Grüne Gasversorgung
Mit der Umstellung der Gasversorgung auf erneuerbare Energieträger stehen unsere Gasnetze vor neuen Herausforderungen. Durch eine Simulation der Gasflüsse im Netz passen wir die Verteilnetze frühzeitig an Veränderungen an. Dabei stehen neben erhöhter Versorgungssicherheit auch die Verbesserung der Energie- und Rohstoffeffizienz, die Minimierung der CO₂- und Methanemissionen und die Optimierung der Kosten im Fokus.
Klimaschutz in der Leitung
Je mehr verschiedene Energieträger mit unterschiedlichem Energiegehalt ins Netz eingespeist werden, desto mehr müssen wir überwachen, wie sich Gase verteilen und mischen. Wichtig ist dies bei regenerativem Biogas. Es wird durch die Zersetzung von Biomasse erzeugt und gilt daher als klimaneutral. Biogas hat allerdings einen geringeren Brennwert als Erdgas, so dass wir genau nachvollziehen müssen, wie sich diese Gase vermengen. Dafür nutzt MITNETZ GAS SmartSim – ein Programm, welches die Gaszusammensetzung im Netz bestimmen kann.
Energieträger Wasserstoff
Neben Biogas spielt Wasserstoff künftig eine wichtige Rolle in der klimafreundlichen Energieversorgung. Im Kontakt mit Sauerstoff verbrennt es ohne klimaschädliche Abgase zu Wasserdampf. Ob als Treibstoff für Fahrzeuge, als Brennstoff für Heizungen oder als Rohstofflieferant für industrielle Prozesse ist Wasserstoff vielseitig verwendbar.
Laut BDEW würden sich jährlich bis zu 6,5 Millionen Tonnen CO2 Emissionen einsparen lassen, wenn unseren Gasnetzen zehn Prozent Wasserstoff beigemischt wird. Neben dem Ausbau von Erzeugungsanlagen und Wasserstoffquellen ist es ebenfalls notwendig, das Gasnetz an die damit verbundenen Anforderungen anzupassen. Wegen des geringeren Energieinhaltes von Wasserstoff muss z. B. im Verhältnis zu Erdgas mehr Volumen durch das Netz transportiert werden. Trotz der aufwändigen Umrüstung will Deutschland bis 2030 rund 20 Prozent des national verbrauchten Wasserstoffs im Inland klimaneutral erzeugen.
Wasserstoff-Pionier aus der Region
Auch MITNETZ GAS möchte in den kommenden Jahren Erdgas durch Wasserstoff ersetzen, um nachhaltiger und unabhängiger von Lieferungen aus dem Ausland zu werden. Auf einem 12.000 Quadratmeter großen Testfeld in Bitterfeld-Wolfen untersucht der Netzbetreiber die Nachnutzung des bestehenden Erdgasnetz für die Eignung mit 100 Prozent Wasserstoff. Hier wurde in den vergangenen 3 Jahren Grundlagenforschung betrieben und erste Anwendungen für die Praxis verprobt.
Auf diesen Forschungsergebnissen kann nun aufgebaut und die ersten Netze auf Wasserstoff umgestellt werden. Anlagen zur Produktion von grünem Wasserstoff in Sachsen-Anhalt werden zukünftig Kunden mit hohem Energieverbrauch im Raum Leipzig mit grünem Gas versorgen.
In der Netzleitstelle von MITNETZ GAS untersucht Anna-Lena Kriegk die Vereinbarkeit von grünen und fossilen Gasen sowie deren Einspeisung in ein gemeinsames Verteilnetz. Im Interview erzählt sie uns mehr zu ihrem Weg in die Energiewirtschaft.
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