zum Hauptinhalt springen
Vielfalt und Inklusion, Diversity Vielfalt und Inklusion, Diversity

Vielfalt trifft auf Power– Diversity-Interview mit Herz & Haltung 

Wie wir Diversity in der enviaM-Gruppe leben, zeigt unsere Diversity Managerin Renate im Interview. Sie gibt persönliche Einblicke in ihre Arbeit und erklärt, warum Vielfalt und Inklusion für uns alle wichtig sind.

Hey Renate, wer bist du und was ist dein Job in der enviaM-Gruppe?

Seit März 2025 habe ich in der enviaM-Gruppe eine Aufgabe gefunden, die mir wirklich am Herzen liegt. Ich darf daran mitarbeiten, unsere Personalstrategie weiterzuentwickeln – vor allem mit Blick auf das Thema Vielfalt und Inklusion. Mir ist wichtig, dass das nicht nur schöne Worte auf dem Papier sind, sondern dass sich echte Veränderungen im Alltag zeigen. Ich möchte Menschen verbinden, Perspektiven sichtbar machen und gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen daran arbeiten, dass sich bei uns alle gesehen und wertgeschätzt fühlen. 

Wie sieht ein typischer Arbeitstag als Diversity Managerin bei dir aus – gibt es so etwas überhaupt?

Einen klassischen 08/15-Arbeitstag gibt’s bei mir eigentlich nicht – und genau das mag ich an meinem Job! Klar, es gibt regelmäßige Termine, Arbeitssessions mit dem Diversity Circle oder Austauschrunden mit anderen E.ON-Gesellschaften, die ebenfalls an Diversity & Inclusion arbeiten. Diese Schnittstellenarbeit bietet immer wieder neue Perspektiven. Ein großer Teil meiner Arbeit besteht aber auch aus Konzeptionszeit. Da entstehen dann z. B. Impulse für Teamrunden oder Ideen für Kommunikationsformate. In diesen Momenten kann ich richtig kreativ werden – das liebe ich. Und dann gibt’s natürlich auch Veranstaltungen, bei denen ich Impulse zu Diversity gebe oder einfach ins Gespräch mit anderen Fachbereichen komme. Der direkte Austausch ist mir total wichtig – da bekomme ich mit, wie die Leute über das Thema denken und was sie bewegt.

Diversity in der enviaM-Gruppe

Apropos "Diversity Circle". Wie entstand der damals eigentlich? Und was steht dieses Jahr noch auf der Agenda?

Ende 2022 gab es ein digitales Lunchquiz und anschließend einen Intranet-Beitrag, in dem zur Gründung des Diversity Circles aufgerufen wurde. Es haben sich einige engagierte Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen Unternehmensbereichen zusammengefunden, die das Thema gemeinsam voranbringen wollten. Anfang 2023 hat sich die Gruppe dann organisiert, Ziele definiert und Schwerpunkte gesetzt. Seitdem ist der Circle schon gewachsen und hat viel bewegt: Es gab verschiedene Formate und Aktionen zu Themen wie unbewussten Vorurteilen, Altersdiversität oder dem Umgang mit Menschen mit Behinderung. Und auch dieses Jahr stehen spannende Projekte an: Der Aufbau eines interkulturellen Mentoring-Netzwerks sowie Aktivitäten rund um Antidiskriminierung im Arbeitsalltag, grenzüberschreitendes Verhalten und Allyship. Da bleibt noch viel zu tun und es macht Spaß, Teil davon zu sein.

Diversity Vielfalt

Was bedeutet Vielfalt und Inklusion für dich ganz persönlich?

Vielfalt bedeutet für mich all die Unterschiede, die wir alle mitbringen – nicht nur in Bezug auf die bekannten Diversity-Dimensionen, sondern auch in unseren Perspektiven, Herangehensweisen, Erfahrungen und Fähigkeiten. Diese Vielfalt stärkt uns als Team und als Unternehmen. Und Inklusion verstehe ich als eine gelebte Kultur, in der genau diese Vielfalt nicht nur akzeptiert, sondern bewusst wahrgenommen, wertgeschätzt und aktiv eingebunden wird.

Du hast die Diversity-Dimensionen ja bereits angesprochen. Kannst du diese kurz umreißen und einordnen, wo wir als enviaM-Gruppe stehen?

Wenn wir von Diversity sprechen, denken wir an die sieben Vielfaltsdimensionen: Alter, ethnische Herkunft und Nationalität, Geschlecht und geschlechtliche Identität, körperliche und geistige Fähigkeiten, Religion und Weltanschauung, sexuelle Orientierung und soziale Herkunft. Diese Aspekte sind eng mit unserer Persönlichkeit verbunden und haben einen großen Einfluss darauf, ob wir uns zugehörig fühlen oder vielleicht auch ausgegrenzt werden. Ein ganz wichtiger Punkt ist dabei die Intersektionalität – das heißt, Menschen sind nicht nur durch eine Dimension geprägt, sondern durch mehrere gleichzeitig.  

Wo stehen wir als enviaM-Gruppe? Ende 2024 hatten wir Mitarbeitende aus 29 verschiedenen Nationen. Der Frauenanteil liegt bei rund 35 Prozent, in Führungspositionen sind knapp 24 Prozent Frauen. Außerdem beschäftigen wir 162 schwerbehinderte oder gleichgestellte Menschen. Unsere Belegschaft ist in einem breiten Altersspektrum unterwegs – von unter 20 bis über 64 Jahre alt – und im Durchschnitt sind unsere Kolleginnen und Kollegen etwa 42 Jahre jung. Das zeigt, dass wir schon einiges an Vielfalt bei uns haben, aber natürlich auch weiter an der Gestaltung einer wirklich inklusiven Kultur arbeiten.

