Wäschewaschen im Takt des Windes: dynamische Stromtarife im Blick!
Im Haushalt schwankt der Stromverbrauch im Takt unserer Aktivitäten: Morgens brummt der Wasserkocher, abends glüht der Herd. Doch während wir schlafen, ruht der Stromverbrauch. Gleichzeitig schwankt die Energieproduktion aus grünen Quellen wie Sonne und Wind je nach Wetterlage. Dies wirkt sich auf den Strompreis aus, der dann ebenfalls über den Tag hinweg unterschiedlich ausfällt.
Doch warum nicht die Zeiten nutzen, in denen günstige grüne Energie reichlich verfügbar ist? Warum nicht das Elektroauto nachts laden, die Spülmaschine bei Sonnenschein laufen lassen und die Wäsche waschen, wenn der Wind kräftig weht?
Das geht tatsächlich – dabei kannst du als Verbraucher potenziell sogar Geld sparen. Das Stichwort ist hier: dynamische Tarife. Was sich hinter dem Konzept verbirgt, welche Voraussetzungen dafür nötig sind und welche Chancen und Risiken ein dynamischer Tarif mit sich bringt, erfährst du hier im Beitrag.
Was ist ein dynamischer Tarif?
Unsere Wohn- und Lebensräume werden zunehmend flexibler und vor allem digitalisierter. Mit etwas Planung kann ein Haushalt grob ein Drittel seines Stromverbrauchs flexibel steuern und verlagern. Und genau an diesem Punkt setzen dynamische Tarife an.
Buchst du einen solchen dynamischen Tarif, bekommst du eben nicht, wie gewohnt, einen festen Preis genannt, den du pro verbrauchter Kilowattstunde zahlst. Stattdessen passt sich dein aktueller Strompreis immer an den Preis der Europäischen Strombörse EPEX an – ist dieser hoch, zahlst du viel, ist er hingegen niedrig, zahlst du wenig.
Hier kommt es also vor allem auf das richtige Timing an: Wenn viel Sonne und Wind auf wenig Abnahme durch die Industrie (beispielsweise an Feiertagen) treffen, sind die Preise meist besonders günstig. Oft reicht es aber schon, die richtige Zeit abzupassen, wenn gerade wenig Nachfrage nach Strom besteht oder auch in der die erneuerbaren Energien besonders viel produzieren. Der endgültige Preis setzt sich übrigens aus einem Grundpreis, Steuern und variablen Teilen zusammen, die sich im Laufe des Tages aber auch langfristig verändern.
Damit das nicht zum Glücksspiel wird, gibt es bei uns zum dynamischen Tarif die iONA-App dazu, über die du live die Preise einsehen kannst. Diese werden täglich 13 Uhr für den Folgetag in der App veröffentlicht. Auch wenn die Preise sich stündlich ändern, erhältst du natürlich keine stündliche oder tägliche Abrechnung. Bei dynamischen Tarifen zahlst du monatliche Abschläge und bekommst eine Jahresrechnung. Mithilfe deiner App behältst du immer den Überblick.
Voraussetzungen für die Nutzung dynamischer Tarife
Dynamische Stromtarife anzubieten, ist für Energieversorger nach dem Energiewirtschaftsgesetz verpflichtend – zumindest für Kunden mit einem intelligenten Messsystem (Smart Meter). Dadurch sollen Anreize geschaffen werden, Energie zu sparen und das Stromnetz zu entlasten.
Um stündlich individuelle Preise bieten zu können, muss entsprechend auch dein Verbrauch bekannt sein. Die meisten Anbieter mit dynamischen Stromtarifen setzen ein intelligentes Messsystem voraus – aktuell haben jedoch nur ein Prozent aller deutschen Haushalte ein solches installiert. Bei enviaM setzen wir hingegen auf optische Ausleser in Kombination mit der iONA-App: So kannst du auch mit einem einfachen digitalen Zähler den dynamischen Stromtarif nutzen. Unser Produkt heißt übrigens „MEIN STROM Vision“ und ermöglicht Privatkunden im Netzgebiet von MITNETZ STROM in Teilen Sachsens, Sachsen-Anhalts, Brandenburgs und Thüringens den preisdynamischen Bezug von Ökostrom.
Chancen und Risiken dynamischer Tarife
Dynamische Tarife bieten eine spannende Möglichkeit, Stromkosten zu optimieren. Der größte Vorteil für Endkunden besteht darin, Zeiten mit günstigem Strom zu nutzen, um den eigenen Verbrauch kosteneffizient zu gestalten. Besonders interessant sind dynamische Tarife daher für Personen mit hohem Energiebedarf, wie etwa Besitzer von Stromspeichern oder Elektroautos. Auch Haushalte mit Photovoltaikanlagen oder Wärmepumpen können von den flexiblen Tarifen profitieren.
Allerdings gibt es auch Risiken: Planungssicherheit ist bei dynamischen Tarifen weniger gegeben. Da die Verbrauchspreise durch die stündlichen Preise am Spotmarkt der Strombörse bestimmt werden, bedeutet das ebenfalls, dass auch längerfristig steigende Preise direkt an die Verbraucher weitergegeben werden.
Aber nicht nur die Endkunden profitieren von der dynamischen Preisbildung, sondern auch das Stromnetz. Durch die preislichen Anreize, den Stromverbrauch über den Tag zu verteilen, wird das Netz entlastet. Während der Hauptverbrauchszeiten kommt es zu einer geringeren Auslastung, und auch der mittags erzeugte Strom findet leichter Abnehmer.