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Solaranlage und Windrad Solaranlage und Windrad

Dunkelflaute vs. Hellbrise

In den vergangenen Monaten gingen die Begriffe „Dunkelflaute“ und „Hellbrise“ durch die Medien und verunsicherten viele Menschen. Beschrieben werden damit relativ gewöhnliche Zustände, die in Verbindung mit dem Wetter stehen. In den Fokus gerückt sind sie aufgrund der gestiegenen Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien. Denn mittlerweile decken wir in Deutschland knapp 60 Prozent unseres Energiebedarfs aus Windkraft und Sonne.

Wann tritt eine Dunkelflaute ein?

Dunkelflauten kommen meist in den Herbst- und Wintermonaten vor: Einerseits wird aufgrund der Dunkelheit viel Strom verbraucht, andererseits gibt es aber wenig Sonnenschein oder Wind. Solar- und Windkraftanlagen produzieren in dieser Zeit kaum elektrische Energie und tragen somit nicht in ausreichendem Umfang zur Stromversorgung bei. Herrschen zeitgleich auch noch sehr niedrige Temperaturen, so dass die Heizlast steigt, wird von einer „kalten“ Dunkelflaute gesprochen.

Konventionelle Kraftwerke überbrücken den Engpass

Um die Energieversorgung während einer Dunkelflaute trotzdem sicherzustellen, springen konventionelle Kraftwerke ein. In Deutschland sind dies meist Gas- und Kohlekraftwerke, welche kurzfristig hochgefahren werden, um den fehlenden Strom zu produzieren.

Kühltürme eines Kraftwerks

Eine weitere Möglichkeit ist der Stromimport aus unseren Nachbarländern. Die europäischen Staaten unterstützen sich gegenseitig. So führt Deutschland im Falle einer Dunkelflaute Strom aus einem Land ein, in dem er gerade günstig ist. Im Durchschnitt hat die Bundesrepublik seit Jahresbeginn knapp sechs Prozent ihres Verbrauchs eingekauft. Der große Rest wird selbst produziert.

Auswirkungen der Dunkelflaute

Im zurückliegenden Winter gab es mehrere Dunkelflauten. Wäre darüber nicht berichtet worden, hätte wahrscheinlich niemand etwas bemerkt. Allerdings treiben Dunkelflauten die Strompreise in die Höhe: So war beispielsweise am 20. Januar 2025 der Preis sieben Mal höher als der durchschnittliche Strompreis im Jahr 2024. Eine Megawattstunde kostete an diesem Tag knapp 590 Euro. Doch keine Sorge: Stromkunden spüren diese Preissteigerung nicht, wenn sie einen festen Preis mit ihrem Lieferanten vereinbart haben. Dies ist bei den meisten herkömmlichen Tarifen der Fall. Du zahlst stets einen festen Preis pro Kilowattstunde, egal wie die tatsächlichen Preise aktuell sind.

Strom- und Gaspreise

Dunkelflaute

Der Begriff bezeichnet in der Energiewirtschaft den Zustand, wenn Windenergie- und Photovoltaikanlagen durch geringen Wind bzw. wenig Sonneneinstrahlung über längere Zeiträume nur sehr geringe Mengen elektrischer Energie produzieren. In der Regel steigt der Strompreis in diesen Zeiten deutlich.

Was ist eine Hellbrise?

Im Gegensatz zur Dunkelflaute steht ein weiteres Phänomen: Führt eine hohe Einspeisung von Wind- und Solarstrom gekoppelt mit wenig Verbrauch zu niedrigen oder sogar negativen Strompreisen, sprechen wir von einer so genannten Hellbrise. Im Jahr 2024 trat diese fünf Mal so häufig auf wie eine Dunkelflaute. In 514 Stunden lag der Strompreis bei hoher Einspeisung von Wind- und Solarstrom unter oder genau bei 0 Euro pro Megawattstunde. Wer sich für einen dynamischen Tarif entschieden hat, erhält in dieser Zeit seinen Strom besonders günstig.

Windpark mit sieben Windrädern auf Feldern

Auswirkungen der Hellbrise

Hellbrisen können zu Netzengpässen führen, da Stromleitungen die überschüssige Energie nicht abtransportieren können. Im schlechtesten Fall würde die Frequenz im Stromnetz steigen. Dies muss jedoch nahezu konstant bei 50 Hertz gehalten werden, da Abweichungen zu einem „Blackout“ – also einem Zusammenbruch des Netzes – führen könnten. An diesem Punkt sind die Netzbetreiber gefragt. Sie schalten bei Stromüberschuss Erzeugungsanlagen vorübergehend ab. Wenn dies nicht ausreicht, könnten ebenso Stromleitungen außer Betrieb genommen werden. Durch diese Netzeingriffe ist die Gefahr eines Blackouts sehr gering.

Hellbrise

Der Begriff bezeichnet in der Energiewirtschaft den Zustand, wenn durch viel Sonne und Wind große Mengen erneuerbarer Energie produziert werden. In der Regel sinkt der Strompreis in diesen Zeiten deutlich.

Fazit

Sowohl Dunkelflaute als auch Hellbrise sind ein kalkulierbarer Teil des Stromsystems. Sie setzen aber auch wichtige Anreize für Investitionen in Speicher, den flexiblen Betrieb von Kraftwerken sowie in flexible Verbrauchslasten. Ziel sollte beispielsweise sein, die Steuerbarkeit regenerativer Erzeugungsanlagen weiter zu erhöhen, sodass diese zukünftig bei Erzeugungsüberschüssen nicht weiter ins Netz einspeisen. Hier ist der Gesetzgeber gefragt.

Im Blogbeitrag „Standortvorteil Grünstrom – der Schatz vor unserer Haustür“ betrachten wir die Vor- und Nachteile hoher Energieerzeugung aus Erneuerbaren Energien. Als Redispatch werden Maßnahmen bezeichnet, bei denen Windkraftanlagen gezielt vom Netz genommen werden, um dieses vor Überlastung zu schützen. Welche Rahmenbedingungen dabei gelten, erklären wir in diesem Blogbeitrag.

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