Wie umweltfreundlich sind Elektroautos wirklich?
Schnelles Fahren ohne giftige Abgase. Das versprechen Elektroautos, welche fester Bestandteil der Verkehrswende sind und sich einer immer größeren Beliebtheit bei Autokäufern erfreuen. Doch die Nachhaltigkeit der Elektromobilität steht immer wieder in der Kritik. Zwar erzeugt der Antrieb per Strom keine direkte Emission, aber in der Klimabilanz müssen entstandene Treibhausgase der Produktion und Stromerzeugung verrechnet werden. Wir wollen wissen: Wer ist umweltschädlicher – Verbrenner oder Stromer?
Die Sache mit der Batterie
Im Mittelpunkt der Umweltdebatte steht die Batterie des E-Autos. Kritiker argumentieren, dass ihre Rohstoffgewinnung und Herstellung bereits den CO2-Verbauch eines Verbrenners übersteigt. Zudem muss sie nach einiger Zeit ersetzt werden.
Heute berechnen die meisten Studien für die Batterieherstellung bei einer Kapazität von 35 Kilowattstunden (kWh) rund fünf Tonnen Treibhausgase. Summiert mit den restlichen Herstellungsemissionen ergibt sich beim durchschnittlichen E-Auto ein Wert zwischen zehn bis zwölf Tonnen an Abgasen. Verbrenner schneiden im Vergleich mit einem Produktionsaufwand von sechs bis sieben Tonnen deutlich besser ab.
Doch auf der Straße beweisen Elektrofahrzeuge ihre Effizienz. Pro Kilometer ist ihr Energiebedarf geringer als bei fossilem Antrieb. So gewinnt das E-Auto ab 50.000 gefahrenen Kilometern den Öko-Vergleich, bei einem Anteil von 29 Prozent erneuerbaren Energieträgern im Strommix. Da dieser Anteil voraussichtlich weiter steigt, verbessert sich der Kilometerwert stetig. Auch die Entwicklung und Produktion des E-Autos wird immer klimafreundlicher. Bereits heute ermöglicht moderne Technologie den Batterien eine Lebensdauer von acht bis zehn Jahren unter Einsatz von immer weniger Erdressourcen.
Umweltsünde oder Klimaretter – Wer hat recht?
Besonders im Internet finden Verbraucher widersprüchliche Studien zur Nachhaltigkeit der Elektromobilität. Grund für die gegenteiligen Berichte sind meist der Vergleich unterschiedlicher Fahrzeugeigenschaften, die Bewertung verschiedener Bilanzabschnitte sowie variierende Annahmen zum Strommix in der E-Auto-Herstellung und -Nutzung. Darüber hinaus werden insbesondere bei Batterien teils veraltete Daten genutzt. Daher lohnt sich der Blick auf die bezogenen Quellen und das Herausgabejahr.
Elektroautos – Klimabilanz unterm Strich
Beim Ausstoß von Klimagasen ist das E-Auto gegenüber einem Dieselfahrzeug um 23 Prozent im Vorteil, im Vergleich zum Benziner sogar um 30 Prozent.
Zu diesem Ergebnis kommt das Bundesumweltministerium im Januar 2021 bei der Auswertung der Fahrzeuglebenswege in einer umfassenden Umweltbilanz. Bei der Berechnung wurden die Bauteilherstellung, der Fahrzeugbetrieb und seine benötigte Energie, der Wartungsaufwand sowie die Entsorgung des Autos berücksichtigt. Auch die Umweltwirkungen bei der Gewinnung und Verarbeitung von Rohstoffen und Energieträgern sind in die Analyse eingeflossen.
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