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Strompreis, Teil 5: Einflussfaktoren

Der Strompreis richtet sich nach Angebot und Nachfrage. Aber auch das Wetter hat einen Einfluss. Scheint die Sonne oder regnet es, ist es gerade hochsommerlich heiß oder winterlich kalt, weht nur ein laues Lüftchen oder wütet ein Sturm – all das wirkt sich auf die erneuerbare Stromerzeugung aus.

Angebot und Nachfrage

Die erneuerbaren Energien liefern einen veränderlichen Beitrag zum Stromangebot. Brennstoffmärkte und andere Einflüsse wie technische Verfügbarkeiten, Wärmekraftanlagen oder Revisionen tragen ihren Anteil bei.
Die Nachfrage, also das Verbraucherverhalten, ist ebenfalls Schwankungen unterworfen. Schon allein Schulferien, Feiertage oder ganz generell die Tageszeit spielen eine Rolle.

Grafik Einflussfaktoren auf den Strompreis

Aktuell verzeichnet der Strommarkt steigende Preise. Grund dafür ist unter anderem Deutschlands planmäßiger Ausstieg aus der Atomenergie. Andere Energieträger müssen nun die entstandene Lücke schließen, doch leider verbuchten Wind- und Solaranlagen wetterbedingt im letzten Jahr geringere Einspeisemengen als erwartet. Zusätzlich entstand ein Erdgasengpass, welcher in Kombination mit der angespannten politischen Lage zwischen Russland und der Ukraine die Märkte weiter verunsichert.

Brennstoffmärkte

Die gestiegenen Kosten an den Brennstoffmärkten sind ein großer Einflussfaktor auf den Strompreis. Seit 2000 hat sich dieser um mehr als zweiundzwanzig Cent pro Kilowattstunde erhöht. Das ist zu etwa 45 Prozent den enorm gestiegenen Kosten für Brennstoffe zuzuschreiben. Aber auch die Umverteilungseffekte sind nicht zu unterschätzen. Diese entstehen durch die energieintensive Industrie und große Stromverbraucher, welche keine oder zumindest deutlich geringere Abgaben für die EEG-Umlage zahlen müssen.
Allerdings hat die Bundesregierung aufgrund der stark gestiegenen Energiepreise in den letzten Monaten beschlossen, die EEG-Umlage ab 1. Juli 2022 auszusetzen und somit die Stromkunden zu entlasten.

„Und nun zum Wetter“

Die Anzahl an Windkraft- und Photovoltaikanlagen nimmt immer mehr zu. Dieses Wachstum bedingt stärkere und auch kurzfristigere Schwankungen am Strommarkt. Das Wetter hat einen entscheidenden Einfluss auf die Preisentwicklung, da es sich direkt auf die Stromproduktion durch Solaranlagen und Windparks auswirkt.

fünf Windkraftanlagen auf einem Feld

Strom lässt sich nur begrenzt speichern. Es muss also immer genau so viel Strom eingespeist werden, wie entnommen wird, damit die Netze nicht zusammenbrechen. Die Netzbetreiber passen sich an die kurzfristigen Mengen- und Preisschwankungen an, um einen stabilen Netzbetrieb zu gewährleisten. Beispielsweise schalten sie Erneuerbare-Energien-Anlagen ab, wenn sich zu viel Strom im Netz befindet. Weiterhin können Mengen im Viertelstundentakt an der Strombörse gehandelt werden. Durch den wachsenden Anteil erneuerbarer Energien im Stromversorgungssystem erhöhen sich auch die Anforderungen an eine flexible und bedarfsorientierte Bereitstellung des Stroms durch konventionelle Kraftwerke. So erzeugen beispielsweise Heizöl- sowie Gas- und Turbinenkraftwerke fast ausschließlich Spitzenlastenstrom zum Ausgleich kurzfristiger Stromnachfrageschwankungen.

Verbraucherverhalten und Stromhandel

Die Beschaffungskosten des Stroms ermitteln sich aus dem stets schwankenden Markt an der Strombörse in Leipzig, der European Energy Exchange (EEX). Als Produkt werden hier zeitlich abgegrenzte Mengen an Strom gehandelt. Für die sichere Grundversorgung über einen längeren Zeitraum hinweg kommt es zum Abschluss von sogenannten Termingeschäften. Kurzfristige Bedarfe werden am Spotmarkt gehandelt.
Auf dem Strommarkt ist die Nachfrage vor allem durch zeitlich verteiltes Verbrauchsverhalten gekennzeichnet: Tagsüber ist die Nachfrage an Strom höher als nachts, so dass zur jeweiligen Zeit auch entsprechend viel oder wenig Strom zur Verfügung stehen muss.

Mehr zum Thema Strom- und Gaspreise erfahren Sie in folgenden Beiträgen:

Strompreis, Teil 1: Wie setzt sich der Strompreis zusammen?
Strompreis, Teil 2: Was vom Strompreis an den Staat geht
Strompreis, Teil 3: Die Konzessionsabgabe
Strompreis, Teil 4: Umlagen

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