Tauschen statt Kaufen – Konsum nachhaltig gestalten
Teilen ist das neue Haben – über diverse Plattformen kann mittlerweile allerlei verliehen oder getauscht werden. Von Werkzeug, Büchern, bis hin zu Kleidung und Autos. Eines ist sicher: Wer tauscht, spart auf ganzer Ebene. In den letzten Jahren hat sich die Bandbreite kollektiver Konsumoptionen ständig erweitert. Aber was genau steckt eigentlich dahinter und inwieweit werden Umwelt und der eigene Geldbeutel wirklich geschont?
„Sharing is Caring“ im Trend
In Deutschland steigt unser Konsum stetig an, gleichzeitig entsorgen wir jedoch auch immer mehr Produkte. Dieses Verhalten hat erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt. Die Herstellung von Kleidung, Technologie und Verbrauchsgütern erfordert wertvolle Umweltressourcen. Während der Kauf von Neuwaren zunimmt, gibt es eine alternative Bewegung: Produkte und Services werden geteilt, getauscht und geliehen, wodurch sie von schnellen Gebrauchsgegenständen zu umweltfreundlichen Ressourcen und Dienstleistungen werden. Nachhaltiger Konsum bedeutet nicht zwangsläufig, auf alles zu verzichten, sondern vielmehr bewusster zu leben.
Immer mehr Menschen setzen daher auf umweltfreundliche Materialien und innovative Modelle. Das Teilen von Dingen, um sie effizienter zu nutzen, liegt dabei definitiv im Trend, der gleich mehrfach Sinn macht. Denn je länger wir ein Produkt verwenden, desto positiver ist seine Ökobilanz: Mit jedem Einsatz relativieren sich die für die Herstellung von Waren aufgewendeten Rohstoffe sowie die Energie.
Leichter Leben statt Besitzen
Sharing-Angebote sind besonders in den Bereichen Mobilität (67 Prozent) und Reisen (61 Prozent) weit verbreitet. Aktuell nutzen 44 Prozent der Menschen die Möglichkeit zum Teilen und Tauschen von Kleidung, 28 Prozent tun dies bei Haushalts- und Gartengeräten, 25 Prozent bei Technologie und 22 Prozent im Bereich Coworking. Wir haben uns einzelne Sharing-Kategorien genauer angeschaut.
Auto, E-Roller, Fahrrad & Co. – mobil unterwegs, ohne zu besitzen
Mobilitäts-Sharing-Angebote gibt es mittlerweile in vielen Städten. Über eine Million Autofahrer in Deutschland haben sich bereits von ihrem eigenen Fahrzeug verabschiedet und nutzen stattdessen eines der zahlreichen Carsharing-Angebote. Das bedeutet, dass sie nur dann ein Auto nutzen, wenn sie es wirklich brauchen. Auch das E-Scooter-Sharing ist eine flexible, leise und emissionsarme Mobilität, insbesondere für Menschen ohne Führerschein.
Das Fahrrad hat sich neben dem öffentlichen Nahverkehr in Städten als das nachhaltigste Fortbewegungsmittel herausgestellt. Im Stadtverkehr sind Fahrräder oft schneller als Autos, zudem fördert Radfahren die Gesundheit. Die Idee, ein Fahrrad nur bei Bedarf zu leihen, anstatt ein eigenes zu besitzen, gewinnt immer mehr an Beliebtheit und wird sogar von großen Verkehrsunternehmen unterstützt. Nutzer können alle drei Mobilitätsangebote bequem per Handy buchen, auf- bzw. einsteigen und mit voller Power losfahren.
Shopping Queen – Vintage Edition
Durch Secondhand-Kleidung, Kleidertausch und Upcycling von alten Kleidungsstücken können Sie der Flut der Fast Fashion erfolgreich entgegentreten. Jedes Kleidungsstück, das nicht neu hergestellt wird, entlastet automatisch die Umwelt und das Klima. Im Durchschnitt kaufen wir in Deutschland pro Person 60 neue Kleidungsstücke im Jahr. Dieser hohe Konsum, begünstigt durch günstige Preise, hat in den letzten Jahren zugenommen. Dabei vergessen wir oft, dass die Herstellung von Kleidung aufwendig ist und enorme Ressourcen verschlingt. Eine spannende Antwort auf diese Herausforderung bietet die Plattform „Kleiderei“: Für einen monatlichen Mitgliedsbeitrag können Sie vier Kleidungsstücke ausleihen und so oft tauschen, wie Sie möchten. Ein endloser, nachhaltiger Kleiderschrank. Auch auf sogenannten Tauschpartys haben Sie die Möglichkeit, die Kleidung, die Sie nicht mehr tragen, mitzubringen und gegen neue Lieblingsteile einzutauschen.
