Mit dem Zug den Norden Europas zu entdecken, hat seinen ganz eigenen Reiz. Entspannt sitzen die Weltenbummler in der Bahn, während draußen die wunderschönen Landschaften Skandinaviens vorbeiziehen.
Auch enviaM-Mitarbeiterin Stefanie hat letzten Sommer gemeinsam mit ihrem Mann und den zwei Söhnen das Reisen mit dem Zug getestet. Urlaubsziele waren Kopenhagen, Oslo und Stockholm, Reisemittel Züge und Fähren. Die Familie war insgesamt zweieinhalb Wochen unterwegs und verbrachte jeweils einige Tage in den Hauptstädten. Wir haben Stefanie gefragt, welche Erfahrungen sie bei ihrer Zugreise gesammelt hat.
Stefanie, warum habt ihr euch für eine Reise mit dem Zug entschieden?
Wir wollten einfach das Reisen ohne Auto testen. In den letzten Urlauben haben wir unwahrscheinlich viel Zeit auf der Straße verbracht. Deshalb sollte bereits der Weg ein Teil unseres Urlaubs werden. Tagsüber konnten wir uns während der Zugfahrt entspannt zurücklehnen und am Abend verwandelte sich der Zugsitz zu einem Bett. Es war der Wunsch der gesamten Familie einmal in einem Nachtzug zu schlafen. Somit stellte die Reise für uns die perfekte Möglichkeit dar, auszutesten, wie sich ein Urlaub mit und im Zug anstatt mit dem Auto anfühlt und ob es für uns als Familie eine Alternative darstellt.
Wie lange habt ihr die Reise geplant und worauf habt ihr besonders geachtet?
Bei unserem Zugabenteuer handelte es sich um eine spontane Idee. Wir haben sie gar nicht so lange geplant. Es hat insgesamt vielleicht vier bis fünf Wochen in Anspruch genommen zu überlegen, welche Züge wir nehmen und wie es für uns am besten funktionieren könnte. Bei der Wahl der Unterkünfte stand die Lage im Fokus. Diese sollten für uns zentral und einfach mit dem öffentlichen Nahverkehr zu erreichen sein, damit wir auch vor Ort mobil sind und nicht zu weite Wege bis zum entsprechenden Stadtkern und seinen Sehenswürdigkeiten haben. Außerdem waren uns kinderfreundliche Fahrzeiten wichtig – also nicht zu früh am Morgen oder zu spät am Abend. Allgemein haben wir die Kinder bei der gesamten Planung einbezogen und immer wieder nachgefragt, wie sie sich die Reise vorstellen und worauf sie konkret Lust haben.
Wie war eure Erfahrung mit den Zügen im Vergleich zu anderen Transportmitteln wie Flugzeug oder Auto?
Unsere Erfahrungen waren allgemein hervorragend. Wir hatten keine großen Verspätungen oder Zugausfälle. Mitunter waren die Züge stark ausgelastet, wie zum Beispiel auf der Hinreise von Hamburg nach Kopenhagen. Aber da wir eine Reservierung hatten, kam es für uns zu keinerlei Schwierigkeiten. Auf der Rückreise von Stockholm nach Berlin buchten wir dann einen Liegewagen. Auch das war unkompliziert und vor allem praktisch. Die Betten waren überraschend bequem, wenn auch sehr schmal. Dennoch haben wir relativ erholsam geschlafen.
Welche Vorteile siehst du beim Reisen mit dem Zug?
Ich fand es klasse, dass wir während der Fahrt die Möglichkeit hatten, etwas anderes zu tun, als uns auf die Strecke zu konzentrieren und auf den Verkehr zu achten. Wir haben gelesen, gegessen, gemeinsam mit den Kindern gespielt und manchmal einfach aus dem Fenster geschaut und die Landschaft genossen oder geschlafen und uns ausgeruht. So haben wir viel mehr von der Strecke und der Natur gesehen, als wenn wir mit dem Auto unterwegs gewesen wären. Außerdem beginnt der Urlaub so bereits mit dem Einsteigen in den Zug und nicht erst mit der Ankunft an der Unterkunft.
Gab es während eurer Zugreise unerwartete Herausforderungen oder Hindernisse, mit denen ihr konfrontiert wurdet?
Es gab auf der Rückfahrt einen Schreckmoment für mich. Der von uns gebuchte Liegewagen hatte insgesamt sechs Betten, aber wir haben ihn für uns allein gebucht. Auf der Liste des Schaffners standen jedoch zwei weitere Passagiere für unser Abteil. Das hat mich zuerst etwas verunsichert, klärte sich aber schnell auf.
Welche Tipps würdest du anderen Reisenden geben, die eine Zugreise planen?
Sie sollten während der Buchung immer auf die Abfahrtszeiten schauen und die Ticketpreise vor der Buchung beobachten. Diese variieren und ein Preisvergleich lohnt sich. Auch eine Sitzplatzreservierung ist von Vorteil. Ebenfalls sollte auf den Umfang des Gepäcks geachtet werden. Ich rate dringend, nur so viel Gepäck mitzunehmen, wie getragen werden kann. Wir hatten alle einen Rucksack, so dass wir immer schnell den Zug verlassen oder wechseln konnten. Ansonsten ist es wichtig, sich einfach auf das Abenteuer einzulassen.
Würdest du es wieder tun?
Wir fahren allgemein viel und gern mit der Bahn. So haben wir bereits weitere Reisen im Kopf, die wir gern mit dem Nachtzug machen würden. Dazu gehören unter anderem die Metropolen Paris oder Rom. Das sind Strecken, die wir lieber auf der Schiene als auf der Straße oder in der Luft zurücklegen möchten. Wir könnten uns ebenso vorstellen, nach Slowenien zu reisen. Ob das mit dem Zug möglich ist, muss ich noch genauer recherchieren. Aber es ist durchaus eine Alternative, auf die wir als Familie wieder zurückgreifen würden.
Tipps für einen Urlaub mit dem E-Auto finden Sie in diesem Beitrag. Wer in den Ferien mehr auf Ruhe und intensives Erleben setzt, versteht sich gut auf Slow-Traveling. Wer lieber mit dem Wohnmobil unterwegs ist, findet hier Wissenwertes dazu. Wie Sie in Ihrer Abwesenheit Zuhause Energie sparen und worauf Sie dabei achten sollten, erfahren Sie in diesem Beitrag.
