Wie wir Forst- und Energiewirtschaft in Einklang bringen
Anita kümmert sich in der enviaM-Gruppe um das Thema Smarte Forstwirtschaft. Wie ihr Arbeitsalltag aussieht und welche Rolle Drohnen dabei spielen, erzählt sie uns im Blogbeitrag.
Anita, bitte stell dich und deinen beruflichen Werdegang kurz vor.
Ich bin Anita, 37 Jahre alt, wohne seit fast 20 Jahren im schönen Leipzig und bin mittlerweile Mama von zwei zauberhaften Kids. Ins Berufsleben startete ich mit meiner Ausbildung zur Veranstaltungskauffrau und studierte anschließend BWL mit den Schwerpunkten Marketing und Führung. Nach zehn Jahren als Projektmanagerin für medizinische Fachmessen war ich auf der Suche nach einer neuen Herausforderung. Ich wollte meine Skills in einem völlig neuen beruflichen Umfeld ausprobieren und meinen Horizont erweitern. Wo geht das besser als in einem neuen und zusätzlich branchenfremden Unternehmen? Und so kam ich in die enviaM-Gruppe. Ich startete im Eventmanagement und bin nun Teil der Unternehmensentwicklung.
Was hat dich dazu motiviert, Projektleiterin bei dem Projekt „smarte Forstwirtschaft“ zu werden?
Es ist einfach eine meiner Leidenschaften an innovativen Themen zu arbeiten, bei denen nicht alle Wege und Entwicklungen von Beginn an klar vorgegeben sind. Zudem arbeite ich gern im engen Kundenkontakt und entwickle gemeinsam Lösungen. Dabei kann ich immer wieder auf meine Erfahrungen aus der Eventbranche zurückgreifen. In der enviaM-Gruppe habe ich jetzt die Möglichkeit, mit hoher Eigenverantwortung verschiedene Projekte zu leiten, meine eigenen Ideen kreativ einzubringen und auch neue Dinge auszuprobieren. Bei der Umsetzung steht mir mein tolles Team immer mit Rat und Tat zur Seite.
Was verbirgt sich hinter dem Begriff „smarte Forstwirtschaft“?
Unter smarter Forstwirtschaft verstehen wir den Einsatz moderner Technologien und digitaler Lösungen, um die Effizienz, Nachhaltigkeit und Produktivität in der Forstwirtschaft zu verbessern. Durch den Technologieeinsatz erhalten Waldbesitzer und Forstwirtschaftsunternehmen die Chance, den Zustand ihrer Wälder besser zu überwachen, den Holzeinschlag zu optimieren, den Einsatz von Ressourcen zu minimieren und gleichzeitig den ökologischen Wert der Wälder zu erhalten. Somit trägt smarte Forstwirtschaft vor allem zum Schutz der Wälder bei.
Warum beschäftigt sich die enviaM-Gruppe mit diesem Thema und welche Rollen spielen Drohnen dabei?
Smarte Forstwirtschaft hat für die enviaM-Gruppe eine große Relevanz, weil ganze 90 Prozent unseres Versorgungsgebietes aus Land- und Forstflächen bestehen. Diese möchten wir selbstverständlich schützen und zusätzlich einen Beitrag zur Erhaltung und Sicherung der Gesundheit unserer Wälder leisten. Zudem arbeiten wir als innovativer Partner in der Region stets an neuen Entwicklungen und Techniken. Drohnen kommen bei uns schon länger zum Einsatz und werden auch zur Befliegung von Stromleitungen genutzt, um Schäden frühzeitig zu erkennen. Darüber hinaus haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, die Digitalisierung in der Forstwirtschaft voranzutreiben und unser bereits vorhandenes Know-how aktiv einzubringen. Auch hier eignen sich unsere Erfahrungen mit Drohnen. Wir haben inzwischen über 50 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in der Unternehmensgruppe zu Drohnenpiloten ausgebildet. Meinen Führerschein habe ich seit Mai. Ein weiterer Vorteil, den wir einbringen können, sind unsere Erfahrungen im Bereich Sensorik, aber auch Kontakte zu verschiedenen Start-ups, die sich beispielsweise mit der Auswertung von künstlichen Intelligenzen beschäftigen. Darüber hinaus profitieren wir inzwischen auch von guten Verbindungen zu verschiedenen Landesforstbetrieben. Die Zusammenarbeit hilft uns, die smarte Forstwirtschaft voranzutreiben und somit einen Beitrag zum Tier- und Pflanzenschutz in den Wäldern unserer Region zu leisten.
