Standortvorteil Grünstrom – der Schatz vor unserer Haustür
Erneuerbare Energien spielen eine immer wichtigere Rolle in Deutschland. Im Jahr 2023 machten sie 56 Prozent des deutschen Strommixes aus, was einen Anstieg von 6,7 Prozent gegenüber 2022 bedeutet. Der Anteil konventioneller Energieträger wie Öl und Gas ist um fast 28 Prozent gesunken. Windkraft hat den größten Anteil am deutschen Strommix, gefolgt von Biogas und Photovoltaik. Dieser Anstieg zeigt, dass Deutschland auf einem guten Weg ist, seine Klimaziele zu erreichen.
Herausforderungen durch erneuerbare Energien
Unternehmen – so auch die enviaM-Gruppe – werden derzeit mit Anfragen für Netzanschlüsse überrannt. Allein im Jahr 2023 sind rund 64.000 Anfragen für Netzanschlüsse eingegangen. Diese Anfragen kommen von Betreibern von Windparks, Solaranlagen auf Dachflächen und normalen Stromanschlüssen von Häuslebauern. In unserem Netzgebiet in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Brandenburg wird bereits mehr grüne Energie produziert, als verbraucht – rechnerisch ist es etwa das 1,3-fache.
Hürden beim Netzausbau
Ein großes Problem ist die Infrastruktur, insbesondere die zu wenigen Zugangspunkte sowie die langen Planungs- und Genehmigungsverfahren. So kann der Bau einer Freileitung von über 30 Kilometer bis zu zwölf Jahre in Anspruch nehmen. Diese Zeiträume verzögern den Anschluss neuer Anlagen erheblich. Außerdem sind viele Anschlusspunkte bereits belegt und müssen erweitert werden, um mehr Strom aufnehmen zu können. Dies führt dazu, dass erneuerbare Energien oft nicht an den besten Netzknotenpunkten angeschlossen werden können. Das Resultat: Die Effizienz des Netzes wird beeinträchtigt.
Wusstest du schon?
Ein modernes Windrad hat eine Leistung von sieben Megawatt und kann damit über 5.000 Haushalte mit Strom versorgen.
Wirtschaftliche und gesellschaftliche Auswirkungen
Wenn Windkraftanlagen aufgrund von Netzengpässen abgeschaltet werden müssen, erhalten die Betreiber dennoch eine Entschädigung. Diese Kosten werden auf alle Stromkunden umgelegt und belaufen sich mittlerweile auf rund 4 Milliarden Euro pro Jahr. Infolgedessen belasten Gelder für nicht produzierende Windkraftanlagen die Stromrechnung der Verbraucher enorm.
Lösungsansätze
Um diese Probleme zu lösen, sollten sich neue Anlagen an bestehende Netzkapazitäten anpassen und nicht umgekehrt wie bisher. Das bedeutet, dass Betreiber von Wind- und Solaranlagen ihre Projekte dort realisieren, wo noch Platz im Netz ist anstatt an bereits überlasteten Punkten.
Des Weiteren müssen Planungs- und Genehmigungsverfahren beschleunigt werden. Dies könnte durch eine Reform der gesetzlichen Rahmenbedingungen erreicht werden, um den Ausbau erneuerbarer Energien zu fördern und die Bürokratie zu reduzieren.
Zukunftsperspektiven und politische Rahmenbedingungen
Die Politik muss Rahmenbedingungen schaffen, die den Ausbau erneuerbarer Energien unterstützen. Dazu gehört auch, dass Bürger und Kommunen an Projekten teilhaben, um Akzeptanz und Unterstützung zu fördern. Ein Beispiel dafür ist das Bürgerbeteiligungsgesetz: Dies ermöglicht einerseits die Teilhabe an den Erträgen von Windparks und Photovoltaikanlagen und fördert andererseits die Akzeptanz solcher Projekte in der Bevölkerung.
Fazit und Ausblick
Die Energiewende bietet zahlreiche Chancen, die genutzt werden sollten, um sowohl wirtschaftliche als auch ökologische Vorteile zu erzielen. Moderne Apps – wie unsere iONA-App – und Systeme ermöglichen es den Verbrauchern, ihren eigenen Energieverbrauch zu managen bzw. sich direkt an der Energiewende zu beteiligen und Einnahmen zu generieren. So wird die Last zur Lust, wenn Menschen die Chancen erkennen und nutzen.
MITNETZ STROM hat 2024 eine halbe Milliarde in den Netzausbau investiert. Details liest du in „Eine halbe Milliarde Euro für unsere Stromnetze“.
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