Herbstzeit ist Drachenzeit
Viele Kinder zieht es jetzt raus aufs Feld, die Wiese oder den Sandstrand. Mit dabei: Ein bunter Begleiter, der lustig im Wind flattert. Drachensteigen ist ein schöner Freizeitspaß für die ganze Familie. Denn Drachen gibt es in allen Größen und Formen. Die Kleinsten lieben die klassische Variante, die Größeren bevorzugen Lenkdrachen. Doch das Vergnügen birgt Gefahren. Wichtig ist daher, den Ort zum Drachensteigen bewusst und mit Bedacht auszuwählen.
Regeln für das Drachensteigen
Wir empfehlen, den Drachen an einem Ort steigen zu lassen, an dem keine Stromleitungen in der Nähe sind. Ist dies nicht möglich, muss ein Mindestabstand von 500 Metern zu den Leitungen eingehalten werden. Sowohl bei Freileitungen als auch bei Schaltanlagen ist Vorsicht geboten.
Die Drachenschnur sollte zudem nicht länger als 100 Meter sein, da ab dieser Höhe die Luftstraße für Flugzeuge beginnt.
Bei böigem Wind oder Unwetter verzichtest du besser auf das Drachensteigen. Der nächste windige Tag kommt bestimmt. Vor allem bei Gewitter droht Gefahr, denn die feuchten bzw. nassen Drachenschnüre können wie ein Blitzableiter wirken.
Die Wahl des richtigen Drachens
Drachensteigen sieht ganz einfach aus, ist es aber nicht unbedingt. Neben dem richtigen Standort spielen auch die Windrichtung, die Position des Drachens beim Abheben und der Umgang mit der Leine eine wichtige Rolle. Passt alles, steigt das Flugobjekt in die Lüfte und bleibt im Idealfall auch dort. Doch welcher Drachen bietet den meisten Spaß? Die Frage kann pauschal nicht beantwortet werden. So viel ist aber sicher: Der selbst gebastelte ist es meistens nicht. Auch so genannte Taschendrachen sind nicht unbedingt die erste Wahl für raue Herbstwinde.
Für kleine Kinder eignen sich leichte, klassische Modelle mit einer Leine. Häufig gibt es sie in Form oder mit dem Aufdruck beliebter Figuren.
Das Aufsteigen funktioniert bei diesen erstaunlich gut. Auch liegen sie meist gut im Wind und sorgen durch das einfache Zugeben oder Einrollen der Schnur für etwas Aktion bei den kleinen Drachenfliegern.
Für größere Kinder ab etwa zwölf Jahren und Erwachsene sind zweileinige Lenkdrachen eine gute Option. Diese gibt es in verschiedenen Größen, so dass sie sowohl auf das Körpergewicht – welches gegen halten muss – als auch auf das fliegerische Können der Person abgestimmt werden können.
Perfekter Wind
Beginnen sich die Äste an den Bäumen zu bewegen, kann es losgehen. Leichte Kinderdrachen fliegen besser bei schwachem Wind, Lenkdrachen bevorzugen stärkeren. Die perfekte Windstärke zum Drachensteigen liegt zwischen drei und sechs. Bläst der Wind zu kräftig musst du sehr viel Kraft aufwenden, um dein Flugobjekt zu zähmen, bei zu wenig oder zu böigen Wind bleibt der Spaß oft auf der Strecke. Auch die Absturzgefahr des Drachens steigt.
So kommt der Drachen in die Luft
Bevor der Drachen in die Lüfte steigt, musst du die Windrichtung bestimmen. Stell dich mit dem Rücken zum Wind und leg deinen Drachen vor dich auf dem Boden.
Die Leine darf nicht verknotet sein oder über Kreuz liegen. Wickle etwas Leine ab und achte darauf, dass diese immer straff ist, ohne dass dein Flugobjekt abhebt. Wenn es losgehen soll, stell dich etwas breitbeinig hin, so dass du einen sicheren Stand hast. Entweder ziehst du nun vorsichtig an der Leine, bis sich der Drachen neigt und vom Wind erfasst wird oder du bittest eine Person, ihn etwas anzuheben. Wichtig sind gleichmäßige und keine ruckartigen Bewegungen.
Ist der Drachen in der Luft, kannst du Leine zugeben, damit er höher steigt. Wichtig ist, immer etwas Spannung auf der Leine zu haben, damit du ihn kontrollieren kannst. Fortgeschrittene Drachenflieger können ihn Kurven oder andere Manöver fliegen lassen. Achte dabei immer auf deine Mitmenschen und halte genügend Abstand zu ihnen ein, damit ein abstürzender Drachen niemanden verletzt.
Willst du den Drachen landen lassen, versuche ihn aus dem Wind zu fliegen bzw. nimm Spannung aus der Leine, bis er sanft zu Boden schwebt.
Was tun, wenn der Drachen in eine Stromleitung fliegt?
Verfängt sich ein Drachen trotz aller Vorsicht in einer Stromleitung, solltest du die Schnur schnell loslassen. Es besteht Verbrennungs- bzw. Lebensgefahr. Schwerste bis hin zu tödlichen Verletzungen durch einen elektrischen Schlag können die Folge sein. Bei Rauch- oder Feuerentwicklung sollten sich umstehende Personen schnell aus der Gefahrenzone von 30 Metern Umkreis entfernen.
Versuche keinesfalls, den Drachen selbst zu bergen! Sondern kontaktiere den zuständigen Netzbetreiber. Im Gebiet von MITNETZ STROM kannst du unter der kostenfreien Entstörungsnummer 0800 2 305070 rund um die Uhr fachmännische Hilfe anfordern. Bei Personenschäden wähle sofort den Notruf 112.
Neben den gesundheitlichen Schäden kann ein in der Stromleitung gelandeter Drachen, die Stromversorgung stören. Das ist einerseits für die Kunden ärgerlich, bei denen der Strom nicht mehr fließt und andererseits mit kosten-, personal- und zeitaufwendigen Reparaturen für den Netzbetreiber verbunden.
Wenn alle Regeln eingehalten werden, kann nicht viel schiefgehen. Wir wünschen dir einen schönen Herbst und viel Spaß beim Drachensteigen.
Wie du im Herbst und Winter clever Heizkosten sparst, erfährst du in diesem Beitrag.