhren dient die Frequenz der Wechselspannung als Zeitbasis. Die Frequenz der Netzspannung beträgt in Europa im Durchschnitt 50 Hertz. Das bedeutet, nach 50 Hertz vergeht eine Sekunde.

Erzeugung und Verbrauch im Gleichgewicht

Die Netzfrequenz spiegelt das Gleichgewicht zwischen Erzeugung und Verbrauch elektrischer Energie wider. Das heißt, wenn im Winter deutlich mehr Energie durch beispielsweise Heizung oder Licht verbraucht wird, muss auch mehr Energie erzeugt und ins Netz eingespeist werden. Eine stabile Frequenzhaltung ist von enormer Wichtigkeit für die Funktion des Stromnetzes.

Nichtsdestotrotz kommt es fortlaufend zu Abweichungen der Sollfrequenz von 50 Hertz. Gründe dafür gibt es viele. Kraftwerksausfälle, unerwartete Großereignisse oder Fehlprognosen zu Wetter und Verbrauch können mögliche Ursachen sein. Auch der Stromhandel und Übergänge von Lieferhandlungen zwischen Kraftwerken führen zu kurzfristigen Leistungsungleichgewichten. Weicht die Netzspannung nur minimal ab, hat das direkten Einfluss auf die Zeitangabe unserer Geräte.

Umspannwerk in Limbach-Oberfrohna

Kleine Abweichung, große Wirkung

So sorgte Anfang 2018 eine politische Auseinandersetzung zwischen Serbien und dem Kosovo für Energieknappheit in Europa. Aufgrund des Konflikts speiste ein Netzbetreiber in Kosovo weniger Strom in das europäische Verbundnetz ein, wodurch zwischenzeitlich 113 Gigawattstunden fehlten. Die Netzfrequenz betrug zu dieser Zeit nur noch 49,996 Hertz. Diese scheinbar minimale Abweichung führte allerdings dazu, dass die Uhren aus den Takt kamen und ganze sechs Minuten nachgingen.
Ist die Netzfrequenz wiederhergestellt, kann es trotzdem noch mehrere Wochen dauern, bis die Uhren wieder im richtigen Takt ticken.

Auch 2021 ist Europa knapp an einem Blackout vorbeigeschrammt. Nach einer Störung in Südosteuropa sackte die Frequenz auf etwa 49,7 Hertz ab. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Blogbeitrag „Blackouts und Cyberkriminalität bedrohen Stromnetze“.

Wie sich ein Blackout anfühlt, erfahren Schüler bei unseren Blackout-Erlebnistagen.

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