Meins ist deins: Drucker, Bohrmaschine, Rasenmäher & Co.
Wann haben Sie zuletzt etwas zu Hause ausdrucken müssen? Und wie oft im Jahr brauchen Sie eine Bohrmaschine? Bei manchen Haushalts- und Gartengeräten sollten Sie sich diese Frage stellen: Lohnt sich die Neuanschaffung überhaupt? Das Teilen von Alltagsgegenständen wie Rasenmäher, das Zelt für den nächsten Campingausflug oder andere Geräte bzw. Equipment kann nicht nur Ressourcen schonen, sondern auch den Geldbeutel.
Foodsharing statt Wegwerfen
Foodsharing hilft dabei, überschüssige Lebensmittel aus Privathaushalten und kleinen Unternehmen zu retten und weiterzugeben. Wenn Ihr Kühlschrank also noch voll ist, bevor Sie in den Urlaub fahren, können Sie diese Lebensmittel Ihren Nachbarn oder online anbieten, anstatt sie wegzuwerfen. Außerdem gibt es zahlreiche Apps wie „Too Good To Go“, mit denen Sie Lebensmittel, die in nahegelegenen Geschäften nicht verkauft wurden, zu reduzierten Preisen erwerben können. Dies ist zwar keine direkte Form des Teilens, aber es rettet Lebensmittel vor der Mülltonne und spart gleichzeitig Geld.
Wissen & Spaß teilen
Von True Crime bis hin zu Fach- und Sachbüchern – in sogenannten Bücherboxen finden Sie immer wieder spannenden Lesestoff. Das Angebot variiert ständig und Sie können auch Ihre eigenen gut erhaltenen und bereits gelesenen Bücher beisteuern.
In den meisten Haushalten mangelt es auch nicht an Spielzeugen. Wenn die Kinder älter werden, bleiben diese oft ungenutzt im Kinderzimmer oder auf dem Dachboden liegen. Hier gibt es mittlerweile ebenfalls gute Möglichkeiten zum Tauschen und Teilen. Fragen Sie zum Beispiel im Kindergarten in Ihrem Wohngebiet nach.
Daddeln auf Zeit – Technik ganz einfach mieten
Ob eine neue Kamera, ein Tablet oder das neueste Smartphone – Technik kann oft teuer sein. Und zugegeben, wir neigen oft dazu, schon nach wenigen Jahren das teure Nachfolgemodell unseres Lieblingsgeräts zu kaufen. Das kann auf Dauer ziemlich ins Geld gehen. Eine clevere Alternative bieten Plattformen, auf denen Sie Technikprodukte wie Laptops, Smartphones, Kameras und Konsolen ausleihen können.
Fazit: Teilen macht Freu(n)de!
Eine Studie im Auftrag des Bundesumweltministeriums zeigt, dass fast ein Drittel der Menschen offen für Formen des Konsums ohne Besitz ist. Warum also nicht ausleihen? Egal, ob aus eigener Initiative oder über Apps und Plattformen – die Vorteile liegen auf der Hand. Teilen anstelle von Besitzen macht unabhängig und flexibel. Produkte werden länger genutzt, und es müssen insgesamt weniger hergestellt werden. Das ist gut für die Umwelt. All diese Beispiele zeigen, dass die Idee des gemeinschaftlichen Konsums immer mehr Menschen in ihren Bann zieht, um die Umwelt zu schützen und Ressourcen zu schonen.
Mehr über die Bedeutung von „Klimaneutralität“ erfahren Sie hier. In diesem Artikel erklären wir, wie wir als enviaM-Gruppe die Energiezukunft nachhaltig gestalten.