Wärmespeicherheizungen für die Energiewende
Seit Jahren steigt der Anteil von Strom aus Wind und Sonne im Netz. Effizienter Netzausbau und intelligente Netztechnologien sind daher gefragt. Es bedarf einer Lösung, die volatil erzeugten Grünstrom und den Verbrauch beim Kunden zeitlich zusammenbringt.
Anke Tallig, enviaM-Produktentwicklerin, und Steve Bahn von MITNETZ STROM, haben sich die Frage gestellt, wie der Verbrauch von grünem Strom so gesteuert werden kann, dass das Netz stabil bleibt und die Kunden davon profitieren. In ihrem Projekt „intelligent verNETZt“ arbeiten sie genau an solch einer Lösung.
Netzdienliches Laden sorgt für Stabilität
Dass die schon oft tot gesagte Wärmespeicherheizung die Lösung für den Überschuss an erneuerbaren Energien im Netz sein könnte, hätte wohl bis vor kurzem keiner gedacht.
Das Prinzip von „intelligent verNETZt“ ist so einfach wie genial. Per App gibt der Nutzer an, wann welcher Wohnraum welche Temperatur haben soll. Ein Algorithmus berechnet den günstigsten Zeitpunkt, um die Wärmespeicherheizung mit Strom aus erneuerbaren Energien zu laden. Das passiert genau dann, wenn besonders viel grüner Strom im Netz ist. Auf diese Weise werden Lastspitzen ausgeglichen und das Netz stabil gehalten. Der Kunde kann somit seinen CO2-Fußabdruck reduzieren und perspektivisch durch zeitvariable Tarife bares Geld sparen.
Nach dem gleichen Prinzip lassen sich auch Elektroautos netzdienlich laden. Auch hier unterstützt die Steuerung dabei, möglichst viel grünen Strom zu verbrauchen. So lässt sich das Netz bei Verbrauchsspitzen im Gleichgewicht halten. Stellen Sie sich einmal vor, in ihrer Straße wohnen sehr viele Elektroautobesitzer. Kommen alle um etwa die gleiche Zeit nach Hause und wollen dann sofort laden, kann das durchaus zu Engpässen im Niederspannungsnetz führen. Sind sie zeitlich allerdings flexibel wird ihr Fahrzeug dann geladen, wenn viel erneuerbare Energien im Netz sind und ausreichend Kapazität in der Straße besteht. Pünktlich zu ihrem nächsten gewünschten Start, steht das Elektroauto dann voll geladen bereit.
Laden mit vor Ort erzeugtem, grünen Strom
Auf Grundlage historischer Daten wird eine Prognose erstellt, zu welchem Zeitpunkt der Anteil an Strom aus Wind- und Sonnenenergie besonders hoch ist. Dadurch erhält der Kunde einen Anreiz, genau dann zu laden, wenn sich besonders viel grüner Strom im Netz befindet. Er sieht in der App, wann welcher Kohlendioxid-Wert gilt.
Zukünftig könnte bei einer sehr hohen Einspeisung erneuerbarer Energien im Stromnetz einer Region ein besonders niedriger Netztarif gelten. Verbraucher vor Ort würden so angeregt, in dieser Zeit Strom zu beziehen, etwa durch das Laden des Elektroautos.
„Unser Ziel ist es, dem Kunden bequemes Tanken von regionalem Ökostrom zu ermöglichen und dabei das Netz optimal auszulasten“, sagt Steve Bahn.
Über das enviaM-Energiemanagement-System (EMS), welches sich im Heimnetzwerk des Kunden befindet, werden alle Ladevorgänge vollautomatische optimiert. An das EMS können die Wallbox zum Laden des Elektroautos oder die Steuerung der Wärmespeicherheizung angeschlossen werden. Besitzt der Kunde eine Photovoltaikanlage, kann diese ebenfalls in das System eingebunden werden. Auf diese Weise lässt sich zusätzlich der Eigenstromverbrauch optimieren.
Die App steht, es bedarf nur noch etwas Finetuning. Der Kunde wird darüber Transparenz zu seinen Ladevorgängen, seiner Kohlendioxid- und Kosteneinsparungen erhalten. Im nächsten Schritt beginnt dann der Pilottest mit ausgewählten Nutzern.
„Wir sind auf die Ergebnisse sehr gespannt. Das Feedback der Kunden ist für uns enorm wichtig, um die technische Konfiguration und die App genau an ihre Bedürfnisse anzupassen“, ergänzt Anke Tallig.
Mehr über Anke Tallig erfahren Sie hier.
Das Projekt „intelligent verNETZt“ ist Teil unserer Zukunftsvision #enviaM2030. Wenn Sie sich für weitere spannende Projekte und Ideen interessieren, schauen Sie sich auf unserem Wimmelbild um.