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Green Gaming: Wie nachhaltig ist Zocken wirklich?

Gaming an PC, Konsole und Smartphone hat in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen. Viele Menschen begeistern sich für Videospiele – an die Umweltauswirkungen denken dabei jedoch die wenigsten. Doch vor, beim und auch nach dem Gaming wird zum Teil viel Energie verbraucht. Im Blogartikel werfen wir einen genaueren Blick darauf, inwieweit Nachhaltigkeit und Gaming Hand in Hand gehen und was Spieler unternehmen können, um eine nachhaltigere Zukunft für Videospiele zu schaffen.

Energiebewusstsein trifft virtuelle Welten: CO2-Emissionen und Gaming

Von fesselnden Abenteuern über strategische Herausforderungen bis hin zu virtuellen Welten voller Einfallsreichtum bieten Videospiele eine vielfältige Palette an Erlebnissen für Spieler jeden Alters. Gaming ist längst nicht mehr nur ein Hobby, sondern eine facettenreiche Branche, die Millionen von Menschen weltweit fasziniert.

Jedoch verbraucht das Zocken auf den meisten Endgeräten eine erhebliche Menge an Energie und trägt somit zu einem hohen CO2-Ausstoß bei. Wie viel genau, hängt von unterschiedlichen Einflussgrößen ab: beispielsweise der Art der Konsole oder wie lang am Stück gezockt wird. Hersteller wie Sony geben allerdings Schätzungen ab, wie viel CO2 bei einer Stunde Spielzeit an der Playstation ausgestoßen wird. Bei einem herkömmlichen Spiel entspricht dies ungefähr 0,055 Kilogramm Kohlendioxid, was etwa dem Energieverbrauch von dreieinhalb Minuten Haare föhnen entspricht. Die untenstehende Grafik veranschaulicht die jährlichen CO2-Emissionen bei durchschnittlicher täglicher Nutzungsdauer und angegebener Lebensdauer. Die Angaben beinhalten sowohl Herstellung als auch Nutzung der Geräte und verdeutlichen somit den „digitalen CO2-Fußabdruck“.

Gaming-Grafik: jährliche CO2-Emissionen bei durchschnittlicher täglicher Nutzungsdauer und angegebener Lebensdauer
Quelle: digitalcarbonfootprint.eu, Öko-Institut e.V., 2020, Umweltbundesamt 2021

Die Basis für das sogenannte nachhaltige Gaming liegt vor allem in der Auswahl der passenden Hardware. Moderne Gaming-PCs und Konsolen verbrauchen oft eine beträchtliche Menge an Energie. Doch auf dem Markt sind mittlerweile zahlreiche energieeffiziente Komponenten verfügbar, die eine hervorragende Leistung bieten, ohne die Umwelt übermäßig zu belasten. Von effizienten Grafikkarten bis hin zu stromsparenden Prozessoren stehen viele Möglichkeiten zur Verfügung, um den Energieverbrauch zu senken, ohne dabei auf ein erstklassiges Spielerlebnis verzichten zu müssen.

Game over für den Klimaschutz?

Für lange Zeit waren Videospiele ausschließlich auf physischen Datenträgern wie CDs, DVDs oder Kassetten erhältlich. Doch in den letzten Jahren hat sich der Trend zum digitalen Vertrieb von Spielen verstärkt. Diese Entwicklung bietet nicht nur einen bequemeren Zugang zu Spielen, sondern hat auch ökologische Vorteile. Der digitale Vertrieb beseitigt die Notwendigkeit von Verpackungsmaterialien wie Kunststoff oder Papier und reduziert somit den Abfall. Zudem entfallen die Transport- und Logistikkosten, die mit dem Versand physischer Datenträger verbunden sind. Durch die Beseitigung dieser Zwischenschritte kann der CO2-Ausstoß erheblich gesenkt werden. Eine weitere nachhaltige Alternative ist das Streaming von Spielen, bei dem die Spiele nicht auf dem lokalen Gerät installiert, sondern in Echtzeit über das Internet gestreamt werden. Diese Methode, auch bekannt als Cloud-Gaming, erfordert weniger leistungsfähige Hardware und ermöglicht es, auf älteren Geräten zu spielen, was zu einem geringeren Ressourcenverbrauch beiträgt. Allerdings ist auch das Streaming mit einem zusätzlichen Energieverbrauch verbunden. Neueste Erkenntnisse zeigen jedoch, dass dieser im Vergleich zum Energieverbrauch der Endgeräte zuhause eine eher untergeordnete Rolle spielt. Um letztlich „grünes“ Cloud Gaming zu gewährleisten, sind energieeffiziente Rechenzentren, Endgeräte mit Strom aus erneuerbaren Energien und Investitionen von Serverbetreibern erforderlich.

