Drohnen: Im Gespräch mit FlyNex

FlyNex gehört zu den Pionieren auf dem deutschen Drohnenmarkt. Das Start-up mit Sitz in Leipzig hat eine wegweisende Softwarelösung entwickelt, die den Einsatz von Drohnen für Inspektionen besonders effizient und effektiv macht. Auch die enviaM-Gruppe profitiert vom Know-how der Messestädter. Wir sprachen mit Geschäftsführer Michael Petrosjan über den „Höhenflug“ des Unternehmens und die Potenziale der unbemannten Flugkörper.

Geschäftsführer FlyNex

Herr Petrosjan, wie kamen Sie auf die Idee, FlyNex zu gründen?

Ich hatte beruflich schon immer mit Drohnen zu tun. Dabei wurde mir schnell klar, dass es an wirtschaftlichen Lösungen für die Industrie mangelt. Deshalb habe ich 2015 gemeinsam mit Gleichgesinnten in Hamburg das Unternehmen FlyNex gegründet. 2017 sind wir nach Leipzig übergesiedelt. Hier sind die Standortbedingungen für Existenzgründer exzellent. Wir sind in der lokalen Start-up-Szene sehr gut vernetzt und fühlen uns in Sachsen ausgesprochen wohl. Das Klima ist gründerfreundlich; die Förderlandschaft vielfältig.

Welches Geschäftsmodell verfolgt FlyNex?

Unser Grundansatz ist, den Einsatz von Drohnen für Unternehmen so einfach wie möglich zu machen. Dazu haben wir das Projektmanagement mit Hilfe einer von uns entwickelten intelligenten Software-Lösung vollständig digitalisiert. Der Aufwand für Planung, Befliegung und Auswertung ist so deutlich geringer. In der Regel dauert allein die Planung für einen Drohnenflug durchschnittlich fünf Stunden. Dank unserer automatisierten Prozesse sind dafür nur wenige Minuten erforderlich.

Welches Alleinstellungsmerkmal hat FlyNex?

Wir haben den deutschen Drohnenmarkt von Anfang an begleitet und verfügen über eine herausragende Expertise. Zudem sind wir anders als viele Wettbewerber Komplettanbieter. Dies hat sich herumgesprochen. Wir sind inzwischen nicht nur national, sondern auch international gefragt. Neben Leipzig verfügen wir über Standorte in Hamburg und San Francisco, an denen wir insgesamt 30 Mitarbeiter beschäftigen.

Welchen Stellenwert haben Drohnen für die Wirtschaft?

Drohnen sind in der Wirtschaft angekommen. Sie haben im Zuge der Digitalisierung von Branchen und Betrieben deutlich an Bedeutung gewonnen. Dies gilt vor allem in Geschäftsbereichen, in denen Inspektionen und Vermessungen gefragt sind. Die Unternehmen verstehen zunehmend, dass Drohnen hier viele Arbeiten einfacher, schneller und sicherer machen.

Dazu gehört auch die Energiewirtschaft?!

Richtig. Die Energiewirtschaft zählt zu den Vorreitern beim Einsatz von Drohnen. Sie hat das Potenzial frühzeitig erkannt. Drohnen werden hier verstärkt für Inspektionen von Leitungen und Masten aber auch von Anlagen wie Umspannwerken eingesetzt. Zu unseren Kunden gehören inzwischen eine Reihe von Energieunternehmen wie die enviaM-Gruppe, mit der wir seit 2018 zusammenarbeiten und Drohnenflüge für Kontrollen von Strom- und Gasleitungen begleiten.

Wie bewerten Sie die Rahmenbedingungen von Startups wie FlyNex auf dem deutschen Drohnenmarkt?

Die Bedingungen sind gut. Der Drohnenmarkt entwickelt sich sehr dynamisch. Die Nachfrage ist hoch. Eine Sättigung ist noch lange nicht in Sicht. Hinzu kommt der politische Wille, die Drohnen-Technologie im wirtschaftlichen wie gesellschaftlichen Umfeld voranzutreiben. Drohnen haben in den Digitalisierungsplänen von Bund und Ländern ihren festen Platz. Dies stimmt mich für die Zukunft sehr optimistisch.

Wo könnte die Politik helfen?

Ganz allgemein wäre es gut, wenn wir die behördlichen Zuständigkeiten für die Genehmigung von Drohnenflügen vereinfachen könnten. Besonders kompliziert ist die Situation momentan in Naturschutzgebieten.

Was sind aktuelle Trends auf dem deutschen Drohnenmarkt?

Ein Schwerpunkt in der Forschung und Entwicklung ist derzeit die Datenanalyse. Hier wird aktuell fieberhaft an KI-Lösungen gearbeitet, die die Auswertung verbessern. Auch die Corona-Krise beeinflusst das Marktgeschehen. So werden in Ballungsräumen Drohnen unter anderem verstärkt für den Transport von Medizinprodukten eingesetzt. Hier tun sich völlig neue Marktchancen auf.

Drohne

Innerhalb der enviaM-Gruppe werden Inzwischen unterschiedliche Drohnentypen getestet und die Einsatzbereiche ausgeweitet, so dass auch die Monteure im Mittel- und Niederspannungsbereich davon profitieren. Alle Drohnen-Aktivitäten von Netzbetreiber MITNETZ STROM werden im Projekt „Drohnen@MITNETZ“ koordiniert. Es ist wie #intelligentverNETZt und #virtuellesUmspannwerk Teil der Zukunftsvision #enviaM2030.

Artikel teilen

Ähnliche Artikel

Glasfaserausbau im Erzgebirge: Aufbruch in die Highspeed-Zukunft

Das Erzgebirge, geprägt von seiner reichen Tradition und atemberaubenden Natur, rüstet sich für die digitale Zukunft. Am 13. März ...

Wasserstoff: Power für die Energiewende? 

Wasserstoff gilt als Energieträger der Zukunft - insbesondere für energieintensive Industriezweige. Aber wie viel Power brauchen wir...

Wir stellen vor: envia TEL

In einer Zeit, in der schnelles und zuverlässiges Internet für Lebensqualität und Wettbewerbsfähigkeit steht, spielt Glasfaser ...

Effizientere Solarstromnutzung dank iONA-App

Zukünftig müssen Haushalte noch effizienter und intelligenter mit Energie umgehen. enviaM arbeitet deshalb kontinuierlich an ...

Wieviel Strom verbraucht Künstliche Intelligenz?

ChatGPT, Google Bard, Chatsonic oder moinAI haben im letzten Jahr unsere digitale Welt verändert. Nahezu jeder von uns hat sich schon...