Warum stehen Windräder still?
Werfen wir einen Blick in die Natur, prägen vereinzelte Windräder oder ganze Windparks heutzutage das Landschaftsbild. 28.230 Windräder gab es Ende 2021 auf dem deutschen Festland. Diese liefern 20 Prozent des erzeugten Stroms. Um die Klimaziele zu erreichen, müssen Windräder in den nächsten Jahren deutlich mehr Strom erzeugen. Doch an manchen Tagen stehen windbetriebene Anlagen trotz bester Voraussetzungen still. Wir erklären, welche Gründe es dafür gibt.
Gut für das Klima – schlecht für den Tierschutz
Bevor es zum Bau der dreiblättrigen Windkraftanlagen kommt, steht ein langes Genehmigungsverfahren an. Einen großen Einfluss darauf hat der Tier- und Artenschutz. Bei der Kollision mit Windrädern verunglücken jährlich zwischen 10.000 und 100.000 Vögel. Um die Tiere im Umfeld von Windkraftanlagen zu schützen, werden oft strenge Auflagen erteilt. Zu diesen gehört unter anderem die Ausschaltung während Mahd- und Feldumbrucharbeiten, da diese zahlreiche Vogelarten anziehen und das Kollisionsrisiko verringert werden soll. Neben Vögeln sind auch Fledermäuse von Windkraftanlagen gefährdet. Deshalb werden vor allem in den Sommermonaten die Windräder in den Morgen- und Abendstunden ausgeschalten.
Achtung bei Sturm und Eis
Bei Temperaturen unter dem Nullpunkt kann es schnell zu einer Eisbildung an den Rotorblättern kommen. Um keine Menschen oder anderen Lebewesen zu gefährden, sind die Anlagen mit einem Eiserkennungssystem ausgestattet. Im Falle einer Vereisung schalten sie sich automatisch ab und verhindern somit das Abwerfen von Eisplatten. Doch nicht nur die Temperaturen können die Aktivität von Windrädern beeinflussen, sondern auch der Wind selbst. Windenergieanlagen sind selbstverständlich von der Windgeschwindigkeit abhängig. Ist diese zu gering, rotieren die Blätter nur leicht. Wenn diese jedoch zu stark ist, drehen sich die Rotorblätter aus dem Wind, da die Belastung zu stark werden könnte. Um weitere Schäden zu vermeiden, bleiben die Anlagen dann trotz Wind still.
Welche Gründe gibt es noch?
Auch technische Hintergründe führen zum Abschalten von Windrädern. In einem Windpark stehen oft mehrere Anlagen. Diese beeinflussen sich gegenseitig, da der Wind im Nachlauf zu einer vorgelagerten Windenergieanlage schwächer und turbulenter ist. Um zu vermeiden, dass sich die Windanlagen stören, kann es bei bestimmten Windrichtungen zur Abschaltung einzelner Anlagen kommen.
Doch oft drehen sich Windräder auch nicht, um eine Netzüberlastung zu vermeiden. Bevor das passiert, wird jedoch versucht, über parallel verlaufende Netze zu überbrücken oder fossile Kraftwerke zu drosseln bzw. ganz abzuschalten. Erst wenn alle weiteren Möglichkeiten ausgeschlossen sind, werden Windenergieanlagen vom Netz genommen.
Zudem sind regelmäßige Wartungsarbeiten dringend erforderlich. Um diese sicher durchführen zu können, müssen die Windräder ebenfalls stillstehen.
Warum sich Windkraftanlagen im Uhrzeigersinn drehen und norwegische Forscher schwarze Windräder gestalteten, verraten wir in diesem Beitrag. Noch mehr Fakten zur Windenergie gibt es außerdem hier.