Tipps und Tricks für nachhaltiges Zocken

Der Energieverbrauch von Videospielen stellt eine bedeutende Belastung für die Umwelt dar. Gaming-PCs und Konsolen benötigen eine beträchtliche Menge an Strom, insbesondere wenn sie über längere Zeiträume betrieben werden. Jedoch gibt es Möglichkeiten, den Energieverbrauch zu reduzieren und Videospiele umweltfreundlicher zu gestalten. Wir zeigen dir, wie du Strom und andere Ressourcen sparst, ohne dass die Spielfreude darunter leidet.

Tipp 1: Kaufe gebrauchte Spiele oder leihe sie aus

Muss es immer die neueste Version deiner Lieblingsspiele sein? Gebrauchte PC- und Konsolenspiele findest du in vielen Geschäften oder online auf Gebraucht-Plattformen. Das Recycling von Elektronik ist oft aufwendig und energieintensiv.

Tipp 2: Wähle das passende Endgerät

Überlege vor dem Kauf, ob du wirklich einen hochgerüsteten Gaming-PC benötigst. Ein Laptop reicht oft für gelegentliches Spielen mit geringer Grafikanforderung aus. Soll es aber trotzdem das neueste PC-Modell sein, kannst du bei der Zusammenstellung von dessen Hardware ebenfalls Strom sparen, indem du eine energieeffiziente Grafikkarte wählst.

Tipp 3: Downloade lange Spiele, statt sie zu streamen

Wenn du gerne stundenlang spielst, kann das Streamen von Spielen deinen CO2-Verbrauch erhöhen. Unser Tipp: Lade Spiele, die du lange spielst, herunter, anstatt sie zu streamen.

Tipp 4: Schalte Geräte komplett aus

Der Standby-Modus verbraucht ebenfalls Strom, manchmal sogar so viel wie beim aktiven Spielen. Das vollständige Ausschalten der Geräte lohnt sich daher. Dank schneller Speicher dauert das Hochfahren für die nächste Gaming-Session meist nur kurz.

Tipp 5: Unterstütze nachhaltige Unternehmen und Initiativen

Viele Unternehmen der Gaming-Branche setzen bereits Maßnahmen zum Klimaschutz um. Laut einer Umfrage des Branchenverbands „Game“ von 2021 bemühen sich 76 Prozent der Videospiel-Unternehmen, nachhaltiger zu wirtschaften, indem sie beispielsweise Ökostrom nutzen. Mit dem im Rahmen des UN-Weltklima-Gipfels gegründeten Programms „Playing For The Planet“ haben sich 21 Spiele-Unternehmen dazu verpflichtet, Emissionen dauerhaft zu senken und dies auch zu messen.

Gamification für Nachhaltigkeit: Spielerisch die Welt retten

Eine innovative Methode, Nachhaltigkeit und Gaming zu verbinden, besteht darin, Gamification-Techniken einzusetzen, um Umweltbewusstsein zu fördern. Spiele, die Spieler dazu anregen, umweltbewusste Entscheidungen zu treffen oder Umweltprobleme zu lösen, können nicht nur unterhaltsam sein, sondern auch einen positiven Einfluss auf das tatsächliche Verhalten haben. Ob Recycling-Simulationen, Umweltquizze oder virtuelle Gemeinschaftsgärten – die Möglichkeiten sind vielfältig und bieten eine kreative Möglichkeit, Spieler für Nachhaltigkeitsthematiken zu sensibilisieren. Wir haben dies bereits mit unserem ersten Testlauf auf Twitch ausprobiert. Streamer Maxim Markow war zu Gast in unserem eSports-Zentrum in Halle und spielte gemeinsam mit uns das Simulationsspiel „Satisfactory“, in welchem effiziente Fabriken errichtet, Fahrzeuge automatisiert, Ressourcen abgebaut und innovative Technologien erforscht wurden.

Gamer Maxim Markow, Twitch

Die Plattform Twitch selbst dient als optimaler Kanal, um nachhaltige Themen in Streams und Communities einer breiten Zielgruppe zugänglich zu machen und damit das Bewusstsein für Umweltschutz zu stärken. Auch wir nutzen bereits die Plattform, um unsere Botschaft von nachhaltiger Energie und Umweltschutz zu verbreiten und gleichzeitig mit der Gaming-Community in einen konstruktiven Dialog zu treten.

Gaming mit Weitblick

Green Gaming ist mehr als nur ein Trend. Von energieeffizienter Hardware bis hin zu gamifizierten Umweltinitiativen bietet die Verbindung von Gaming und Nachhaltigkeit zahlreiche Möglichkeiten, umweltbewusstes Verhalten zu fördern und gleichzeitig ein unterhaltsames Spielerlebnis zu bieten. Um eine nachhaltige Gaming-Zukunft zu fördern, müssen Spieler sowie Hersteller gemeinsam daran arbeiten, den Energieverbrauch von Videospielen zu minimieren, damit wir auch in Zukunft noch Spaß am Spielen haben.

Wie viel Strom KI verbraucht haben wir in diesem Blogartikel zusammengefasst. Und mehr zum ökologischen Fußabdruck erfährst du in diesem Beitrag.

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Die sauberste und günstigste Energie ist die, die gar nicht erst verbraucht wird.

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