Schild Erdgas, Bauarbeiten Schild Erdgas, Bauarbeiten

Mit dem E-Roller auf Gaslecksuche

Der Verteilnetzbetreiber MITNETZ GAS ist für die Planung, den Betrieb sowie für die Vermarktung des Gasnetzes zuständig. Dazu zählt auch, den Zustand des Gasnetztes regelmäßig zu prüfen und Schäden frühzeitig zu erkennen. Hierbei hilft nun ein modifizierter E-Roller.

Nichts dem Zufall überlassen

Der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches hält in seinem Regelwerk dazu an, Gasleitungen in regelmäßigen Abständen auf Leckstellen zu überprüfen. Daher prüft die Verteilnetzgesellschaft MITNETZ GAS ein- bis zweimal pro Jahr alle Gasleitungen: Das Baujahr, der anliegende Druck sowie der zuvor dokumentierte Zustand der Leitungen beeinflussen dabei, wie oft kontrolliert wird.

Eine Störstelle – einfacher gesagt ein Gasleck – sollte aus Sicherheits- und Emissionsschutzgründen schnellstmöglich erkannt und behoben werden. Austretendes Gas breitet sich über das Erdreich aus und kann sogar in Gebäude eindringen.

Optimierte Suche durch technische Unterstützung

Bisher wird die Suche nach Gaslecks zu Fuß durch Halbleitertechnologie durchgeführt. Hierbei wird ein Messgerät – meist eine Glockensonde – an einem Stab befestigt und über den Boden geführt. Dieses Vorgehen ist für die Kollegen im Netzbetrieb jedoch vor allem eines: zeitaufwändig. Denn sie gehen die zu untersuchende Strecke zweimal ab – das erste Mal mit Messgerät, ein zweites Mal auf dem Rückweg. Dabei sind sie mit ungefähr 4 Kilometer pro Stunde unterwegs. So kann allein der Rückweg zum Fahrzeug schnell schon eine ganze Stunde Arbeitszeit in Anspruch nehmen.

Der Einsatz von E-Rollern ist für dieses Problem eine gute Lösung. Durch sie wird eine effizientere und schnellere Methode der Gaslecksuche eingeführt, die gleichzeitig eine mindestens genauso hohe Qualität der Untersuchung sicherstellt.

Genutzt wird ein E-Roller, ähnlich wie er bereits in vielen Städten ausgeliehen werden kann. Deren Stärke liegt vor allem in der Geschwindigkeit. Bei der Messung legt der E-Roller bis zu 12 Kilometer pro Stunde zurück – bei der Rückfahrt ist eine Maximalgeschwindigkeit von 20 Kilometern pro Stunde möglich. Statt eine volle Stunde allein für den Rückweg zu investieren, dauert dieser durch die höhere Geschwindigkeit bei derselben Strecke nur gut eine Viertelstunde. Auch die Zeit für den Hinweg mit Messung kann sich auf unter eine halbe Stunde verkürzen.

Neue Technik macht es möglich

Mit dem Roller wird auch ein neues Messgerät eingesetzt. Anstelle eines Halbleiters wird hier nun ein Laser verwendet. Dieser ist als Messinstrument viel genauer: Während ein Halbleiter ein Gasteilchen auf eine Million Teilchen insgesamt erkennt, kann das Lasermessgerät ein Teilchen auf eine Billion erkennen . Zur Erinnerung, eine Billion sind eine Million Mal eine Million, also eine Zahl mit 12 Nullen. Zusammengefasst ein beträchtliches Update in Sachen Genauigkeit und damit auch Effizienz.

Damit das Messgerät immer sicher verstaut, aber gleichzeitig auch mobil ist, trägt es der messende Monteur durch einen Tragegurt am Rücken. Von hier aus führt ein Schlauchsystem zur Sonde, die unten am Roller montiert ist. Hierbei handelt es sich um eine sogenannte Teppichsonde, die wie ein kleiner roter Gummilappen hinter dem Vorderrad des Rollers montiert ist. Diese saugt die Bodenluft unterhalb des Rollers an und führt sie über das Schlauchsystem zur Auswertung ins Messgerät.

Zusätzlich wird am Lenker des E-Rollers ein Tablet montiert. Hier bekommt der Fahrer des Rollers – der übrigens auch Gasspürer genannt wird – genaue Informationen über das Netz und die Gaskonzentration an der Erdoberfläche ausgespielt.
Die Akkuleistungen von Roller und Messgerät sind kompatibel. Im Schnitt halten sie eine Tagesschicht und werden anschließend aufgeladen.

Der Einsatz der E-Roller hat Grenzen

An einigen Stellen ist es nach wie vor nicht sinnvoll, einen fahrbaren Untersatz zu nutzen. Dieser bringt auf langen, ebenen Strecken zwar viele Vorteile mit sich, wäre aber beispielsweise bei der Prüfung von Gasleitungen, die auf Grundstücken zu Häusern führen, eher hinderlich. Auch vom Untergrund hängt ab, ob ein Einsatz sinnvoll ist – schließlich muss der Fahrer des Rollers auch sicher und unfallfrei wieder ankommen. Hier wird dann, wie gewohnt, die Glockensonde händisch über die zu prüfende Gasleitung geführt.

Auch in der kalten Jahreszeit hat der Roller Pause. Das Gasspüren bei Regen, starkem Wind oder Schnee ist technologisch nicht realisierbar. Denn durch Nässe oder sogar Bodenfrost diffundiert das Erdgas nicht an die Erdoberfläche und kann entsprechend auch nicht gemessen werden. In dieser Zeit geht der E-Roller samt Messtechnik in die Inspektion und anschließend in den Winterschlaf, bis witterungsbedingt wieder Messungen möglich sind.

Mit Beginn der neuen Begehungsperiode nach dem Winter sollen die Roller bei MITNETZ GAS in bebautem Gebiet eingesetzt werden – zunächst zur Kontrolle des Hochdrucknetzes.
Es sind für das nächste Jahr auch neue Vorgaben seitens des Gesetzgebers für die Überprüfung von Gasanlagen auf Methanemissionen zu erwarten. Um diesen gerecht zu werden, müssen wir zwingend effektiver werden.

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