Kannst du uns genauer erklären, wie die Drohnenbefliegung umgesetzt wird?
Der Einsatz der Drohnen ist recht simpel – die Ausbildung zum Drohnenpilot ist natürlich Voraussetzung. Auslöser für eine Befliegung ist ein individueller Auftrag. Unsere Kunden sind dabei in der Regel Forstrevierleiter. Sie senden uns die zu befliegende Fläche als Datei zu. Wir übertragen diese Daten in unser Flugplanungstool und checken im ersten Schritt, welche Genehmigungen vorab eingeholt werden müssen. Das können unter anderem Freigaben durch Naturschutzbehörden sein. Danach erfolgt die Befliegung. Dabei werden mithilfe einer Multispektralkamera hochauflösende Fotos der Waldflächen aus unglaublichen 120 Meter Höhe erstellt. Im Anschluss setzt unser KI-Dienstleister Vision Impuls die Einzelbilder zu einem Gesamtbild, dem sogenannten Orthofoto, zusammen und nimmt die durch künstliche Intelligenz generierte Auswertung vor. Damit können beispielsweise durch Dürre und Schädlinge geschwächte Bäume identifiziert werden, die der Förster noch nicht mit bloßem Auge erkennen kann.
Welche Auswirkungen hat der Einsatz aktuell auf die Forstwirtschaft?
Die Förster müssen zum Beispiel weniger Waldbegehungen vornehmen und schwer zugängliche Gebiete sind besser oder überhaupt einsehbar. Allein das Orthofoto ermöglicht bereits einen aktuellen, schnellen und hochauflösenden Überblick über den Waldbestand, den der Förster sonst nicht so schnell und unkompliziert bekommt. Er kann darauf Einzelbrüche nach Stürmen identifizieren, Waldflächen vermessen und die Verkehrssicherung planen und vor allem Totholz und Hotspots von Schädlingsbefall frühzeitig erkennen und deren Ausbreitung begrenzen. Mit der KI-Auswertung der Baumvitalität unterstützen wir vorrangig auch die Detektion von Schädlingsbefall, vor allem mit Blick auf die Fichtenbestände in der Region, die stark unter dem Borkenkäferbefall leiden.
Wie schätzt du die zukünftige Entwicklung und Rolle der smarten Forstwirtschaft ein?
Digitalisierung wird auch in der Zukunft der Forstwirtschaft ein wichtiger Baustein sein, um die Erhaltung der Wälder zu sichern, die Effizienz der Waldbewirtschaftung zu erhöhen und letztlich auch auf Fachkräftemangel zu reagieren. Durch die sich schnell ändernden klimatischen Bedingungen steigen die Herausforderungen. Dazu gehören Trockenstress, zunehmender Schädlingsbefall und in der Folge auch deutlich zunehmender Bedarf an Waldumbau und Wiederaufforstung. Hier können Digitalisierung und die schnelle Weiterentwicklung von Drohnen- und Auswertungstechnologien wie künstlicher Intelligenz enorm helfen wie zum Beispiel bei der Aufwuchskontrolle oder der Entwicklung von Zukunftsbäumen. Es ist wie in allen anderen Bereichen auch: Eine gute und aktuelle Datenbasis sind Grundlage für strategische Planung und Entscheidungen. Natürlich arbeiten auch wir als enviaM-Gruppe an weiteren Entwicklungen. Dafür öffnen wir mehrere Blickwinkel. Dazu gehören unter anderen Technologien zu dem Thema Fliegen ohne Sicht oder der Einsatz von künstlichen Intelligenzen für Produktlösungen im Bereich der Waldinventur, die die Anzahl der Baumarten, die Baumhöhen und Altersklassen erfassen.
Mehr zur smarten Forstwirtschaft gibt es auch auf unserer Website. Wie sich die enviaM-Gruppe für den Umwelt- und Artenschutz in der Region darüber hinaus engagiert, haben wir hier zusammengefasst. Auf unserem Blog erfährst du zudem, die Relevanz der Artenvielfalt für das ökologische Gleichgewicht.