
Das Radar hat’s vorausgesehen
Radarsysteme kommen bisher meist im Schiffsverkehr oder der Luftfahrt zum Einsatz. Doch auch in anderen Bereichen kann diese Technik helfen. Der Netzbetreiber MITNETZ STROM nutzt Radar immer häufiger bei Tiefbauarbeiten. Wenn Kabeltrassen verlegt werden sollen, ist es wichtig zu wissen, was genau sich unter der Erde verbirgt. Somit können potentielle Schwierigkeiten in der Bauphase deutlich verringert werden.
Besonders wichtig bei Planung und Bau von Kabeltrassen ist es, die Bodenbeschaffenheit möglichst genau zu erfassen. Zum einen wird ermittelt, welche Eigenschaften die verschiedenen Bodenklassen haben. Zum anderen wird überprüft, ob sich im Boden noch weitere technische Systeme befinden. Unerwartete Gefahren im Untergrund sind somit weitestgehend ausgeschlossen und die Tiefbautechnologie kann präziser geplant werden.
Ob Ackerflächen, Wiesen oder Weiden – auf landwirtschaftlichen Nutzflächen können Tiefbautechnologien oft nur begrenzt eingesetzt werden. Zum Beispiel sind Drainagen meist gar nicht oder nur ungenau dokumentiert. So kann es leicht zu verdeckten Schäden kommen, die mit großem Aufwand behoben werden müssen.
Doch wie funktioniert so ein Radar eigentlich?
Das Bodenradar sendet elektromagnetische Strahlen im 60 Gradwinkel aus. Mit einer Breite von einem Meter und einer Tiefe von fünf Metern wird der Boden großflächig gescannt. Das Radar registriert das „Echo“ der Strahlen und kann auf diese Weise Objekte orten. Das Radarbild wird in Echtzeit auf ein Tablet übertragen. So können auch Abweichungen in der Bodenstruktur identifiziert werden.
Dass die Technik mit 100-prozentiger Sicherheit funktioniert, zeigte sich bei Untersuchungen der MITNETZ STROM am Kuhberg zwischen Netzschkau/Brockau und Limbach. Dort wurden durch das Bodenradar nicht dokumentierte Drainagen identifiziert. Anschließend konnte, wie geplant, mit dem Verlegen der Kabel begonnen werden. Das funktioniert wie folgt: Ein Zugfahrzeug zieht über ein Stahlseil den Kabelpflug. Dabei werden die Kabel in einer Tiefe von mehr als einem Meter bodenschonend verlegt. Mit dieser Methode kann nicht nur Zeit gespart werden, sondern auch das Bewegen, Zwischenlagern und Entsorgen von Erdmassen wird umgangen. Von Vorteil ist auch, dass Risiken bedingt durch Witterung und Umwelt unter der Erde geringer sind. Auf der Erdoberfläche bleibt eine „Narbe“ zurück, die mit einer Walze geglättet wird, so dass keine sichtbaren Spuren zurückbleiben.