Solarenergie vom Flachdach
Flachdach? Heißt nicht automatisch, dass auch eine Solaranlage flachfallen muss. Denn gerade hier besteht mehr Spielraum zur Optimierung als bei schrägen Dächern – und damit mehr Potenzial für die Optimierung Ihrer Energiegewinnung. In diesem Blogbeitrag gehen wir näher auf den Sonderfall Flachdach ein und wie auf diesem Photovoltaik-Anlagen angebracht werden können.
Der Winkel macht’s
Ein Flachdach bietet einige Vorteile für Solaranlagen im Vergleich zu klassischen Schrägdächern. Allen voran der sehr große Individualisierungsspielraum. Zum einen kann die Neigung der Solarmodule frei entschieden werden: Es gibt kein Dachgefälle, welches die Schräge der Panels vorgibt. Optimal ist die Energiegewinnung, wenn das Sonnenlicht im 90 Grad Winkel auf die PV-Module trifft. Können Sie sich frei entscheiden, lohnt es sich, durch eine Aufständerung einen Winkel von 15 bis 35 Grad einzustellen, um einen optimalen Energieertrag zu erzielen. Denn im Sommer steigt die Sonne rund 60 Grad über den Horizont, während sie im Winter lediglich 15 Grad erreicht. Ziel der Solaranlage ist es, möglichst ganzjährig Energie zu gewinnen – Sommer wie Winter.
Eine geringere Schräge minimiert zusätzlich den Windwiderstand und stellt damit in der Regel einen guten Kompromiss zwischen Energiegewinnung und Sicherheit dar. Besonders ausgeklügelte Systeme ermöglichen es sogar, die Neigung über die Zeit hinweg anzupassen. Diese sogenannten Nachführsysteme sind jedoch recht teuer und wartungsaufwändig – daher sollten Sie gut durchrechen, was sich finanziell für Sie lohnt.
Auch die Ausrichtung ist entscheidend
Noch ausschlaggebender als der Neigungswinkel ist die flexible Positionierung nach Himmelsrichtungen. Normalerweise werden Solardächer möglichst nach Süden ausgerichtet – doch Flachdächer können den geringen Neigungswinkel ihrer Solarmodule nutzen und durch eine Ost-West-Ausrichtung der Panels ganztägig Sonnenenergie tanken. Hierfür wechseln sich nach Osten und Westen ausgerichtete Panels ab, sodass eine leichte Zickzack-Form entsteht. So werden auch die Morgen- und Abendstunden zur Energiegewinnung genutzt – also genau die Zeit, in der eine besonders hohe Nachfrage herrscht. Insgesamt können Sie so bis zu 40 Prozent mehr Eigenstrom erzeugen als mit reiner Südausrichtung.
Übrigens: Auch die kühlende Umgebungsluft, die durch die sogenannte Aufständerung hinter die Solarmodule gelangt, wirkt sich positiv auf Ihren Energiegewinn aus: Denn gekühlt haben Solaranlagen einen höheren Wirkungsgrad. Daher eignet sich ebenso eine zusätzliche Begrünung des Dachs, da diese eher kühlt als beispielsweise eine Betonfläche. Allerdings sollten Sie darauf achten, keinen Schatten zu erzeugen.
Insgesamt ist es wichtig, Schattenwurf zu vermeiden – egal ob durch Bäume, benachbarte Gebäude, die Dachbegrünung oder sogar die Solarmodule selbst. Oftmals sind PV-Anlagen auf Flachdächern etwas platzintensiver, da eventuell Abstände eingehalten werden müssen. Grundlegend sollte auch im Winter, wo die Sonne tiefer steht, zumindest mittags kein Schattenwurf auf die Module erfolgen. Der optimale Abstand ist immer individuell.
Der Handwerker dankt
Da das Dach eine gerade Fläche bietet, auf der gearbeitet wird, ist die Montage und Wartung bei Flachdach-Solaranlagen deutlich einfacher. Allerdings bleiben auch schneller Schnee und Laubreste auf den Modulen liegen, die bei schrägen Dächern einfach wegrutschen würden. Glücklicherweise lassen sich Flachdach-Module aber recht einfach reinigen.
Wie Ihr Dach konkret aussieht, spielt zunächst keine Rolle – egal ob Stein, Beton, Folie, Kies oder Begrünung. Durch die Aufständerung lassen sich die Solarpanels auf fast jedem Untergrund sicher und fest montieren. Was es jedoch unbedingt zu beachten gilt, ist die Tragfähigkeit des Daches. Besonders der Wind übt durch die angeschrägte Fläche Druck aus. Auch ist die Flachdach-Anlage durch die Aufständerung insgesamt etwas schwerer. Daher sollten Sie vor der Installation der Solaranlage unbedingt die Statik des Dachs prüfen. In der Regel ist diese Prüfung die Aufgabe des Bauherrn – bestehende Statikunterlagen unterstützen Sie bei Ihrer Entscheidung. Fehlen verlässliche Angaben muss durch eine Fachperson geprüft werden.
Sicherer Aufbau ist das A und O
Es gibt unterschiedliche Arten, eine Solaranlage auf dem Flachdach zu montieren – mit verschiedenen Vor- und Nachteilen.
Welche Befestigungsmethode für Sie geeignet ist, wird individuell nach Bau, Wetterverhältnissen und möglicher Last entschieden. In jedem Fall sollten Sie eine Fachperson konsultieren, die das finale Gewicht errechnet und die Umsetzbarkeit beurteilt. Denn auch Schneelast muss beispielsweise mit bedacht werden.
Kosten addieren sich schnell
Beachten Sie vor einem Kauf nicht nur den eigentlichen Produktpreis, sondern berechnen Sie auch weitere Kosten mit ein. Für eine klassische 10 kWp-Anlage für das Einfamilienhaus zahlen Sie aktuell einen unteren fünfstelligen Betrag. Dazu kommen Kosten für den Monteur, den Anschluss ans Stromnetz und die jährlich anfallende Wartung. Auch ist eine Versicherung der Anlage sinnvoll.
Einen Überblick über alle Solaranlagen und -speicher von enviaM finden Sie in unserer Solarwelt. Und hier gibt es noch mehr Wissenswertes zum Thema Solar.