Geschichte der Windkraft in Deutschland
Die ersten Windkraftanlagen konnten ihr Potenzial nicht ausschöpfen, geschweige denn ihren rasanten Aufstieg ankündigen. Heute stammt über ein Fünftel des erzeugten Stroms in Deutschland aus Windkraft. Wir haben zurückverfolgt, wo und wann die (Erfolgs-)Geschichte der Windenergie begann.
Die Wiege der Windkraft liegt am Nordseedeich
Die Geschichte der modernen Windenergienutzung Deutschlands beginnt im Jahr 1983. Am Kaiser-Wilhelm-Koog nahe der Nordseeküste wird die Testanlage „Growian“ (kurz für Große Windenergie-Anlage) an das Stromnetz geschlossen. Mit 100 Metern Nabenhöhe überragt sie alle weltweiten Vorreiter. Doch der Nordseeriese ist wenig erfolgreich: Nur ein Bruchteil der Nutzzeit ist er tatsächlich in Betrieb. Immer wieder nehmen die Betreiber HWE, RWE und Schleswag die Anlage wegen Materialschäden vom Netz. Das Pilotprojekt endet im Jahr 1987.
Viele kleine statt einer großen Anlage?
Noch im selben Jahr werden auf der gleichen Fläche eine Vielzahl kleiner Anlagen errichtet. Zusammen ergeben sie den ersten Windpark Deutschlands. Die Erkenntnisse aus dem Windenergiepark Westküste ebnen den Weg für die Zukunft der Windenergie. Insgesamt 30 Anlagen liefern eine elektrische Leistung von einem Megawatt. Im Vergleich zur Kapazität heutiger Anlagen ist das zwar wenig, aber nichtsdestotrotz ein wichtiger Schritt.
Die heute auf dem Gebiet befindlichen fünf Windkraftanlagen liefern mit 7,4 Megawatt ein Vielfaches der Leistung. Die Entwicklung der letzten Jahre verlief rasant.
Mit Tricks und Tüftelei zum Windrad
Ähnliche Zeit, anderer Ort. Auch in der ehemaligen DDR fand die Idee der Windenergienutzung Anklang. Der damalige Leiter des VEB Holzhandels Rostock Dr. Klaus Jürgen Beel suchte nach alternativen Energiequellen zur Braunkohle. Die Inspiration dafür entstand aus einem Bericht über Windkraftanlagen in Dänemark. Nach dessen Vorbild wollte er seinen Betrieb unabhängig mit Strom versorgen. Das erwies sich als schwieriger als gedacht. Für die Genehmigung musste er einen Minister im Raucherbereich der Leipziger Messe überzeugen. Die erforderlichen Materialien waren im Inland nicht verfügbar, weshalb er einen Tauschhandel im bundesrepublikanischen Hamburg einging. Beel wollte am Rostocker Hafen bauen. Doch das Energiekombinat verwies ihn auf eine Fläche bei Wustrow. So entstand dort schließlich die erste und einzige industriell gefertigte Windkraftanlage der DDR des Typs Vestas V25. Mit fast allen Originalteilen dreht sie sich auch heute noch. Dabei produziert sie jährlich circa 500.000 Kilowattstunden Strom.
Grüner Strom aus der Ostsee
Im Jahr 2006 entsteht in der Ostsee die erste Offshore-Pilotanlage Deutschlands. Sie lieferte 2,5 Megawatt Leistung und jede Menge Know-how. Dieses ist Basis für den ersten Offshore-Windpark „Alpha Ventus“ und dessen Inbetriebnahme im Jahr 2010. Die Besonderheit: Erstmals werden Anlagen nicht in Küstennähe gebaut, sondern mehrere Kilometer weit auf See in bis zu 30 Meter Meerestiefe. Im Vergleich zum Festland weht dort der Wind mit durchschnittlich doppelter Geschwindigkeit. Vom nahegelegenen Borkumer Strand sind die zwölf Anlagen trotz knapp 100 Metern Höhe nicht sichtbar.
Mit Rückenwind in die Zukunft
Heute stammt ungefähr die Hälfte des Stroms aus erneuerbaren Energien aus On- und Offshore-Windkraft. Um die Energiewende zu meistern, ist Deutschland auf den Ausbau und die Weiterentwicklung der Windenergie angewiesen. Ein Ende ist nicht in Sicht: Denn weltweit übertreffen sich Unternehmen bei der Fertigung der größten und leistungsstärksten Windräder. Das dänische Unternehmen Vestas entwickelt ein 15-MW-Modell, Siemens nimmt mit deutscher Beteiligung eine 14-MW-Turbine in Betrieb, die MySE 16.0-242 des chinesischen Unternehmens MingYang Smart Energy erreicht 16 MW.
Windenergie in der enviaM-Gruppe
Auch die enviaM-Gruppe nutzt Windenergie als Treibstoff für eine grüne Energiezukunft. So betreibt die envia THERM als erfahrener Projektentwickler und lokaler Energieversorger insgesamt 47 Windkraftanlagen in 13 Windparks mit einer elektrischen Gesamtleistung von 109 Megawatt. Damit können bei durchschnittlichen Bedingungen rund 70.000 Haushalte pro Jahr mit Strom versorgt werden.
Der Windpark Lützen in Sachsen-Anhalt ist nach abgeschlossener Erweiterung mit fünf Windrädern und mehr als 60 Megawatt die leistungsstärkste und modernste Windkraftanlage zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien im Anlagenportfolio der envia THERM. Bei durchschnittlicher Laufzeit können allein durch diesen Windpark rund 24.000 Haushalte pro Jahr mit Strom versorgt werden.
Welche Ziele Deutschland sich für die Energiewende setzt, erfahrt ihr in diesem Blogbeitrag.
Wie die enviaM-Gruppe den Ausbau erneuerbarer Energie fördert, verraten wir hier.