Vorratshaltung, Gläser mit eingekochtem Gemüse und Obst Vorratshaltung, Gläser mit eingekochtem Gemüse und Obst

Vorratshaltung im Haushalt

Wer kennt sie nicht – die gut gefüllte Speisekammer der Eltern oder Großeltern? Aber ist Vorratshaltung heutzutage überhaupt noch sinnvoll, wenn Supermarkt, Späti oder Tankstelle doch rund um die Uhr geöffnet haben? Die Antwort lautet: ja! Spätestens seit der Corona-Pandemie wissen wir, dass es sogar von Vorteil ist, Lebensmittel auf Lager zu haben.

Argumente für einen Vorrat

Marc Elsberg beschreibt in seinem Bestseller „Blackout“ einen länderübergreifenden totalen Stromausfall. Wenn dieses Szenario Realität werden würde, könnten weder Supermarkt noch Tankstelle öffnen, Kühl- und Gefrierschrank, Herd, Backofen etc. würden ausfallen, kein Trinkwasser käme mehr aus der Leitung. Das eine Pandemie oder eine Quarantäne nicht völlig unwahrscheinlich sind, haben wir in den letzten Jahren gelernt. Extreme Unwetter, Hochwasser, starker Schneefall oder Glätte erschweren ebenso das Einkaufen. Oder einfach nur unangekündigter Besuch, der plötzlich vor der Tür steht. In all diesen Fällen ist es hilfreich, Lebensmittel und Getränke im Haus zu haben.

Private Lagerhaltung

Lagerhaltung bedeutet, eine ausreichende Menge an Waren des täglichen Bedarfs vorrätig zu haben, um die im Haushalt lebenden Personen eine gewisse Zeit lang versorgen zu können.
Wichtig ist dabei, sinnvolle Mengen einzukaufen und zu lagern, so dass der Überblick gewahrt wird und die Produkte nicht verderben. Die Lagerung findet am besten in gut zugänglichen Bereichen wie Speisekammer oder Küche statt.

Ein Ordnungssystem hilft, den Überblick in Schränken, Schubfächern und Regalen zu bewahren: Besonders lange haltbare Produkte gehören weiter hinten in den Schrank, Waren mit kurzer Haltbarkeit werden in Sichtweite einsortiert. Diese solltest du regelmäßig verbrauchen und wieder auffüllen. Kartoffeln, Zwiebeln, Kürbisse, Äpfel und Birnen lagerst du am besten im dunklen Keller.

Auf die Haltbarkeit achten

Um keine Lebensmittel zu verschwenden, kontrollierst du entweder deine Waren regelmäßig oder du führst eine Liste. Auch Apps wie „Speisekammer“ helfen, damit nichts verdirbt: Die Produkte werden dabei über einen Barcode-Scanner eingegeben. So speicherst du alle Lebensmittel samt Mindesthaltbarkeitsdatum und Lagerort ab. Praktisch ist das auch für unterwegs. Ein Blick auf die App verrät dir beim Einkauf, was sich noch in deinen Schränken befindet bzw. was du nachkaufen musst. Dabei ist auch zu beachten, dass das Mindesthaltbarkeitsdatum nicht mit dem Verfallsdatum gleichzusetzen ist.

Mindesthaltbarkeitsdatum, kurz: MHD

Die meisten Lebensmittel sind auch noch nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums essbar.
Das MHD gibt den Zeitpunkt an, bis zu dem der Hersteller garantiert, dass die spezifischen Eigenschaften eines ungeöffneten Lebensmittels bei richtiger Lagerung unverändert sind. Ein abgelaufenes MHD bedeutet nicht zwangsläufig, dass das Produkt nicht mehr genießbar ist. Ganz im Gegenteil: Viele Lebensmittel können noch Wochen oder Monate später verzehrt werden. Vertraue bei der Beurteilung deinen Sinnen. Vor allem der Geruch gibt Aufschluss darüber, ob ein Lebensmittel verdorben ist. Aber auch Schimmelbildung oder Verformungen von Konserven sind ein Warnsignal.

Gut versorgt im Notfall

Doch welche Nahrungsmittel eignen sich für die Vorratshaltung? Getreideprodukte wie Nudeln, Reis, Haferflocken oder Grieß sind lange haltbar. Brot kannst du scheibenweise einfrieren, so lässt es sich später portioniert entnehmen. Außerdem gehören Hülsenfrüchte – sowohl als Trocken- als auch als Tiefkühlprodukte – gleichermaßen wie Obst- und Gemüsekonserven bzw. -gläser in das Depot. Ungekühlte Milch und Milchprodukte – wie H-Milch, Schmelzkäse oder Schmand – sind ebenso wie Hartkäse oder Salami lange lagerfähig. Fisch, Fleisch und Wurst können als Konserve, im Glas oder im Gefrierfach aufbewahrt werden. Auch Nüsse, Fette und Öle sowie die meisten Getränke kannst du problemlos bevorraten.

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe empfiehlt einen Notvorrat für zehn Tage anzulegen.

Intelligenter Kühlschrank

Eine Schlüsselrolle bei der Vorratshaltung spielt der Kühlschrank. Dieser bietet nicht nur den notwendigen Raum für die Lagerung, sondern sorgt auch für die richtige Temperatur, um die Haltbarkeit von Produkten zu verlängern. Sortieren solltest du hier nach den unterschiedliche Temperaturzonen. Je höher das Fach ist, umso wärmer ist es. Für deinen Vorrat bedeutet das: Gemüse und heimisches Obst kommen ganz unten in das Gemüsefach (exotisches Obst mag es eher warm und gehört in die Obstschale), darüber leicht verderbliche Lebensmittel wie z. B. Fleisch oder Fisch. In der Mitte werden Käse, Milch und Joghurt aufbewahrt, ganz oben bereits zubereitete Speisen. In die Kühlschranktür stellst du Eier, Butter, Marmelade und Getränke.

Wer den Neukauf eines Kühlschranks plant, kann eine smarte Variante wählen. Dank WLAN-Verbindung und App kann dieser in bestehende Smart Home-Anwendungen integriert und aus der Ferne gesteuert werden. Smarte Kühlschränke erkennen mit Hilfe von Sensoren die bevorrateten Lebensmittel und geben Tipps zur richtigen Lagerung. Sie können das Ablaufdatum speichern bzw. melden, wenn dieses näher rückt. Außerdem ermöglichen integrierte Kameras den Nutzern, über das Smartphone zu prüfen, was sich im Kühlschrank befindet. Einige Modelle kommunizieren auch mit Sprachassistenten. So wird das Einkaufen zum Kinderspiel.

Auf dem Ernährungsvorsorge-Portal der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung findest du konkrete Vorratstabellen mit Kalorienangabe. Auch für Vegetarier gibt es eine spezielle Auflistung.

Was du noch für einen eventuellen Stromausfall im Haus haben solltest, erfährst du in unserem Beitrag „Was tun bei Stromausfall„?

Wer seinen Konsum nachhaltig gestalten möchte, findet Anregungen im Beitrag „Tauschen statt Kaufen„.

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