Energieerzeugung im Wandel der Zeit
Wenn Florian Klanert, 33, Fachreferent Betrieb bei envia THERM, und Henry Jürgensen, 61, Fachkraft für Arbeitssicherheit ebenfalls bei envia THERM, vor den Kraftwerken der enviaM-Gruppe stehen, haben sie sich viel zu erzählen. Schließlich arbeiten sie seit mehr als 10 Jahren zusammen, seit Florian Klanert in das Unternehmen kam. Henry Jürgensen kennt die Energiebranche nach mehr als 46 Jahren Arbeit wie seine Westentasche und freut sich über den Dialog seinem jüngeren Kollegen. Die beiden Energieexperten tauschen sich gern zum Wandel der Strom- und Wärmeerzeugung und deren Auswirkungen für das Unternehmen aus. Wir haben sie dazu befragt.
Wie hat sich Ihr Arbeitsalltag in der Energieerzeugung verändert?
Henry Jürgensen: Früher haben wir so gut wie alles in unseren Anlagen selbst gemacht. Wenn etwas fehlte, wurde improvisiert. Heute sind wir sehr viel arbeitsteiliger unterwegs und lagern vieles an Fremdfirmen aus. Auch Stillstände in Kraftwerken gehören der Vergangenheit an. Kein Kunde würde mehr akzeptieren, dass wir ihn planmäßig abschalten. Eine hundertprozentige Versorgung rund um die Uhr ist ein Muss.
Sind auch die Anforderungen des Berufsbilds über die letzten 20 Jahre andere geworden?
Henry Jürgensen: Ich denke das ist ein gleitender Prozess. Es ist immer noch dasselbe Grundwissen, denn die Thermodynamik ändert sich nicht, Naturwissenschaft ist immer gleich. Aber was sich verändert, ist mit Sicherheit alles, was Elektronik ist. Wir denken da an virtuelle Realitäten und künstliche Intelligenzen, die kommen werden. Es ist deutlich digitaler und, ja, angenehmer geworden.
Wie wirkt sich die Energiewende auf die Energieerzeugung der enviaM-Gruppe aus?
Florian Klanert: Wir sind als Unternehmen gefordert, unseren Beitrag zu leisten, um die Klimaschutzziele zu erreichen. Dazu treiben wir in der Erzeugung den Ausbau der erneuerbaren Energien massiv voran. Gleichzeitig fahren wir unsere konventionellen Kraftwerke sehr viel flexibler, um witterungsbedingte Schwankungen bei den erneuerbaren Energien auszugleichen und machen sie dafür entsprechend fit. Wie notwendig die Energiewende ist, zeigen uns die Auswirkungen des Klimawandels jeden Tag aufs Neue. Man denke nur an die Hochwasserkatastrophe in Ostdeutschland im Jahr 2013, die zu großen Schäden an unseren Wasserkraftwerken führte oder den aktuellen Konflikt zwischen Russland und der Ukraine.
Der Ausstieg aus der Kernkraft und Kohleenergie prägen die Energieerzeugung heute mehr denn je. Haben wir zukünftig noch genug Strom und Wärme zur Verfügung?
Florian Klanert: Als envia THERM sorgen wir natürlich dafür, dass die Energie vorhanden sein wird. Ich glaube, der Ausstieg aus Atom- und Kohlekraft ist der Schritt in die richtige Richtung. Wir müssen heutzutage daran arbeiten, dass wir das geplante 1,5 Grad Ziel erreichen. Aber Photovoltaik und Windkraft sind leider nicht rund um die Uhr verfügbar. Deutschland setzt darum darauf, mit Gaskraftwerken die notwendige Leistung bereitzustellen. Die Energiewende ist eine Perspektive, das wir auf jeden Fall verfolgen sollten und ich glaube, dass Deutschland hier Vorreiter ist und das erreichen wird.
Wie hat sich aus Ihrer Sicht der Energiebedarf in den letzten 20 bis 30 Jahren verändert?
Henry Jürgensen: Wir müssen deutlich flexibler sein als noch vor 10 oder 20 Jahren. Darum schauen wir auch als THERM: Wo sind wir mit unseren Anlagen? Wo stehen wir? Wo können wir hier in der Versorgung mitmachen? Wo können wir die Spitzenlast absichern? Wo können wir absichern, dass größtmöglich grüner Strom eingespeist und erzeugt wird. Das ist die Herausforderung für die Zukunft.
Wie wichtig ist den Kunden, dass die enviaM-Gruppe bei der Energieerzeugung klimafreundlicher wird?
Henry Jürgensen: Sehr wichtig. Jeder will und muss aufgrund des Klimawandels CO2 einsparen. Dies gilt auch für unsere Kunden. Wenn ich als Erzeuger jemandem Energie anbiete, ist die erste Frage: Wie CO2-neutral ist die Energie, die du mir verkaufen willst?
Warum sollten sich Kunden als Energieerzeuger für die enviaM-Gruppe entscheiden?
Florian Klanert: Für uns spricht die Verbundenheit mit der Region. Die enviaM-Gruppe ist ein bodenständiges Unternehmen. Wir haben ein Ohr für die Menschen, wissen, was sie vor Ort bewegt, und sind nicht nur bei Energiefragen ein zuverlässiger Partner.
Wie weit Deutschland die Energiewende bereits umgesetzt hat und welche Hürden es noch zu überwinden gilt, erfahren Sie in diesem Artikel.
Außerdem ist künstliche Intelligenz heute schon fester Bestandteil der Energieerzeugung. Wir zeigen Ihnen, wie die technische Unterstützung funktioniert.