20 Jahre Ausbau sicherer Netze

Die Stromleitungen der enviaM-Gruppe sind die Lebensader für mehr als zwei Millionen Menschen sowie hunderttausende Unternehmen, Betriebe und öffentliche Einrichtungen. Auf 73.000 Kilometern meistert unser Stromnetz täglich hohe Spannungen und hält den Herausforderungen des Energiewandels stand. Wie schon vor 20 Jahren steht es rund um die Uhr für eine zuverlässige Stromversorgung. Doch was hat sich in den letzten Jahren verändert und welche Aufgaben müssen noch gelöst werden.

Zentral statt dezentral

Zentraler Knotenpunkt der Stromautobahn in Ostdeutschland ist das Umspannwerk Taucha bei Leipzig. Hier steuern Mitarbeiter der Netzbetreiber MITNETZ GAS und MITNETZ STROM den Energiefluss in Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Pro Jahr führen sie rund 350.000 Schalthandlungen durch. Was immer noch viel klingt, ist allerdings schon deutlich weniger als in der Vergangenheit. Gab es 2002 noch neun Schaltleitungen, die den Betrieb des Stromnetzes regelten, ist es heute noch eine. Die Netzführung der enviaM-Gruppe erfolgt seit 2015 vollständig unter einem Dach. Dies ist deutlich effizienter und effektiver.

Netzführung im Wandel

Dabei müssen sich die Netze gegen etliche Herausforderungen behaupten. Seit der Gründung von enviaM im Jahr 2002 hat sich die Netzführung fundamental verändert. Gelangte damals der Strom im Netzgebiet überwiegend über den vorgelagerten Übertragungsnetzbetreiber und wenige Kohle- und Gaskraftwerke vom Erzeuger zum Verbraucher, sind bis zum Jahr 2022 viele Anlagen zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien hinzugekommen. Mehr als 50.000 Biomasse-, Photovoltaik-, Wasserkraft- und Windkraftanlagen speisen inzwischen ihren Strom in das Stromnetz der Unternehmensgruppe ein.

Energiewende mit langer Leitung

Seit der Energiewende steht das Stromnetz unter Dauerbelastung. Denn der Netzausbau, für den allein die enviaM-Gruppe rund 300 Millionen Euro pro Jahr bereitstellt, hält mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien nicht Schritt. Während ein Photovoltaikpark binnen fünf Monaten in Betrieb geht, kann es bei einer Hochspannungsleitung durch politische Rahmenbedingungen und die Genehmigungsfristen fünf bis zehn Jahre dauern. Erschwerend kommt hinzu, dass der in den dünn besiedelten ländlichen Räumen in Ostdeutschland im Überfluss erzeugte Strom aus erneuerbaren Energien hier bei Weitem nicht verbraucht wird und in andere Regionen im In- und Ausland transportiert werden muss. Um einen Blackout zu vermeiden, betreiben die Verantwortlichen tagtäglich ein hochkomplexes Engpassmanagement. Schaltleiter Michael Wenzel erläutert das Vorgehen im Extremfall:

Drohen die Stromleitungen an wind- und sonnenreichen Tagen überzulaufen, bleibt uns nichts anderes übrig, als Wind- und Photovoltaikparks vorübergehend abzuschalten. Im Schnitt kommt dies momentan rund 300 Mal im Jahr vor. Dennoch sind wir für die Energiewende gewappnet, denn Deutschland verfügt über eines der sichersten Strom- als auch Gasnetze mit minimalen Ausfallzeiten im internationalen Vergleich.

Wie Energienetze funktionieren und uns tagtäglich unseren Alltag unterstützen, lesen Sie hier. Zudem erfahren Sie, wie Blackouts und Cyberkriminalität Stromnetze bedrohen. Auf unserer Jubiläumsseite können Sie nachlesen, was sich noch alles in den letzten 20 Jahren bei uns getan hat.

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