
Traforecycling: Wie aus Alt wieder Wert wird – ein Beitrag zur Kreislaufwirtschaft
Am 18. Oktober ist der internationale Tag der Reparatur – ein Anlass, der auf die Bedeutung von Wiederverwendung und Ressourcenschonung aufmerksam macht. In Zeiten knapper Rohstoffe und wachsender Umweltbelastung rückt die Kreislaufwirtschaft immer stärker in den Fokus. Doch was bedeutet das eigentlich und welchen Beitrag leisten wir als enviaM-Gruppe?
Was bedeutet Kreislaufwirtschaft?
Kreislaufwirtschaft verfolgt das Ziel, Produkte, Materialien und Rohstoffe möglichst lange im Wirtschaftskreislauf zu halten. Statt „Produzieren – Nutzen – Wegwerfen“ geht es um Reparieren, Wiederverwenden und Recyceln. Laut EU-Kommission könnten durch eine konsequente Kreislaufwirtschaft bis zu 700.000 neue Arbeitsplätze entstehen und jährlich über 600 Millionen Tonnen CO₂ eingespart werden.
Auch die enviaM-Gruppe nimmt dieses Thema im Rahmen ihrer ESG-Strategie (Environmental, Social, Governance) sehr ernst. Ein konkretes Beispiel dafür: Traforecycling bei MITNETZ STROM.

Drei nachhaltige Wege bei Transformatoren
Transformatoren sind zentrale Bausteine der Stromversorgung – und sie haben ein langes Leben. Doch was passiert, wenn sie in die Jahre kommen? MITNETZ STROM verfolgt drei nachhaltige Ansätze:
- Lebenszeitverlängerung durch Wartung und Instandsetzung
Große Leistungstransformatoren (z. B. 110 kV/MS) tauschen wir nicht einfach aus, sondern setzen sie zustandsabhängig instand. Besonders ältere Modelle aus DDR-Zeiten wurden in der Vergangenheit umfassend überholt. Etwa durch:
• Austausch des Stufenschalters
• Erneuerung von Kühlradiatoren und Schutzsystemen
• Verbesserung des Korrosionsschutzes
• Werksprüfung nach DIN-Norm
Die Kosten für solche Maßnahmen lagen je nach Bauform zwischen 160.000 und 270.000 Euro. Ziel ist eine Restlebensdauer von 20 bis 30 Jahren, was die Instandsetzung wirtschaftlich sinnvoll macht. - Nachnutzung an anderen Standorten oder Verkauf
Transformatoren, die noch funktionstüchtig sind, werden weiterverwendet – entweder in anderen Umspannwerken oder im Rahmen des Netzdienstleistungsgeschäfts an Kunden verkauft. So verlängert sich die Lebensdauer und Ressourcen werden geschont. Innerhalb des Konzerns gibt es zudem einen digitalen Tauschplatz. Dieser bietet die Möglichkeit, technische Bauteile, Komponenten und Hilfsmittel, die noch voll funktionsfähig sind, an andere Einheiten weiterzugeben. - Recycling über die Nickelhütte Aue GmbH
Wenn eine Wiederverwendung nicht mehr möglich ist, erfolgt die fachgerechte Zerlegung. Die Nickelhütte Aue GmbH übernimmt das Recycling und trennt die Transformatoren in ihre einzelnen Rohstoffe wie Kupfer, Stahl und Isoliermaterialien. Diese werden anschließend wiederverwertet – ein Paradebeispiel für Kreislaufwirtschaft.

Für kleinere Ortsnetztransformatoren (Mittelspannung/Niederspannung) gelten ebenso klare Kriterien für Reparatur oder Verschrottung. Transformatoren mit bestimmten Baujahren, Leistungen oder Abmessungen werden nach einer Eingangsbefundung entweder instandgesetzt oder verschrottet.
Umweltauswirkungen: Warum Traforecycling so wichtig ist
Die Umweltauswirkungen des Traforecyclings sind vielschichtig und bedeutend:
Ressourcenschonung
Transformatoren enthalten wertvolle Materialien wie Kupfer, Aluminium, Stahl und Isolieröle. Durch Recycling werden diese Rohstoffe zurückgewonnen und müssen nicht neu abgebaut werden. Das spart nicht nur Energie, sondern reduziert auch den ökologischen Fußabdruck des Bergbaus.
Beispiel
Die Gewinnung von 1 Tonne Kupfer aus Erz verursacht bis zu 3,5 Tonnen CO₂. Beim Recycling sind es weniger als 0,5 Tonnen.
Energieeinsparung
Die Herstellung neuer Transformatoren ist energieintensiv. Durch Instandsetzung und Wiederverwendung wird graue Energie, also die Energie, die in Herstellung und Transport steckt, vermieden. Das ist besonders relevant, da große Leistungstransformatoren mehrere Tonnen wiegen und komplexe Fertigungsprozesse durchlaufen.
Vermeidung von Schadstoffen
Transformatoren enthalten Isolieröle, die bei unsachgemäßer Entsorgung umweltgefährdend sein können. Durch professionelle Zerlegung und Entsorgung, wie bei der Nickelhütte Aue, wird sichergestellt, dass diese Stoffe nicht ins Grundwasser oder die Atmosphäre gelangen.
Reduktion von Elektroschrott
Elektroschrott ist weltweit ein wachsendes Problem. Laut Global E-Waste Monitor wurden 2022 weltweit über 60 Millionen Tonnen Elektroschrott produziert, nur ein Bruchteil davon wurde recycelt. Traforecycling trägt dazu bei, diesen Berg zu verkleinern.
Fazit: Reparieren statt Wegwerfen – ein Gewinn für Umwelt und Unternehmen
Das Beispiel Traforecycling zeigt, wie technische Infrastruktur nachhaltig genutzt werden kann. Durch gezielte Instandsetzung, Nachnutzung und Recycling schonen wir Rohstoffe, reduzieren CO₂-Emissionen und sparen Kosten. Ein echter Beitrag zur Kreislaufwirtschaft und ein guter Grund, den Tag der Reparatur zu feiern.
Mehr Wissenswertes über Graue Energie und wie du sie reduzieren kannst, gibt es in diesem Blogbeitrag.
Wie du deinen ökologischen Fußabdruck reduzierst, erklären wir dir hier.