Diversity in der enviaM-Gruppe

Gibt es ein Vorurteil gegenüber dem Thema Diversity, das dir besonders häufig begegnet – und wie gehst du damit um?

Ein Vorurteil, das ich in dieser oder einer ähnlichen Form oft höre, ist: „Das Thema hat nichts mit mir zu tun.“ Viele sehen Diversity einfach als einen modernen Trend, der überflüssig oder gar ein Modewort ist. Was dabei oft fehlt, ist das Verständnis dafür, wie viel mehr hinter dem Thema steckt. Ich versuche dann, Diversity greifbar zu machen – für jeden einzelnen. Denn wir alle haben unsere eigene Geschichte und fast jeder hat schon mal Vorurteile erfahren oder wie es ist, ausgegrenzt oder benachteiligt zu werden. Gleichzeitig haben wir auch schon erlebt, wie bereichernd es sein kann, wenn unterschiedliche Perspektiven und Erfahrungen zusammenkommen.  Am Ende sind wir uns meist einig: Dass wir uns gegenseitig mit Respekt begegnen und niemand Diskriminierung erfahren sollte, ist für uns selbstverständlich. Und dass wir alle davon profitieren, wenn wir uns im  Arbeitskontext nicht verstellen brauchen.

Du begleitest viele interne Prozesse rund um Personalstrategie und Kulturwandel. Wo sind aus deiner Sicht die größten Hebel – und vielleicht auch die größten Hürden?

Eine der größten Hürden sehe ich darin, dass viele Teams und Führungskräfte das Thema Vielfalt und Inklusion erstmal als eine zusätzliche Aufgabe wahrnehmen, die sie „nebenbei“ erledigen müssen. Der entscheidende Hebel ist deshalb, dass Führungskräfte und Teams den echten Mehrwert von Vielfalt und Inklusion erkennen und erleben. Wenn sie merken, dass sich dadurch das Miteinander und die Zusammenarbeit wirklich verbessern, und wenn sie aus eigener Motivation daran arbeiten, dann passiert Veränderung.

Welche Tipps würdest du Unternehmen in Deutschland geben, damit sie ihre Vielfalt und Inklusions-Mission umsetzen und Worten Taten folgen lassen?

Ganz wichtig ist, dass das Top-Management wirklich hinter dem Thema steht und es selbst vorlebt. Ohne eine klare Haltung von oben wird es schwer, Veränderung nachhaltig zu verankern. Außerdem sollten Mitarbeitende aktiv mit einbezogen werden. Es braucht viele Menschen im Unternehmen, die mitmachen, als Multiplikatoren fungieren und das Thema in ihre Abteilungen weitertragen. Und last but not least: Diversity & Inclusion sollte überall mitgedacht und verankert sein. Das heißt, das Thema muss in die Prozesse entlang des gesamten Mitarbeiterlebenszyklus einfließen, in Ansprachen des Managements sichtbar sein und bei internen Veranstaltungen immer wieder als ein relevantes Thema vertreten sein. Auch bei Dingen wie Marketingkampagnen sollte die Vielfalt unserer Kundinnen und Kunden berücksichtigt werden – in Bild, Text und Ton. Das geschieht am besten, indem bereits unterschiedliche Perspektiven in die Entwicklung einer Kampagne oder eines Produkts einfließen. So wird Vielfalt wirklich Teil unserer täglichen Arbeit und der Schlüssel zum Erfolg.

Diversity in der enviaM-Gruppe

Gab es einen Moment in deinem früheren oder jetzigen Berufsalltag, bei dem du gedacht hast: „Genau deshalb mache ich diesen Job“?

Ja, besonders wertvoll sind für mich die direkten Rückmeldungen von Kolleginnen und Kollegen, die mir sagen, dass ich ihnen mit meiner Arbeit eine neue Perspektive aufzeigen konnte oder dass sie dadurch ins Nachdenken gekommen sind. Noch schöner ist es, wenn ich höre, dass sich durch unsere gemeinsamen Anstrengungen schon kleine, positive Veränderungen in der Unternehmenskultur zeigen. Genau diese Momente sind für mich die beste Bestätigung, dass mein Job Sinn macht und dass es sich lohnt, weiter daran zu arbeiten. 

Und zum Schluss: Hast du ein Motto oder ein Bild, das für dich die Power von Vielfalt auf den Punkt bringt?

Es gibt ein Motto, das mich in meiner Arbeit immer wieder begleitet: „You can’t be, what you can’t see.“ Dabei geht es weniger um die Power von Vielfalt an sich, sondern vor allem um die Bedeutung von Repräsentation. Es zeigt, wie wichtig es ist, sichtbare Beispiele und Vorbilder – also Role Models – zu haben. Um ein Beispiel zu nennen: wenn junge Frauen andere Frauen in Führungspositionen erleben, können sie sich auch selbst dort sehen. Das lässt sich natürlich gleichermaßen auf andere Aspekte von Vielfalt anwenden.

Vielen Dank, Renate für die tollen Einblicke!  

Diversity in der enviaM-Gruppe

Wie wir unsere Auszubildenden nicht nur fachlich, sondern auch sozial unterstützen, erzählt unser Sozialpädagoge Andreas im Bloginterview. Und wer wissen möchte, wie unsere Kolleginnen und Kollegen ihren Arbeitsalltag mit ihrem Familienalltag in Einklang bringen, findet hier spannende Einblicke.

Ähnliche Artikel