Drohnen unterstützen unsere Monteure

MITNETZ STROM verwendet bereits seit zehn Monaten Drohnen im regulären Netzbetrieb. Damit setzt der Netzbetreiber weiterhin neue innovative Technologien ein und nutzt die Potenziale der Digitalisierung. Anfang 2020 wurden fünf Drohnen-Monteure ausgebildet.

Monteur MITNETZ STROM

Markus Seifert war einer von ihnen. Die ferngesteuerten und fliegenden Kameras helfen ihm nun bei Inspektionen und der Störungsaufklärung an Stromleitungen.

Herr Seifert, Sie nutzen die Drohnen nun schon seit über einem halben Jahr und gestalten damit Ihren Arbeitsalltag. Ist Ihre anfängliche Euphorie über die Drohnen noch da?

Es macht auf jeden Fall weiterhin Spaß. Das, was wir mit den Drohnen erreichen wollten, haben wir geschafft. Sie sind ein Mehrwert für unsere alltägliche Arbeit und helfen uns bei der Störungs- und Ereignisaufklärung. Auch für unser Projekt zur künstlichen Intelligenz werden wir immer mehr eingespannt.

Welche Erfahrungen machen Sie mit den Drohnen? Gab es einen konkreten Fall, bei dem die Drohne Ihre Arbeit erleichtert hat?

Mitte des Jahres hatten wir bei Bitterfeld eine Mittelspannungsstörung an einer Freileitung. Die Leitung ist schwierig zu begehen, da sie durch ein Auenwäldchen mit vielen kleinen Teichen verläuft. Somit ist die Leitung nur aus der Distanz inspizierbar. Mit der Drohne konnten wir über die Teiche fliegen und die Leitung aus nächster Nähe kontrollieren. Das bedeutete für uns eine enorme Zeitersparnis.

Sie sind Teil des Projektteams „Vegetation- und Inspectionmanagement“. Ziel ist dabei das Anlernen künstlicher Intelligenz zum automatischen Erkennen von Schäden. Haben Sie schon erste Ergebnisse verzeichnen können?

Der Pilottest zu Beginn des Jahres bewies, dass die Software der künstlichen Intelligenz in der Lage ist, Störungsfälle an Leitungen zu erkennen. Jetzt lernen wir der künstlichen Intelligenz eine Vielzahl von Schadensfällen an. Dafür brauchen wir enorme Datenmengen und arbeiten darum mit dem gesamten E.ON Konzern zusammen. So können wir schnellstmöglich eine ausreichende Datenanzahl sammeln.

Wie oft nutzten Sie die Drohne?

Das hängt von der Auftragslage ab. Ich schätze, wir haben die Drohnen mindestens einmal die Woche im Einsatz. Manchmal waren wir auch mehrere Wochen hintereinander auf Störungssuche. Weiter erstellten wir bei 50 bis 60 Einsätzen Bilder für das Anlernen der künstlichen Intelligenz.

Wie viele Bilder kommen pro Einsatz zusammen?

Um die künstliche Intelligenz anzulernen, nutzen wir beispielsweise die Serienfunktion kombiniert mit der installierten Funktion „Point of Interest“. Wir fokussieren den Mast mit dem Bildschirm und die Drohne umkreist den Mast selbstständig. Währenddessen macht sie alle zwei Sekunden ein Foto. Das ergibt circa 50 Bilder pro Mast.

Wie viele Monteure wurden bisher für die Arbeit mit den Drohnen ausgebildet?

Derzeit sind wir fünf Drohnenpiloten. Wir haben außerdem die Genehmigung, noch zehn weitere Piloten auszubilden. Allerdings müssen wir aufgrund der neuen Drohnenverordnung der EU ein neues Schulungskonzept erstellen. Erst dann können die Monteure den Drohnenführerschein ablegen. Die neue Verordnung beinhaltet beispielweise eine allgemeine Führerscheinpflicht bei allen gewerblichen Drohnenflügen. Zuvor galt dies nur für Drohnen, die mehr als zwei Kilogramm wiegen.

Reden wir zum Abschluss noch ein wenig über Ihren Job. Wie sieht ein normaler Arbeitsalltag aus?

Heute habe ich beispielsweise einen Bürotag. Ich werde mich mit dem Drohnenprojekt beschäftigen und organisatorische Dinge abarbeiten. Ansonsten bin ich in der Niedrig- und Mittelspannungsleitung eingesetzt und kümmere mich um die Instandhaltung und Wartung. Wir bekommen unsere Aufträge immer eine Woche vorher. Diese erledige ich in der Regel frei und teile sie mir selbst, beispielsweise nach Fahrtweg, ein. Es kann aber jeder Zeit eine Störung dazwischenkommen, wo ich dann operativ reagiere.

Was mögen Sie an Ihrem Beruf am liebsten?

Ich persönlich finde die Störungs- und Ereignisaufklärung am interessantesten. Das fordert mich, eigenverantwortlich zu handeln. Die Fehlersuche ist immer spannend und strengt Geist und Körper gleichermaßen an. Die Elektrotechnik selbst hat mich schon immer gereizt.

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